Der Blick hinter den Schleier
Wenn wir unser Leben mit Jeschua führen, dann verändern wir damit auch die Art, wie wir die Welt sehen. Unsere Perspektive verändert sich. Wir schauen nicht mehr nur mit unseren natürlichen Augen in eine materielle Welt, sondern lüften den Schleier des Sichtbaren und werfen einen Blick in die dahinterliegenden unsichtbare geistliche Realität.
In diesem Artikel wollen wir uns einige Beispiel aus der Bibel ansehen, in denen der Unterschied der beiden Welten sichtbar wird.
Die Bedeutung unserer Blickrichtung
Bereits im Garten Eden können wir erkennen, dass unser Fokus und unsere Perspektive entscheidenden Einfluss darauf haben, in welchen Lebensumständen wir uns wiederfinden.
Als Gott den Menschen in den Garten Eden setzte, gab er ihm eine klare Anweisung:
Und Gott YHWH gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben! (1. Mose 2,16-17)
Nach diesen Angaben sollte Adam klar gewesen sein, dass er die Finger von den Früchten des entsprechenden Baumes lassen sollte. Dabei wusste Adam nicht, was der Tod ist. Er hatte noch keine Erfahrung mit dem Tod gemacht. Dass es sich dabei allerdings um einen Zustand handelte, den Gott für ihn nicht gedacht hatte, dürfte dem ersten Mensch klar gewesen sein.
Wir wissen nicht, von wem Eva das Verbot über das Essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen empfangen hatte. Doch sie wusste davon, denn schließlich gab sie der Schlange am Baum eine entsprechende Antwort (Vgl. 1. Mose 3,2-3).
Doch nach einer kurzen und offensichtlich intensiven Konversation mit der Schlange geschah es. Eva veränderte ihre Sicht auf die ihr bekannte Welt.
Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß. (1. Mose 3,6)
Eva betrachtete den Baum und dachte, dass er viel bessere Nahrung bieten würde, als die anderen Bäume. Sie begann die Welt aus der Sicht der Schlange zu sehen und verlor dabei die göttliche Perspektive, die besagte, dass die Früchte des Baumes den Tod bringen würden.
Aber auch Adam, der die Frucht seiner Frau entgegennahm und von ihr aß, vergaß die unsichtbare Realität hinter der Sünde. Offensichtlich fiel Eva nicht gleich tot um. Es schien erst einmal gar nichts mit ihr zu passieren. Hatte Gott etwa gelogen?
Nein, denn nach dem Biss in die Frucht verloren beide die göttliche Perspektive.
Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schurze. (1. Mose 3,7)
Sie erkannten, dass sie nackt waren. Der Zustand war die Zeit vor dem Sündenfall sicher nicht zu übersehen. Aber er war normal. Nach dem Biss in die Frucht wurde diese Nacktheit, die Transparenz untereinander, zum Problem.
Seither neigen wir Menschen dazu, die Welt durch die Augen der Schlange zu sehen. Diese Perspektive negiert aber die Segnungen Gottes. Doch wir können die göttliche Perspektive zurückgewinnen. Sie kommt mit dem Heiligen Geist.
Die Sicht der Schlange
Wir wissen, dass die Schlange als Symbol für Satan steht (Vgl. Offenbarung 12,9). Gleichzeitig klärt uns Paulus darüber auf, dass Satan der Gott dieser Weltzeit ist, der den Menschen die Sinne verblendet.
… bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist. (2. Korinther 4,4)
Doch wie kann er die Sinne der Menschen verblenden? Indem er unseren Blick auf das Sichtbare lenkt und die geistliche Welt für uns verschlossen hält.
Wir wollen uns nun einige Beispiele ansehen, die uns zeigen, dass die geistliche Realität hinter dem materiellen Schleier oft eine ganz andere ist.
Der Befreiung Israels
Als das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste wanderte, befand es sich in einer lebensfeindlichen Umgebung. In der Wüste gab es kein Wasser, kaum Vegetation und es war unfassbar heiß.
Dennoch hielt Gott die Wüste für eine gewisse Zeit angemessen für sein Volk. Wir sehen an verschiedenen Stellen, dass die widrigen Bedingungen, die die Wüste bot, durch das Handeln Gottes relativiert wurden.
Wir könnten dies auch wie folgt ausdrücken: die unsichtbare Realität (der Segen Gottes) wirkte sich unter bestimmten Bedingungen auch in der sichtbaren Welt aus.
Nehmen wir das Beispiel der Errettung der Hebräer vor den Ägyptern am Roten Meer. Im Text heißt es dazu:
Und als der Pharao nahe zu ihnen kam, erhoben die Kinder Israels ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her! Da fürchteten sich die Kinder Israels sehr, und sie schrien zu YHWH. (2. Mose 14,10)
Als der Pharao näher an die Israeliten herankam, erhoben diese ihre Augen und begannen sich zu fürchten. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits eine Woche in der Wüste unterwegs. Sie hatten wenig Proviant, kaum Wasser und keine Waffen. Sie wussten nicht einmal genau, was ihr Ziel war. Dennoch gingen sie mit Freuden.
In Psalm 126 heißt es dazu:
Ein Wallfahrtslied. Als YHWH die Gefangenen Zions zurückbrachte, da waren wir wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel; da sagte man unter den Heiden: »YHWH hat Großes an ihnen getan!« (Psalm 126,1-2)
Als die Kinder Israels aus Ägypten kamen, waren sie wie Träumende. Sie sahen die Welt nicht mit ihren physischen Augen, sie blickten in die geistliche Realität dahinter.
Der Garten Eden in der Wüste
Ein weiteres Beispiel, welches uns zeigt, dass die unsichtbare Realität hinter der sichtbaren Welt grundlegend verschieden sein kann, sehen wir im Zusammenhang mit Bileams dritten Fluchversuch.
Zur Erinnerung: der König der Moabiter fürchtete, dass das Volk Israel sein Reich überrennen könnte. Deshalb verbündete er sich mit den Midianitern und ließ Bileam, einen prominenten Wahrsager seiner Zeit, holen, um die Hebräer zu verfluchen. Dieser vermochte nicht, den Fluch über das Volk auszusprechen und segnete es stattdessen. Doch bei seinem dritten Versuch erfahren wir interessante Details.
Als nun Bileam sah, dass es YHWH gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht, wie zuvor, auf Wahrsagung aus, sondern richtete sein Angesicht zu der Wüste hin. Und Bileam hob seine Augen auf und sah Israel, wie es nach seinen Stämmen lagerte. Und der Geist Gottes kam auf ihn. (4. Mose 24,1-2)
Bileam richtete seinen Blick auf das Volk. Doch er sah inzwischen mit den Augen Gottes auf Israel.
Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel! Wie Täler sind sie ausgebreitet, wie Gärten am Strom, wie Aloebäume, die YHWH gepflanzt hat, wie Zedern am Wasser. (4. Mose 24,6-7)
Was Bileam hier sah, könnte das geistliche Abbild des Garten Edens gewesen sein. Israel lebte zu diesem Zeitpunkt in der Realität dieses Gartens. Deshalb konnte Bileam das Volk auch nicht verfluchen.
Fazit
Derzeit leben wir in einer gefallenen Welt. Wir befinden uns in einem Krieg zwischen Gott und Satan. Wir müssen uns entscheiden, welcher Seite wir vertrauen wollen. Und dabei ist es wichtig, dass wir die ganze Wahrheit kennen.
Mit dem Heiligen Geist sind wir in der Lage durch die Fassade der materiellen Realität in die unsichtbare geistliche Welt zu schauen. Und dort werden wir feststellen, dass so manch widriger Umstand, in dem wir uns befinden, tatsächlich zum Segen für uns wird.
Die Bibel zeigt uns mehrfach, dass Gott fähig ist, eine Wüste in einen Garten zu verwandeln oder starke Feinde zu schlagen.
Irgendwann wird Gott den Schleier, der unseren Blick ins unsichtbare verhüllt, von allen Völker lüften (Vgl. Jesaja 25,7). Doch lasst uns schon jetzt in allen Situationen die göttliche Perspektive suchen und dem Allmächtigen vertrauen!
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. (Römer 8,28)
Amen!
Bildquelle: Pixabay.com
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