Mehr als alles andere behüte dein Herz…
Mehr als alles andere behüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus. (Sprüche 4,23)
Welche Tiefe steckt in diesem Spruch Salomos? Wie Eindeutig in seiner Klarheit? Das wichtigste, was es zu bewahren gilt, ist unser Herz. Doch warum ist das Herz so wichtig?
Zunächst könnten wir darauf eine Antwort aus anatomisch und physiologischer Sicht geben. Das Herz ist das Organ, welches das Blut – ein Gemisch aus lebenswichtigen Nährstoffen, Hormonen, Enzymen, Abwehrstoffen etc. – durch den ganzen Körper pumpt. Nur durch die Tätigkeit des Herzens ist Leben aus medizinischer Sicht überhaupt erst möglich.
Das Herz ist wahrscheinlich eines der empfindlichsten Organe im Hinblick auf unsere Überlebenschancen bei Ausfall des Organs. Ein Herzstillstand kann binnen weniger Minuten zum Tod führen. Fallen andere Organe wie eine Niere aus, kann immer noch eine andere Niere übernehmen, der Mensch ist weiterhin lebensfähig. Beim Herzen ist das nicht der Fall.
Das Herzschlag ist für unser Leben also immens wichtig. Er wird durch Impulse des sogenannten Sinusknoten verursacht. Dieser Sinusknoten ist eine Ansammlung von Nervenzellen, welche weitgehend autonom, also unabhängig vom zentralen Nervensystem, durchschnittlich 60 bis 80 Impulse pro Minute an die Herzmuskulatur weitergeben. Sie sind der Motor und Taktgeber des Herzens und unseres Lebens. Ohne diese 60 bis 80 Impulse pro Minute wären wir tot.
Es stellt sich die Frage, woher die Impulse für das Herz aus dem Sinusknoten eigentlich kommen. Wer gibt hier den Takt vor?
Bei der Beantwortung dieser Frage deckt sich gleichzeitig noch eine tiefere geistliche Ebene unseres Eingangsverses aus Sprüche 4,23 auf. Diese Ebene wollen wir im Folgenden betrachten.
Das Leben des Menschen geht also vom Herzen aus. Doch wodurch wurde der Mensch lebendig?
Da bildete JHWH Gott den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele. (1. Mose 2,7)
Durch den Geist Gottes, durch den Odem des Lebens, wurde Adam lebendig. Unser Leben hängt von Seinem Geist ab. Nur von der Gnade und dem Geist Gottes geht unser Leben aus. Folglich müsste der Geist Gottes doch direkt mit unserem Herzen verbunden sein. Und tatsächlich sehen wir diese gedankliche Verbindung in vielen Stellen innerhalb der Heiligen Schrift. Im Folgenden einige Beispiele.
Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Inneren! (Psalm 51,12)
Der Psalmist David sah diesen Zusammenhang sehr wohl. Er wusste, dass ein reines Herz gleichbedeutend mit einem festen Geist wäre. Das eine geht nicht ohne das andere. Unser Herz und der Geist Gottes sind miteinander verwoben.
Und Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, Ich will Meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in Meinen Satzungen wandelt und Meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. (Hesekiel 36,26-27)
Wenn wir einen neuen Geist empfangen wollen, müssen wir auch unser Herz erneuern. Gottes Geist kann nicht in einem steinernen Herzen wohnen. Und ohne Gottes Geist sind wir tot. Ein neues Herz und ein neuer Geist sind zwei untrennbar miteinander verbundene Komponenten für das ewige Leben.
So reisten sie [Josephs Brüder] von Ägypten hinauf und kamen in das Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob; und sie berichteten ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist Herrscher über das ganze Land Ägypten! Aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht. Da sagten sie ihm alle Worte, die Joseph zu ihnen geredet hatte. Und als er die Wagen sah, die Joseph gesandt hatte, um ihn abzuholen, da wurde der Geist ihres Vaters Jakob lebendig…(1. Mose 45,25-27)
Jakobs Unglauben ließ sein Herz kalt bleiben. Er vertraute dem Zeugnis seiner Söhne nicht. Er war geistlich tot. Erst als er sein Herz für die gute Botschaft seiner Söhne öffnete, wurde sein Geist lebendig. Das Gegenteil eines kalten Herzens ist laut obigem Vers ein lebendiger Geist.
Wir sehen also, dass unser Herz mit unserem Geist, den wir ja von Gott geschenkt bekommen haben, verwoben ist.
Da liegt der Schluss doch nahe, dass unser Herz der Empfänger für die Impulse des Geistes Gottes ist. Wir erinnern uns an die 60 bis 80 Impulse des Sinusknotens? Könnte es sein, dass JHWH diese Impulse verursacht und in ähnlicher Frequenz versucht auch die Aufmerksamkeit unsere Geistes zu bekommen?
JHWH spricht fortwährend zu uns. Doch hören wir zu? Wie können wir die manchmal leise Stimme Gottes am Besten wahrnehmen?
Indem wir auf den Zustand unseres Herzens achten!
Jeschua sagt uns, dass unser Herz sowohl das Böse, als auch das Gute hervorbringen kann:
Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem Schatz Böses hervor. (Matthäus 12,35)
Wir bestimmen, welche Gedanken unser Herz hervorbringt. Wir haben es in der Hand, ob aus unserem Herzen böse Gedanken fließen (Vgl. 1. Mose 6,5) oder die guten.
Wie könnten wir also leben, wenn aus unserem Herzen Gedanken des Ehebruchs, Neid, Zwietracht, Streitsucht, Habsucht, Stolz, Götzendienst oder Heuchelei wohnen? Was ist mit den Gedanken über uns selbst? Zweifeln wir an uns, glauben wir, wir seien nicht gut genug oder nicht liebenswert? Glauben wir diesen Lügen?
Wie könnten wir die leisen Impulse Gottes wahrnehmen, wenn unser Herz mit Sünden und Lügen überladen ist?
Der Kampf des Glaubens beginnt in unserem Herzen. Er beginnt mit den Gedanken, die aus unserem Herzen entspringen. Nur Gottes Worte und Impulse können uns Leben bringen. Alles andere bringt uns den Tod. Unser Herz und unsere Gedanken sind das Schlachtfeld des Glaubenskampfes (Vgl. 2. Korinther 10,3-6). Hier erringen wir den Sieg. Hier gewinnen wir das Leben oder erleiden den Tod.
Jeschua möchte unsere Herzen formen und reinigen und uns immer wieder auf den rechten Fokus konzentrieren – eben auf ein reines Herz. Denn von einem solchen entspringt unser Leben. Von dort hören wir das leise Reden unseres himmlischen Vaters und empfangen Seine Impulse.
Wie sieht es also in Deinem Herzen aus?
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Silvia
12. April 2019 @ 16:40
Was ist gemeint, wenn die Bibel vom Herzen spricht. Das beschäftigt mich schon lange! – Beim Forschen im Wort bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich hier vielleicht gar nicht um das organische Herz handelt, weil es in den Bibelstellen oft um die Gedanken des Herzens geht, um Vernunftschlüsse, um Willensentscheidungen, usw. und ich mir dachte, ob das organische Herz wohl dafür ausgerüstet ist.
Aber wo sollte es dann sonst sein? Könnte es das Innerste unseres Seins meinen? Im Kern unseres Wesens angesiedelt sein? Irgendwann kam ich zu dem Punkt, dass es vielleicht im Zentrum des Gehirns zu finden ist, weil da auch die nötigen Entscheidungen geprüft werden können.
Und könnte das der Ort sein, an dem YHWH uns begegnet? In einem Video von Fran Fisher wird dies sehr lebhaft besprochen und bildlich dargestellt.