Sollten Frauen Tzitzit tragen?
Sollten Frauen Tzitzit tragen?
JHWH liebt uns und ist bemüht darum, uns immer wieder an Seine Gebote zu erinnern. Das ist Ihm immens wichtig, da echtes Leben tatsächlich nur innerhalb Seiner Gebote möglich ist:
So gebt nun acht, dass ihr tut, wie JHWH, euer Gott, euch geboten hat; und weicht nicht ab davon, weder zur Rechten noch zur Linken, sondern wandelt in allen Wegen, die euch JHWH, euer Gott, geboten hat, damit ihr lebt, und es euch gut geht und ihr lange bleibt in dem Land, das ihr besitzen werdet. (5. Mose 5,32-33)
Jeschua, die fleischgewordene Torah (Vgl. Johannes 1,14), hat uns gezeigt, wie Er sich unser Leben vorstellt. Und auch Er selbst behauptete von sich:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Johannes 14,6)
Wir erkennen Gottes Wunsch, uns ewiges Leben zu schenken, darin, dass Jeschua, Gottes Sohn, sein Leben für uns ließ, sodass unsere Sünden vergeben werden können. Durch Jeschua brauchen wir den Tod nicht mehr zu fürchten.
Was könnte uns wichtiger sein als das ewige Leben? Was könnte uns wichtiger sein als eine intakte Beziehung zu Jeschua und unserem himmlischen Vater? Als ein Leben innerhalb Seiner Torah, im Bündnis mit Ihm?
Doch wie leicht vergessen wir die Gebote in der Hektik des Alltages?
JHWH ist sich dessen bewusst und hat uns ein sichtbares Zeichen gegeben, welches uns immer wieder an Seine Gebote erinnern soll:
Und JHWH redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen, dass sie sich eine Quaste an die Zipfel ihrer Obergewänder machen, in ihren [künftigen] Geschlechtern, und eine Schnur von blauem Purpur an der Quaste des Zipfels befestigen. Und die Quaste soll euch dazu dienen, dass ihr bei ihrem Anblick an alle Gebote JHWH’s denkt und sie befolgt, dass ihr nicht den Trieben eures Herzens nachgeht und euren Augen, denen ihr nachhurt, sondern dass ihr an alle meine Gebote gedenkt und sie tut und eurem Gott heilig seid. (4. Mose 15,37-40)
Die Quasten an den vier Ecken unserer Obergewänder, von denen hier die Rede ist, sind aus dem Hebräischen auch als Tzitzit bekannt.
Es wird immer wieder behauptet, dass dieses Gebot nur für Männer gelte, da der Hebräische Text nicht von den Kindern Israels spreche, sondern von den Söhnen Israels, welche sich Quasten an ihre Gewänder machen sollen. Sobald der Mann in der Familie dieses Gebot erfülle, gelte dies für die ganze Familie. Doch ist das wirklich so? Ist das wirklich Gottes Ansinnen bezüglich der Tzitzit? Sollten Frauen Tzitzit tragen oder nicht?
Schauen wir uns das genauer an.
Der hebräische Ausdruck in Vers 38, welcher oft mit Kindern Israels übersetzt wird, lautet: בני ישׂראל (gesprochen b’nei jisrael)
Und tatsächlich wäre auf den ersten Blick eine wortgetreuere Übersetzung von Vers 38…
…Rede zu den Söhnen Israels und sage ihnen…
Doch ist das die einzige mögliche Übersetzung?
Im Hebräischen wird jede Gruppe, in der sich mindestens ein Mann befindet, grammatisch in einer männlichen Pluralform ausgedrückt.
Ein Beispiel dafür:
Nehmen wir eine Gruppe von 99 Frauen und einem Mann an. Diese Gruppe hat einen überwiegend weiblichen Anteil. Man könnte meinen, es sei eine weibliche Gruppe. Doch die in der hebräischen Grammatik würde man eine diese Gruppe immer als männlich Plural behandeln, auch wenn sich nur ein Mann drin befände.
Außerdem haben die hebräischen Worte für Töchter (בנות) und Söhne (בנים) die Selbe Wurzel.
Somit ist es durchaus möglich, den Ausdruck בני ישׂראל mit „Kindern Israels“ zu übersetzen, was die Söhne und Töchter einschließt.
Wir werden uns im Folgenden einige Stellen in der Heiligen Schrift ansehen, in denen diese Verwendung deutlich wird.
So geh nun hin! Denn ich will dich [Mose] zu dem Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israels (בני ישׂראל), aus Ägypten führst! (2. Mose 3,10)
Es ist offensichtlich, dass Mose nicht von JHWH geschickt wurde, um ausschließlich die Söhne Israels aus Ägypten zu führen. Natürlich wurden auch die Frauen, die Töchter Israels, aus Ägypten geführt, schließlich waren sie es, die die goldenen und silbernen Geräte sowie die Kleidung von ihren ägyptischen Nachbarn fordern sollten (Vgl. 2. Mose 3,22).
Damals sangen Mose und die Kinder Israels (בני ישׂראל) JHWH diesen Lobgesang und sprachen…(2. Mose 15,1a)
War der Lobgesang der Israeliten nach der Überquerung des Roten Meeres ein reiner Männerchor? Sangen nur die Söhne Israels? Wohl kaum, da doch Mirijam, Aarons Schwester, die Frauenstimmen leitete und die von ihr geführte Frauengruppe den Lobpreis mit Tamburin und Reigen ergänzte (Vgl. 2. Mose 15,20-21).
Rede zu den Kindern Israels (בני ישׂראל) und sprich zu ihnen: Wenn jemand JHWH eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr eure Opfergabe vom Vieh darbringen, [und zwar] vom Rind und vom Kleinvieh. (3. Mose 1,2)
Waren nur die Söhne Israels berechtigt Opfer darzubringen? Die Schrift gibt uns Antwort darauf:
Wird sie [die Frau] aber rein von ihrem Ausfluss, so soll die sieben Tage zählen, danach soll sie rein sein. Und am achten Tag soll sie für sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und sie zu dem Priester bringen, an den Eingang der Stiftshütte. Und der Priester soll die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer opfern; und so soll der Priester für sie Sühnung erwirken vor JHWH wegen des Ausflusses ihrer Unreinheit. (3. Mose 15, 28-30)
Wir sehen, dass die Formulierung בני ישׂראל durch die Schrift hindurch auch Frauen, die Töchter Israels, einschließt. Warum sollten die Töchter Israels dann keine Tzitzit tragen? Warum sollten sie kein sichtbares Zeichen als Erinnerung an Gottes Gebote – an ihr Leben – tragen?
Wenn Jeschua Tzitzit getragen hat – und wir können davon ausgehen, dass Er es getan hat, schließlich hat Er nicht gesündigt – so sollten wir es Ihm gleichtun.
Denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne [und Töchter] Gottes in Messias Jeschua, denn ihr alle, die ihr in Messias hinein getauft seid, ihr habt Messias angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau, denn ihr seid alle einer in Messias Jeschua. (Galater 3,26-28)
Ich wünsche uns allen viel Freude und Kreativität beim Herstellen und Anlegen unserer Tzitzit!
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