Sodom, Moloch und DEIN Segen! Wie entscheidet Gott?
„Mit diesem richtenden und strafenden Gott aus dem Alten Testament komme ich einfach nicht klar!“
Diese Ansicht ist unter Christen weit verbreitet. Das Alte Testament wirkt auf sie oft abschreckend, weil sie nicht verstehen können, warum Gott so viel Gericht bringt und zum Beispiel an den Kanaanitern kaltblütig der „Bann vollstreckt“ (4.Mo 21,2) werden sollte.
Mir sind in den letzten Tagen ein paar Gedanken dazu gekommen, die vielleicht noch nicht ganz ausgereift sind, aber die ich gerne teilen möchte. Ich freue mich, wenn du diese Dinge prüfst und mir deine Gedanken mitteilst!
Sein Recht?
Ich stelle mal ein paar ganz provozierende Fragen: Wer gibt Gott das Recht, an Menschen den Bann zu vollstrecken? Wer gibt Gott das Recht, am Ende der Zeit, Ungehorsame in den Feuersee zu werfen und wer gibt Ihm das Recht, Menschen aus Sodom mit Schwefelregen untergehen zu lassen?
Das sind vielleicht im ersten Moment seltsame Fragen, aber sind es nicht Fragen, die sich viele unbewusst stellen?
Die Antwort ist auf der einen Seite überraschend, aber im Prinzip recht logisch! Nur die Torah kann ihm das Recht verleihen!
Bitte was?? Ja, ich glaube schon…
Gott hat in der Torah das Prinzip von Segen und Fluch festgelegt. Leben wir in Seinem Willen, ernten wir Segen (ganz praktischen: viele Kinder, gute Ernten, Gesundheit, …). Tun wir das nicht, ernten wir Fluch. (Wobei ich nicht sage, dass alle Krankheiten ihren Ursprung in Sünde haben! Außerdem kann man natürlich auch Kinder bekommen, wenn man nicht nach Seinen Willen lebt… usw.)
Sein Wille wurde am Berg Sinai in schriftlicher Form gegeben, aber er war nicht neu. Schon Abraham hat nach der Torah gelebt:
1.Mo 26,5: weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze (hebr. torah) gehalten hat!
Arten des Fluches
Nun gibt es in der Torah verschiedene Sünden, für die es verschiedene Strafen gab (Sünde ist nicht gleich Sünde!). Sogar die Todesstrafe wurde auf unterschiedliche Arten ausgeführt.
Als ich mir dies näher anschaute, stellte ich fest, dass es zwei Gebote gibt, für die Betroffene sogar verbrannt werden sollten! (Krass, oder?)
- Die Tochter eines Priesters, wenn sie Unzucht treibt (3.Mo 21,9)
- Wenn ein Mann mit einer Frau UND ihrer Mutter schläft (3.Mo 20,14)
Die normale Todesstrafe (meist durch Steinigung) gab es für viele andere Gesetzesübertretungen.
Gott unterstellt sich seiner Torah
Warum also wurde an den Kanaanitern der Bann vollstreckt? Kann es sein, weil die Torah Götzenanbetung (3.Mose 20,1-7) verurteilt und sich die Völker dessen schuldig gemacht haben?
5.Mo 7,5: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen, ihre Gedenksteine zerbrechen, ihre Aschera-Standbilder zerschlagen und ihre Götzenbildnisse mit Feuer verbrennen.5.Mo 20,18: damit sie euch nicht lehren, alle ihre Greuel zu verüben, die sie für ihre Götter verübt haben, und ihr euch so versündigt an dem Herrn, eurem Gott.
2.Kön 16,3 Denn er wandelte auf dem Weg der Könige von Israel; er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen nach den Greueln der Heidenvölker, die der Herr vor den Kindern Israels vertrieben hatte.
Schwefel und Feuer
Sodom und Gomorra wurde mit Feuer verbrannt (1.Mo 19,24). Aber warum?
Warum gerade Feuer vom Himmel? Wir lesen, dass extreme Unzucht in Sodom herrschte (1.Mo 19). Die Töchter von Lot waren davon so stark geprägt, dass sie mit ihrem Vater geschlafen haben, um Nachkommen zu zeugen.
Wie kamen sie auf eine solche Idee?
Ich kann mir vorstellen, dass sie es aus Sodom gewohnt waren. Dort war es wahrscheinlich „normal“. Warum?
Weil auf eine solche Sünde die Strafe durch Feuer stand: Lot schlief (allerdings ungewollt) mit seinen Töchtern und deren Mutter (seiner Frau). Dadurch trifft obiges Gebot exakt zu. Und wenn diese Sünde eine übliche Praxis in Sodom war, war das Gericht durch Feuer und Schwefel „gerechtfertigt“. Puh…
Und wie ist das mit dem Feuersee?
Nicht im Buch geschrieben
Offb 20,15: Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Warum werden am Ende der Zeit Menschen in den Feuersee geworfen? Vielleicht, weil die Torah vorschreibt, dass hurerische Töchter eines Priesters mit Feuer verbrannt werden müssen (siehe oben)?
Wenn also die Kinder von Yeshua (der Priester ist), geistlich gesehen Unzucht treiben (anderen Göttern anhängen) ist die vorgeschriebene Strafe der Tod durch das Feuer.
Das hört sich alles ziemlich heftig an, oder?
Auch die Strafe für das Volk Israel war gerecht, als es das Land verlassen musste (besiegt durch die Assyrer (Nordreich) und Babylonier (Südreich)). Sie wurden sogar unter alle Nationen verteilt – so wie es in der Torah festgehalten wurde (5.Mo 28,15-68).
Eine anderes Beispiel finden wir bei Mose (vgl. 2.Mo 4,24ff; 1.Mo 17,14; 3.Mo 12,3).
Segen: Ein gnädiger Gott
Das Wunderbare dabei ist, dass Gnade nicht neu(testamentlich) ist. Gott verändert sich nicht und war schon voller Gnade zur Zeit des Alten Testaments:
2.Mo 20,5-6: Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott,[…] der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Wir sehen es ganz praktisch an Ninive. Auch sie sollte Gericht empfangen, aber durch die Warnungen des Propheten Jona taten sie Buße und wendeten somit das Gericht ab. Sie wurden verschont! (Buße und Gnade gibt es nicht erst seit Jesus!
Gott hat sich an sein Wort gebunden. Er hat es fest geschrieben, er ist das Wort und es wird kein Buchstabe verändert werden können. Sein Gericht ist gerecht und fair – weil er uns alles detailliert aufgeschrieben hat.
Zwei Gedanken dazu
Diese Erkenntnis war für mich auf der einen Seite sehr erschreckend. Was passiert mit unserem Land oder der westlichen Welt allgemein, wenn es nicht Buße tut? Denken wir an die Kindsopfer, die durch Abtreibung geschehen. Gibt dies Gott das Recht, Gericht zu bringen?
Unsere Zeit hat sich gerade in der Hinsicht verändert, dass biblische Sünde immer mehr legalisiert wird. Das Töten von Kindern im Bauch ist in vielen Ländern mittlerweile legal. Nicht umsonst schreibt die Bibel, dass es am Ende der Tage immer gesetzloser zugehen wird (Mt 24,12). Ja, wie zu den Zeiten Noahs und Lots wird es werden (Lk 17,26ff).
Auf der anderen Seite…
… ist es so genial zu sehen, wie sehr Gott sich an Sein Wort hält – und dabei voller Liebe und Gnade ist. Er möchte keine Menschen zerstören. Wie oft hat Er Sein Gericht verzögert – obwohl es eigentlich dran gewesen wäre. Denken wir an die Zeit der Könige Israels. Aber wievielmal mehr möchte Er uns segnen!? Wenn wir uns an Sein Wort halten und mit ganzem Herzen suchen, Ihm zu gefallen, dann will Er uns reich segnen – und er „darf“ es nach seiner Torah.
Wenn ich mich also als Eingepfropften Israels zähle, dann gibt es EINE Ordnung für alle – egal ob Fremdling oder Israelit. Und das ist die Torah. Dort ist alles ganz klar definiert. (In diesem Zusammenhang ist 5.Mo 28 – 30 sehr interessant). Der Vater ist auf der Suche nach Menschen, die umkehren zu seinen Wegen:
Wenn aber der Gottlose umkehrt von allen seinen Sünden, die er begangen hat, und alle meine Satzungen bewahrt und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er gewiß leben; er soll nicht sterben. An alle seine Übertretungen, die er begangen hat, soll nicht mehr gedacht werden; er soll leben um seiner Gerechtigkeit willen, die er getan hat! Oder habe ich etwa Gefallen am Tod des Gottlosen, spricht Gott, der Herr, und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinen Wegen bekehrt und lebt? (Hes 18,21-23)
Gott öffnet hier Sein Herz und sagt, wie sehr er sich wünscht, dass sich Menschen ihm und seinen Ordnungen zuwenden. Es geht dabei nicht darum, mit einem Schlag ALLE Ordnungen halten zu MÜSSEN. Es geht ihm um unser Herz und unsere Sehnsucht, das zu tun, was ER möchte. Wir dürfen langsam hineinwachsen und lernen. In aller Ruhe. (Meiner Meinung nach wurde genau das im Apostelkonzil festgehalten).
In diesem Zusammenhang empfehle ich dir gerne den E-Mail-Kurs von worldwidewings „Torah! Und jetzt?“. Dort geht es genau darum. Wie fangen wir an in der Torah zu leben. Wie leben wir in der Liebe zum Vater und in Seinen Ordnungen!? Nicht nach dem Buchstaben, sondern im Geist und in der Liebe.
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Uta Schmidt
1. Januar 2015 @ 8:01
Die Sodom und Gomorrahversteher empören sich gerne. Sie erklären Gott zum Massenmörder. Es ist doch praktisch wenn man Gott zum Sündenbock machen kann.
Aber, der so Angeklagte hat auch etwas dazu zu sagen:
Die Geduld YAHWES mit seinen Feinden ist eine extrem große Herausforderung für seine Kinder. Wie lange lässt sich Gott das alles gefallen? Es kann für Gläubige zur Anfechtung werden, wenn Gott scheinbar nichts unternimmt um die Bosheit der offenen Rebellion zu unterbinden. Bleibt in der Liebe, gebt dem Zorn Gottes Raum, das sind Worte die wir nicht naiv nachplappern sollten, sondern wir loten sie mit der Kraft des Kreuzes aus. Sonst wären wir gar nicht in der Lage diese Forderung Gottes im Gehorsam zu erfüllen. Geduld kann hier nicht mit Duldung verwechselt werden. Das ist meiner Erfahrung nach das was uns Menschen am schwersten fällt: Stille sein und hoffen. Das ist die wohl höchste Aktivität im Glauben. Das aber bringt dann auch Gottes Arm in Bewegung, so dass er für seine Gemeinde handelt und sich das Recht nimmt, Sein Recht wieder herzustellen. Sodom und Gomorrha waren nicht uninformiert, Sie haben alle Warnungen in den Wind geschlagen, ja, sie waren empört als sie Zurechtweisung erfuhren. Daher ist falsches Mitleid hier unangebracht. Man kann und sollte in keinem Fall den Versuch unternehmen lieber sein zu wollen als Gott. Das sagt uns das Kreuz nämlich auch. Es setzt uns eine ganz gewisse Grenze und die dürfen wir, ja, wir müssen sie nicht überschreiten. Jeshua hat uns nur die zweite Meile aufgetragen mitzugehen. Nicht 5 Meilen. Das mit den 2 Meilen ist in seinen Augen genug und sollte auch uns genügen. Gottes Gericht will Ungerechte gerecht machen. Lässt der Mensch das nicht zu, zwingt er Gott dazu ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Dann ist das aber des Menschen Schuld. Jeder ist vor Gott daher selbst verantwortlich, sobald er Kenntnis von Wort Gottes hat. Wir müssen erwachsen werden. Erwachsen sein heißt gehorsam sein wollen aus der Erkenntnis heraus welcher Preis für uns bezahlt wurde. Da kommt man aus dem Staunen nicht heraus und auch nicht aus dem Danken..
Uwe Jakobsen
9. März 2015 @ 19:10
Wer fragt überhaupt mal nach den Opfern? Man fragt immer wie lange Gott sich das gottlose Treiben gefallen lässt, doch Gott nimmt an uns ja keinen Schaden! Was ist aber mit den Menschen? Warum fragt man nicht nach denen? Wie vielen Tote, Hungrige, Arme usw. braucht es noch?
Hosea
12. März 2015 @ 21:02
Hm, diese Denkrichtung ist mir irgendwie fremd.
Haben wir als Geschöpfe auf irgendein Recht? Wir sind der Ton in Seiner Hand. Er ist voller Liebe für die Menschen und möchte ja das beste für uns.
Was machen wir, wenn unser Sohn auf einmal anfangen würde, andere Menschen zu bestehlen, betrügen und ermorden? Ihn nicht auch zurechtweisen?
ER wollte keine Tote, Hungrige und Arme. Die Frage ist, wer von beiden dafür verantwortlich ist: Gott oder der Mensch?
Uta Schmidt
11. März 2015 @ 17:00
Versuch einer Antwort an Uwe Jakobsen. Das genau wollte ich damit ausdrücken. In Offenbarung 6: 9-11 fand ich eine interessante Antwort, denn da fragen die Getöteten wann Gott sie denn nun rächen wolle und sie erhalten die Antwort, dass sie sich noch eine kleine Weile gedulden sollen bis ihre Brüder auch durch das Martyrium gegangen sind. Das ist auch Gott, und er lässt einiges zu.
Da kommt also noch einiges auf uns zu. Wir können das nicht von uns weisen. Gott denkt offensichtlich in anderen Dimensionen. Wir müssen da neu darüber nachdenken. Ich wurde dahin gebracht durch den Verlust eines meiner Kinder. Es gibt kein Christenleben ohne Leid. Im Gegenteil, da werden wir mit Leid geprüft und lernen damit umzugehen. Zurüstung hilft mir auf, Entrüstung macht mich eher untauglich. Ich will an den Herausfoderungen wachsen und nicht daran scheitern. Er hat mich gelehrt zu sagen: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Unser Schmerz wird zur Perle wenn wir uns im Ausharren üben. Gott hat uns niemals versprochen, dass wir nicht leiden müssen, aber er hat zugesagt, dass er den Seinen durch das Böse hindurchhilft. Das ist für uns rätselhaft. Das Rätsel löst sich am besten wenn wir geduldig und dankbar bleiben. Wir lernen im Trauern trösten, im mitleiden Mitleid. Ist das nichts? Das ist sehr viel und das macht uns reich und reif im eigentlichen Sinne. Lazarus hatte grossen Mangel und wurde gerettet, während der Reiche in furchtbarer Hitze mit endlosem Durst endete. Der Reiche hat es versäumt ihm Gutes zu tun. Sein Lohn bleibt ewiger Durst. Ich bin sicher, dass Gott keine Fehler macht. Lazarus kam in die Ewigkeit. Jeder Lazarus wird dort sein.