#47 Wajelech – “Und er ging“
5. Mose 31,1-30
Hosea 14,1-9; Micha 7,18-20; Joel 2,15-27; Matthäus 21,9-17
Wir nähern uns dem Ende der fünf Bücher Mose. Das gesamte fünfte Buch der Torah – Dewarim – beinhaltet die abschließenden Worte Moses an das Volk Israel, bevor dieses seinen Feldzug zur Einnahme des Landes startete.
Ein wichtiger Bestandteil dieser letzten Rede Moses an das Volk Gottes war die Rückschau auf den Weg, den die Kinder Israel bisher zurückgelegt hatten. So erinnerte Mose Israel u.a. mehrfach an die Versorgung, die Gott Ihnen zuteil werden ließ oder an die Siege, über die Feinde Israels. Auch in unserer aktuellen Lesung finden wir diese Hinweise.
Mose sprach:
Und YHWH wird mit ihnen [den Kanaanitern] handeln, wie er mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und ihrem Land gehandelt hat, die er vertilgt hat. (5. Mose 31,4)
Doch nicht nur an dieser Stelle bezieht sich Mose auf die Siege über Sihon und Og. In seiner letzten Rede an Israel, kurz vor Einzug ins verheißene Land, zieht er diese Erfahrung mehrfach heran.
nachdem Er Sihon, den König der Amoriter, der in Hesbon wohnte, geschlagen hatte, dazu Og, den König von Baschan, der in Astarot und in Edrei wohnte. (5. Mose 1,4)
Und Sihon zog aus, uns entgegen, er und sein ganzes Volk, zum Kampf bei Jahaz. Aber YHWH, unser Gott, gab ihn vor uns dahin, sodass wir ihn samt seinen Söhnen und seinem ganzen Volk schlugen. (5. Mose 2,32-33)
Und dies ist das Gesetz, das Mose den Kindern Israels vorlegte; das sind die Zeugnisse, die Satzungen und Rechtsbestimmungen, die Mose den Kindern Israels verkündigte, als sie aus Ägypten zogen, auf der anderen Seite des Jordan, im Tal, Beth-Peor gegenüber, im Land Sihons, des Königs der Amoriter, der in Hesbon wohnte, den Mose und die Kinder Israels schlugen, als sie aus Ägypten zogen, (5. Mose 4,44-46)
Und als ihr an diesen Ort kamt, da zogen Sihon, der König von Hesbon, und Og, der König von Baschan, uns entgegen, um mit uns zu kämpfen; und wir schlugen sie. Und wir nahmen ihr Land ein und gaben es den Rubenitern und Gaditern und dem halben Stamm Manasse zum Erbteil. (5. Mose 29,6-7)
Wir sehen, die Erinnerung an die vergangenen Erfolge Israels gegen die Könige Sihon und Og waren Mose sehr wichtig. Und Gott damit auch.
Tatsächlich waren Sihon und Og große und kräftige Gegner für Israel.
Von Og wird Folgendes berichtet:
Denn nur Og, der König von Baschan, war von dem Überrest der Rephaiter übrig geblieben. Siehe, sein Bett, ein eisernes Bett, ist es nicht in Rabba, [der Stadt] der Ammoniter? Es ist 9 Ellen lang und vier Ellen breit nach der Elle eines Mannes. (5. Mose 3,11)
Og schlief in einem eisernen Bett – möglicherweise auf Grund seines Gewichts. Die Maße des Bettes würden heute in etwa 4-4,5m Länge und ca. 2m Breite entsprechen – je nach Ellenmaß. Ein langes Bett für einen wohl langen Mann.
Von Sihon wird berichtet, dass er König der Amoriter gewesen sei (Vgl. 5. Mose 4,46). Auch die Amoriter werden als ein großes und starkes Volk beschrieben.
Und doch habe Ich den Amoriter vor ihnen her ausgerottet, der so hoch war wie die Zedern und so stark wie die Eichen; Ich habe oben seine Frucht und unten seine Wurzel vertilgt (Amos 2,9)
Die Libanon-Zeder, die Zedernart, welche hauptsächlich im Mittelmeerraum vorkam, kann eine Wuchshöhe von bis zu 50m erreichen. Eine starke Beschreibung für das Volk der Amoriter.
Durch die Wiederholungen der vergangenen Siege über große und starke Gegner lud Mose die Israeliten immer wieder ein, sich ihrer bereits errungenen Siege und Erfolge bewusst zu werden.
Als Mose sagen wollte:
Schaut, was ihr schon erreicht habt! Schaut, welche Siege euch YHWH schon geschenkt hat! Wenn Er Sihon und Og besiegen konnte, so wird Er auch die Kanaaniter westlich des Jordan in unsere Hand geben können. Habt nur Vertrauen! YHWH hat schon mehrfach bewiesen, dass Er mit und für uns ist. Ihr werdet das Land einnehmen können!
Als Israel knapp 39 Jahre zuvor an der Grenze zum Land stand, war das Volk nicht in der Lage es einzunehmen. 10 Kundschafter brachten das Land vor dem Volk in Verruf, sodass es sich nicht mehr aufmachen wollte. Sie gaben unter anderem folgenden Bericht:
Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: Wir können nicht hinaufziehen gegen das Volk, denn es ist stärker als wir! Und sie brachten das Land, das sie erkundet hatten, in Verruf bei den Kindern Israels und sprachen: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Einwohner frisst, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs. Wir sahen dort auch Riesen, Söhne Enaks aus dem Riesengeschlecht, und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und ebenso waren wir auch in ihren Augen! (4. Mose 13,31-33)
Aus Angst vor einem Volk mit hohem Wuchs und Zweifel an der Kraft Gottes zog das Volk damals nicht nach Kanaan, um sein Erbe in Besitz zu nehmen.
Nach Ablauf der darauffolgenden Strafe von 40 Jahren Wüstenwanderung, stand das Volk erneut an der Grenze zu Kanaan. Und es hatte einen eindeutigen Beweis dafür, dass es auch größere und stärkere Völker als es selbst in der Kraft Gottes schlagen konnte – die Könige Sihon und Og.
Hält die Torah an dieser Stelle nicht auch eine Einladung an uns bereit, uns unserer vergangenen Siege zu erinnern, wenn wir einmal Zweifel an der Macht und Kraft Gottes haben? Welche Wunder hat Gott denn schon in unseren Leben getan? Welche Siege und Erfolge haben wir Ihm zu verdanken? Und können wir nicht noch Größeres mit Ihm vollbringen?
Lasst uns diesen Schabbat zum Anlass nehmen. um über die großen Taten YHWH’s in unserem Leben nachzudenken. Und möge Gott dabei unseren Glauben stärken!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/rg-sihon-og/
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