#9 – Frauen der Torah
Rut
An Schawuot wird das Buch Rut gelesen. Welche Mission hat Rut erfüllt?
Elimelech, ein sehr reicher und angesehener Mann, zog mit seiner Frau Noomi und ihren beiden Söhnen Machlon (Krankheit) und Kiljon (Zerstörung) wegen einer Hungersnot nach Moab. Als Elimelech und die beiden Söhne dort starben, fasste Noomi den Entschluss, nach zehn Jahren wieder in das Land Juda zurückzuziehen. Die beiden Schwiegertöchter begleiteten sie, wobei Orpha (die, die den Rücken zuwandte) an der Grenze wieder in ihr Land zurückging. Rut (Freundin) zog mit Noomi und konvertierte, sie war nicht jüdischer Herkunft.
Rut antwortete Noomi: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Elohim ist mein Elohim.“ (Rut 1,16).
Haben wir sinnentsprechende Worte schon vorher in der Torah gelesen? Wer hatte diese Einstellung? Wer folgte ähnlichen Anweisungen? Wer war nicht als Jude geboren und wurde ein Hebräer? Abram! „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will“ (1. Mose 12,1) Abram war auf dem Weg nach Kanaan und jetzt sehen wir Rut auf dem Weg dorthin – Generationen später! Es ist, als ob die Geschichte mit Abram in dem Buch Rut ein Echo findet. Auch Rut war wie Abraham in einem Land aufgewachsen, in dem man Götzendienst betrieb und Menschenopfer darbrachte.
Abram stammte von Terach ab. Und Rut? Rut war eine Moabiterin aus Moab. Moab war als Nation nach dem Mann Moab benannt. Moab war ein Kind Lots und Lot war ein Kind Harans. Haran war ein Bruder von Abram, der früh verstarb. Und so schließt sich hier der Kreis.
Zurück zum Buch Rut. Als Noomi und Rut zurück nach Bethlechem gekehrt waren, las Rut Ähren auf dem Feld von Boas auf. Boas war sehr beeindruckt von ihrer Hilfsbereitschaft: „Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod, dass du verlassen hast einen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kannst.“ (Rut 2,11). Und später sagte er zu ihr: „Du hast deine Liebe jetzt noch besser erzeigt als vorher, dass du nicht den jungen Männern nachgegangen bist, weder den reichen noch den armen. (Rut 3,10).
Boas legte deswegen den Segen YHWHs auf sie: „YHWH vergelte dir deine Tat, und dein Lob möge vollkommen sein bei YHWH, dem Elohim Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. (Rut 2, 12). Aber Boas, ein Verwandter von Noomis verstorbenem Ehemann, machte nicht den ersten Schritt, sie unter seine eigenen Flügel zu nehmen. Er handelte nicht aus eigenem Antrieb. Obwohl er aufgrund der Anweisung aus 5. Mose 25, 5-6 eigentlich hätte handeln können: Auch wenn Rut nicht die Frau seines verstorbenen Bruders war, war sie aber durch Heirat dennoch in seine Verwandtschaft gekommen: „Wenn Brüder beieinander wohnen und einer stirbt ohne Kinder, so soll des Verstorbenen Weib nicht einen fremden Mann draußen nehmen; sondern ihr Schwager soll sich zu ihr tun und sie zum Weibe nehmen und sie ehelichen. Und den ersten Sohn, den sie gebiert, soll er bestätigen nach dem Namen seines verstorbenen Bruders, dass sein Name nicht vertilgt werde aus Israel.“
Es war Rut, die initiativ wurde. Sie legte sich kurz vor Mitternacht zu ihm: „sie kam leise und deckte zu seinen Füßen auf und legte sich hin.“ Erst dann ging Boas auf ihr Angebot ein und versprach ihr, sie zu lösen.
Diese Geschichte hat mehrere Ebenen. Sicherlich spricht sie von Rut, der Braut, und Yeshua, dem Bräutigam. Es ist die Geschichte der Erlösung und der Hochzeit. Als Boas zu Rut während der Essenzeit sprach: „Komm hierher und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essigtrank!“ (Rut 2,14) ist das die Sprache der Erlösung. Rut aß vom Brot des Lebens und trank den Leidenskelch des Messias. Man kann auch sagen, Rut fand hier den Messias und nahm hier mit ihm das Bündnismahl ein.
Aber könnte diese Geschichte nicht auch eine prophetische Ebene der Zusammenführung der beiden Häuser haben?
Rut wurde nach Kanaan geführt, ins Land Juda. Sie kam von außerhalb, aus Moab, also nicht vom Stamme Juda. Sie stammte von Haran, dem Bruder Abrams ab. Es war eine Verwandtschaft da! Sie war bereit, alles hinter sich zu lassen, um nach Kanaan zu gehen. Dort traf sie auf Boas, das Haus Juda, und war bereit, dort zu arbeiten und sich an die Anweisungen Boas zu halten. Dieser war erstaunt und sehr beeindruckt über ihre Hilfsbereitschaft und erbat den Segen YHWHs für sie. Mehr wollte er aber nicht mit ihr zu tun haben, obwohl er mit ihr über Noomi (ein Bild für Israel) verwandt war. Erst als Rut initiativ wurde und sich zu seinen Füßen legte, willigte er ein, mit ihr eins zu werden. Das ist die Situation auch heute: Viele Gläubige engagieren sich für Israel und mittlerweile sagen viele Juden, dass die Gläubigen aus den Nationen die einzigen wahren Freunde Israels sind. Aber mehr nicht. Sie lassen sie nicht wirklich ins Land.
Rut war bereit, sich durch das Einswerden mit Boas dafür einzusetzen, dass ihrem verstorbenen Mann durch seinen Verwandten ein Erbe geschenkt wurde. „Wenn Brüder beieinander wohnen und einer stirbt ohne Kinder, so soll des Verstorbenen Weib nicht einen fremden Mann draußen nehmen; sondern ihr Schwager soll sich zu ihr tun und sie zum Weibe nehmen und sie ehelichen. Und den ersten Sohn, den sie gebiert, soll er bestätigen nach dem Namen seines verstorbenen Bruders, dass sein Name nicht vertilgt werde aus Israel.“
Erst als Rut und Boas bereit waren, den Namen eines anderen (der verstorbene Mann von Rut) durch Nachwuchs aufrecht zu halten, kam König David in diese Linie: „Boas zeugte Obed; Obed zeugte Isai; Isai zeugte David.“
Wird der große König David in die Linie kommen, wenn sich Rut, die zerstreuten zehn Stämme, aufmachen, zurückzukehren und sich dem Haus Juda zu Füßen legen? Wird dann Juda die zerstreuten Stämme anerkennen und werden sie dann gemeinsam einen Raum für den wiederkehrenden König ben David schaffen? Eine Familie, die sich dem Ziel widmet, YHWHs Namen groß zu machen.
Rut, die Moabiterin, außerhalb des Hauses Juda, bringt Rettung und Erlösung. Sie hat sich der Familie Noomis, die ohne Hoffnung war, hingegeben und neues Leben in sie gebracht. Sie hat die Legalität ihres ersten Mannes lebendig erhalten.
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Christine Günzkofer
25. Mai 2015 @ 19:17
An alle noch Chag Shavuot sameach!! 🙂
Die Feiertage JHWS dürften gerne doppelt so lang sein. Mein Samuel würd´ am liebsten jeden Tag ein Fest feiern. 😉
Hab einen wunderschönen Kinderbibelfilm entdeckt, ganz entzückend, warmherzig und sehr bibeltreu verfilmt mit sehr schönen Spielfiguren, auch für Erwachsene zum Vertiefen sehr schön anzusehen. Wird nochmal dreidimensionaler, wie wenn man es “nur” liest! .:)
https://www.youtube.com/watch?v=ImSa1rTIuek&list=PLebkkjTi5pWFjAACWzkna9IutcB1b5T3W&index=5
Viel Freude damit!! Shalom! christin