Gottes Familienpädagogik 5
Barmherzig, geduldig und gnädig ist ER
vielmehr als ein Vater es kann…..
Viele Leser werden sich an diese Liedzeile erinnern und vielleicht sogar die bekannte Melodie im Gedächtnis wiederfinden. Es geht nicht nur darum, dass ER unsere Sünden ins äußerste Meer warf, sondern um seinen Charakter. „Vielmehr als ein Vater es kann“? Was kann denn ein Vater? Gnädig sein? Unser Vater im Himmel ist DER Vater überhaupt und JA, er IST gnädig und geduldig und noch vieles mehr.
Während der Tage der persönlichen Umkehr haben wir uns durchforscht und alles schmutzige und verkehrte vor Gott gestellt. Gott braucht es nicht, dass wir es IHM bekannt machen, sondern wir sollen uns selbst eingestehen, wer wir sind. Als meine Kinder noch klein und im Teeageralter waren, konnte ich viel über Gottes Charakter lernen. Wenn wir Gottes Charakter kennen lernen, lernen wir auch über uns selbst. IHM sollen wir immer ähnlicher werden.
Manchmal habe ich eines der Kinder zu den anderen geschickt, z.B. mit der „Botschaft“, dass sie jetzt das Zimmer aufräumen sollen und ich nachher käme, um das Ergebnis zu überprüfen. Diese Botschaft wurde natürlich nicht freudig aufgenommen. Oft war ich gerade damit beschäftigt, das Essen zu kochen und wollte vom Herd nicht weggehen, wenn dann mein „Botschafter“ zurückkam mit einem negativen Bericht. Dann sagte ich: „Geh hin, und sag’ einen Gruß von mir, dass ich es gesagt habe!“ In manchen Fällen hat das wirklich funktioniert, und die Botschaft wurde befolgt. Besonders am Anfang, als diese Formulierung noch ungewohnt war. Genauso hat es Gott gemacht. Er schickte Propheten, seine Botschafter, die in seinem Namen sagten, was ihnen aufgetragen war. Das Hören darauf ist eine Entscheidung; je nach dem, wie der Hörer den Auftraggeber ernst nimmt.
Ich musste manchmal laut und wortstark klar machen, dass es mir ernst war, mit dem Aufräumen. Nach mehrmaligen Erfahrungen, die meine Kinder machten, wenn sie denn nicht aufgeräumt hatten, war klar: wenn die Mama ins Zimmer kommt, und es nicht so ist, wie es sein sollte, dann wird das Folgen haben!
Gott hält das mit uns ganz ähnlich. Er ist gar nicht so weit entfernt von uns, wenn es um Kindererziehung geht. Aber er macht keine Erziehungsfehler. Wir Menschen aber schon. Auch Er sagt uns die Dinge, die wir lernen sollen, die wichtig sind. Er hat einfach den Überblick. Um an dem Beispiel von vorhin zu bleiben: Er weiß, wann das Essen fertig ist und dass es danach keine Zeit mehr gibt, das Zimmer aufzuräumen, daher sagt Er es vorher. Nun könnte man das Zimmer mit einem eigenen Leben vergleichen, aber dieses Aufräumen ist eine kollektive Angelegenheit. Sicher ist jeder einzelne ein Individuum, und Gott sieht auch jeden einzelnen ganz besonders. Aber als „die Kinder“ sind wir zusammen eine Einheit. Wer Geschwister hat/ hatte, der weiß, wie kompliziert das sein kann, und es auch in unserer geistlichen Geschwister-schaft ist. Andere Geschwister ernst nehmen, wenn sie mit etwas kommen, was Gott ihnen ins Herz gelegt hat, zudem „auf sie hören“ und tun, was da an unsere Ohren dringt, dazu braucht es wirklich Demut. Wer war denn oft mein Botschafter, den ich ins Kinderzimmer schickte? Es war ein jüngeres Kind. Oft war es die Judith*, die ich früher schon einmal erwähnt hatte. Ein Mädchen-, dazu noch jünger, mit viel Gerechtigkeitssinn, mit viel Eifer, ….das war schon oft problematisch. Aber sie kam zu mir in die Küche, dass heißt, sie war „verfügbar“. Sie sprach mit mir über ihre Situation im Kinderzimmer, oder klagte auch. Und sie hörte mir zu, sie liess sich senden. Gottes Botschafter sind auch manchmal nicht so, wie wir uns das vostellen. Gott sucht sich nicht die „schönen“ Leute aus, die was hermachen, siehe auch die Berufung Davids zum König, 1. Samuel Kapitel 16, sondern er sucht nach denen, die zu Ihm „in die Küche“ kommen, oder an den Ort, wo ER ist, die mit Ihm reden, die hören und sich senden lassen. Ob die Anderen im Kinderzimmer das gut finden und danach tun, das ist eine ganz andere Sache. Nach meiner Erfahrung im Kinderzimmer – eher nicht. Wer willst Du sein? Ein Botschafter, der nahe bei Gott ist, der sich senden lässt, auch in der Gewissheit, dass es wohl nicht viele gibt, die auf Deine Worte hören und die anerkennen, dass Gott Dich beauftragt hat, Dir eine besondere Gabe gegeben hat, eine wertvolle Gabe, die den anderen dient. Wenn Du weißt, welche Gabe es ist, dann nimm den Auftrag des Vaters an. Er sieht Dich mit Wohlwollen, er steht auch zu Dir. Gib nicht auf, das zu tun, was der Vater Dir gab. Er segnet Dein Tun und wenn es auch schwer wird, flüchte zu IHM, lass Dich neu stärken und geh an Seiner Hand den Weg, den ER Dir zeigt. Und wenn die anderen im Kinderzimmer Dich nicht annehmen, es Dir schwer machen und nicht hören wollen, sei gewiss, der Vater hört den Lärm aus dem Kinderzimmer und er wird plötzlich dort auftauchen und seine Frage: „Was ist hier los?“ wird für die jenigen unangenehm sein, die nicht hören wollten. Du mußt Dir also nicht auf eigene Faust Gehör verschaffen. Der Vater tut es! Er läßt zu gewissen Zeiten Seine Stimme erschallen, wie ein Schofar.
Mit dieser Situation verknüpfen einige von uns das Wort „Gericht“. Das Gefühl, das Du bei diesem Wort hast, ist vielleicht genau das, das Du hattest, wenn Du eben nicht gehorsam warst, wenn Du Dein eigenes Ding gemacht hast. Vielleicht hast Du sogar eigene Regeln im Kinderzimmer aufgestellt, hast es genossen, der Ältere zu sein, und daher vermutet, „mehr Macht zu haben“. Vielleicht ist das stets Deine Auffassung gewesen, dass alle auf DICH hören müssen, denn Du bist derjenige, dem die Verantwortung übertragen wurde. Aber was, wenn der Vater ins Kinderzimmer kommt, und Dich dabei „erwischt“, wie Du selbstgefällig auf das Einhalten Deiner so wunderbar aufgestellten Regeln pochst, anstatt Liebe und Freundlichkeit/ Barmherzigkeit zu üben? Trifft Dich dann Gottes „Gericht“ nicht zu Recht? Willst Du nicht lieber jemand sein, der zuerst „in die Küche“ geht, oder an den Ort, wo Du mit Gott redest, und nach seiner Meinung fragst. Wenn Du, der Du Verantwortung hast, diese Verantwortung missbrauchst und nicht auf die Tränen im Kinderzimmer tröstend und liebevoll reagierst, – der Vater tut es ganz sicher. Und das kann unangenehm werden für diejenigen, die es versäumt haben, dies zu tun. Deine Aufgabe als älteres Kind, das schon Verantwortung für die jüngeren Geschwister hat, ist die Ohren offen zu halten für die Anliegen und Bedürfnisse der Anderen. Nicht DU mußt alles selber managen, sondern hinhören und damit zum Vater gehen, es mit Ihm besprechen, und in Liebe Deine Offenbarung mit den anderen teilen. Die Liebe und Geduld des Vaters sei Dein Vorbild. Manchmal verstehen Kinder unterschiedlichen Alters nicht gleich alles. Das ist im Natürlichen wie im Geistlichen. Die Älteren sollen Rücksicht auf die Jüngeren nehmen, nicht umgekehrt. Jedes Kind Gottes hat seinen Platz. Jedes hat seinen Wachstumsweg und auch seine Berufung vom Vater. Und Jedes wird der Vater prüfen, ob es auch hingehört hat und wirklich dem Wunsch des Vaters entsprochen hat.
Wir im Kinderzimmer sollen es einander leicht machen, gegenseitig „die Lasten tragen“, einander die Liebe zeigen, die der Vater auch uns gezeigt hat. Das Respektieren des Auftrags unseres Geschwisters ist auch ein Teil davon. Wie das im Einzelnen aussieht, ist sehr unterschiedlich. Auch da braucht jede/jeder von uns die Leitung und das Gespräch mit dem Vater. Daher gilt immer wieder und für alle: zurück“ in die Küche“, an den Ort, wo wir mit dem Vater reden, hören was SEIN Plan ist, seine Liebe aufnehmen, ganz voll werden davon und dann erst wieder ins Kinderzimmer gehen.
Kann sein, dass etwas ganz Neues und Erstauliches dabei heraus kommt. Aber wenn wir voll von Papas Liebe sind, dann kommt auch Liebe dabei heraus. Bist Du dabei?
Channah
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