Pessach – ist der Rucksack gepackt?
Pessach ist das Fest, an welchem wir an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft gedenken. Gleichzeitig vollziehen wir aber auch eine prophetische Handlung, indem wir uns auf unsere zukünftige Befreiung aus dem endzeitlichen Ägypten vorbereiten, denn es heißt:
Darum siehe, es kommen Tage, spricht YHWH, da wird man nicht mehr sagen: »So wahr YHWH lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, sondern: »So wahr YHWH lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!« Und sie sollen wohnen in ihrem Land. (Jeremia 23,7-8)
Wir erleben Pessach also einerseits in Dankbarkeit an die vergangene Befreiung unserer Väter und gleichzeitig in Vorfreude an unsere zukünftige Errettung aus Ägypten. Selbst wenn wir die Drangsal nie erleben werden, sind wir dennoch berufen als Hebräer in das ewige Reich Gottes einzutreten. Und das Pessach ist unsere Grundlage dafür.
In diesem Jahr scheint dem Pessach aber ein besonderer Beigeschmack anzuhängen. In den meisten Ländern ist es uns gesetzlich verboten, uns als große Gemeinschaft zu versammeln. Das Pessach kann damit nur in einem kleinen Rahmen oder ausschließlich im Kreis der eigenen Familie gehalten werden.
Doch dies gibt uns auch Gelegenheit, uns auf den Kern des Pessachfestes zu konzentrieren. Neben der Freude über die Errettung Israels, fordert uns das Pessach doch auch auf, den ägyptischen Sauerteig aus unseren Häusern zu entfernen.
Sieben Tage lang darf sich kein Sauerteig in euren Häusern finden. Denn wer gesäuertes Brot isst, dessen Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israels, er sei ein Fremdling oder ein Einheimischer im Land. (2. Mose 12,19)
Paulus bringt den Sauerteig mit Unzucht und Götzendienst in Verbindung (Vgl. 1. Korinther 5). Jeschua bezeichnete den Sauerteig der Pharisäer als Heuchelei (vgl. Lukas 12,1).
Eine Pessachfeier im kleinen Kreis, so wie es auch ursprünglich in Ägypten war, als jede Familie in ihrem Haus feierte, gibt uns umso mehr Gelegenheit, über unseren persönlichen Wandel und unser Leben nachzudenken. Es gibt uns die Gelegenheit unsere Götzen, unsere Heuchelei und unsere Verbindung mit Ägypten besser zu erkennen und uns davon zu lösen.
Und so sind wir freier dem tatsächlichen Sinn von Pessach, nämlich dem endgültigen Auszug aus Ägypten, nachzukommen.
So sollt ihr es aber essen: eure Lenden umgürtet, eure Schuhe an euren Füßen und eure Stäbe in euren Händen, und in Eile sollt ihr es essen; es ist das Passah YHWH’s. (2. Mose 12,11)
Es wird ein Pessach geben, an dem wir von Gott aus der Mitte Ägyptens herausgeführt werden. Sind wir dann gegürtet, haben den Rucksack gepackt und sind bereit, zu gehen?
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
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