Die Essenz des Glaubens
Das Wort Glauben spielt in der gesamten Heiligen Schrift eine sehr wichtige Rolle. An vielen Stellen werden wir mit dem Begriff des Glaubens konfrontiert. Wir können glauben oder auch nicht – beides hat Konsequenzen für uns.
Wir wollen uns im Folgenden einige Beispiele ansehen, welche Folgen ein aktiver Glaube für uns hat.
Und [Abram] glaubte JHWH und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an. (1. Mose 15,6)
Abrahams Gerechtigkeit vor Gott entsprang aus seinem Glauben an die Verheißungen Gottes. Was für Abraham galt, gilt auch für uns, wenn wir Seinen Verheißungen Glauben, denn dann sind wir Abrahams Kinder und Erben eben dieser Verheißungen (Vgl. Galater 3,7.29). Somit hängt auch unsere Gerechtigkeit vor Gott von unserem Glauben ab.
Siehe, der Vermessene – unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. (Habakuk 2,4)
Nicht nur unsere Gerechtigkeit entspringt unserem Glauben, sondern auch unser Leben. Ohne Glauben sind wir weder gerecht noch lebendig.
Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir ja fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephtah und David und Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, die Rachen der Löwen verstopften; sie haben die Gewalt des Feuers ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwertes entkommen, sie sind aus Schwachheit zu Kraft gekommen, sind stark geworden im Kampf, haben die Heere der Fremden in die Flucht gejagt. (Hebräer 11,32-34)
Der Glaube hat viele Menschen, von denen wir in den Schriften lesen, befähigt, Dinge zu tun, die Menschen eigentlich unmöglich wären. Ihr Glaube hat sie bekräftigt und befähigt, sich an Dinge zu wagen, die ihnen als zu groß erschienen. Denken wir an Mose, welcher Israel aus Ägypten und durch die Wüste geführt hat. Denken wir an seine Reaktion auf seine Berufung am Sinai.
Da erwiderte Mose: Ach, JHWH! Sende doch, wen du willst! (2. Mose 4,12)
„Nur nicht mich“, könnten wir den Satz ergänzen. Doch letztlich überwand sich Mose und nahm den Auftrag Gottes an.
Was also ist die Essenz des Glaubens? Warum und wie wirkt unser Glaube Gerechtigkeit und Leben? Wie werden wir befähigt, wie Mose, das Unmögliche doch zu tun?
Auf der Suche nach einer Definition für Glauben, werden wir erneut im Hebräerbrief fündig:
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. (Hebräer 11,1)
Die feste Überzeugung von unsichtbaren Realitäten gibt uns Gerechtigkeit, Leben und Kraft. Wir glauben an einen allmächtigen Gott, dem nichts unmöglich ist (Vgl. Lukas 1,37). Wir glauben, dass dieser Gott für uns wie ein Vater und eine Mutter sein will.
So erkenne nun in deinem Herzen, dass JHWH, dein Gott, dich erzieht, wie ein Mann [oder ein Vater] seinen Sohn erzieht. (5. Mose 8,5)
Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will Ich [JHWH] euch trösten; ja, in Jerusalem sollt ihr getröstet werden. (Jesaja 66,13)
Ein besseres Wort für Glauben ist wohl Vertrauen. Wir vertrauen in unseren Gott, so wie ein Kind seinen Eltern blind vertraut. Dieses Konzept spiegelt sich sogar im hebräischen Wort für Glauben bzw. Vertrauen selbst wider.
אמן ist das hebräische Wort, welches in den meisten deutschen Bibeln mit glauben übersetzt wird. Doch es gibt einige Stellen in der Heiligen Schrift, in denen אמן das umfassendere Konzept einer Kind-Eltern-Beziehung aufzeigt.
Im Folgenden sehen wir uns einige dieser Stellen an, in denen אמן vorkommt.
Habe ich [Mose] denn dieses ganze Volk empfangen oder geboren, dass du zu mir sagst: Trag es an deiner Brust, wie die Amme einen Säugling trägt, in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast? (4. Mose 11,12)
Und Naemi nahm das Kind und legte es in ihren Schoß und wurde seine Pflegerin. (Ruth 4,16)
Und dieser [Mordechai] war Pflegevater der Hadassa – das ist Esther -, der Tochter seines Onkels; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. (Esther 2,7a)
Pflegervater, -mutter oder Amme sind Personen, die die Aufgaben von Eltern übernehmen, auch wenn sie nicht die leiblichen Eltern sind.
Für jedes Kind ist es enorm wichtig eine verlässliche Bezugsperson zu haben. Die Bindungsforschung weiß, dass Erwachsene mit stabilen elterlichen Bindungen in ihrer Kindeit viel selbstbewusster und sicherer im Leben agieren können. Sie wissen, das sie geliebt sind und sie wissen, dass jemand hinter ihnen stand und steht. Diese Bindung der Kinder zu ihren Eltern ist das Vorbild für unsere Beziehung zu Gott.
Unser Glaube und unser Vertrauen drückt eine tiefe Bindung zu unserem himmlischen Vater aus. Wir wissen, dass Er uns nicht verstoßen wird, wenn wir Fehler machen und bereit sind den rechten Weg zu lernen. Wir wissen, dass uns unser Vater versorgt und damit Leben spendet. Und wir wissen, dass Er hinter uns steht und uns fördert.
Wir glauben und vertrauen einem unsichtbaren allmächtigen Gott, der uns Vater und Mutter zugleich sein will. Je intensiver unser Vertrauen, desto größer unsere Freude, Kraft und Zuversicht im Leben.
So lasst uns festhalten an diesem Glauben und unser Vertrauen auf den himmlischen Vater setzen!
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Uta
26. Oktober 2017 @ 7:55
Als jemand der keinen Anlass hatte irgend jemandem zu vertrauen, muss ich gestehen, dass dies sehr viel verlangt ist, denn wenn das Vertrauen keine Grundlage hat ist es reiner Selbstmord sich auf jemanden zu stützen. Wenn dann kein zuverlässiges Gottesbild Abhilfe schafft sieht es schwarz aus. Die Leuchtkraft des Kreuzes aber ist wohl das zuverlässigste was uns begegnet, denn der Mann am Kreuz ist die Wahrheit.Seine Wahrheit holt den Menschen dort ab wo er ist. Dort sagt er zu ihm : KOMM. Auf seinen Ruf hin aufstehen und hingehen macht frei von Bindungen die bisher unüberwindlich waren. Jetzt fallen diese und ein Bund entsteht, der uns bündnisfähig und zuverlässig macht. Wir werden vertrauenswürdig für unsere Kinder. Sie wagen das Leben unzögerlich, weil sie wissen dass das Leben unkaputtbar ist, denn sie müssen nicht die Lüge erleben, wenn wir uns treu und unwandelbar an Jeshua halten. Da er keine Enkelkinder hat müssen sie allerdings eine eigene Entscheidung für seine Wahrheit treffen. Dies fällt ihnen um so leichter, je eher sie lernen, dass wir alle aus der Gnade leben, denn es gibt keinen Lernprozess in unserem Leben der nicht auch durch Schuld und Sünde gezeichnet ist. Die Demut lehrt uns, dass wir einander nichts vormachen müssen. Glaube wird zum Krampf wenn er perfektionistisch weitergegeben wird. Vertrauen hat auch den Mut, Fehler machen zu dürfen aus denen wir lernen dürfen. Das hat mit Leichtsinn nichts zu tun, wohl aber mit dem Fakt dass wir halt Menschlein sind. Unsere Angst verlieren wir dann, wenn wir unsere Unzulänglichkeit von vornherein anerkennen.
Das Wort Gottes hilft uns zur Selbsterkenntnis. Es macht uns frei. Das sieht bei jedem anders aus. Das macht die gegenseitige Annahme so wichtig. Jedes Geschwister trägt zu unserem Wachstum bei.Wir müssen keine Einzeller sein.Glaube wird zum Wissen dass Gott wahrhaftig ist.