#10 – Frauen der Torah
Was die Kirche Frauen nicht wissen lassen möchte!
Ich beziehe mich auf ein Lehrvideo von Steven Ben-DeNoon. Wer Englisch kann, kann sich das Video hier ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=nSkv0kcd-U8
Für alle, die kein Englisch können, möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung geben.
Steven führt aus, dass es in der Brit Chadaschah (Neues Testament) an vielen Stellen falsche Übersetzungen gibt, damit ein bestimmtes Lehrsystem gestützt wird. Er führt Beispiele an, wo in der Brit Chadaschah Schabbat mit „der erste Tag der Woche“ übersetzt wurde. Das ist für uns nichts Neues, ich habe auch schon mehrfach darüber geschrieben. Steven bringt dieses Beispiel als Einführung zu dem Thema „Frauen“, um zu zeigen, dass nicht nur bei dem Thema Frauen „gebastelt“ worden ist, sondern auch bei anderen Themen, wie eben dem Schabbat.
Steven beleuchtet nun die viel zitierte Rede von Paulus im 1. Korintherbrief: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung: denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden.“ (1. Kor. 14,34,35).
Er bezieht sich dabei auf ein altes Manuskript „Codes Fuldensis“ des Neuen Testaments, erstellt 541 – 546. In diesem Manuskript sind die beiden oben genannten Verse 34 und 35 nicht im fortlaufenden Text, sondern als Randbemerkungen unten im Manuskript erhalten – als Fragen, die die judäisch-rabbinischen Kreise ihm gestellt hatten. Und diese Frage enthält auch etwas sehr Bemerkenswertes: „Es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“
Aber das kann gar nicht das Gesetz von Mose sein. Ganz im Gegenteil. Miriam beispielsweise war eine Prophetin und hat eine Stimme, mit der sie in der Gemeindeversammlung YHWHs sprach. Und sie war nicht die Einzige. Zu Debora zog das ganze Volk hinauf. Hulda war ebenfalls eine Prophetin. Wie es das Gesetz sagt, kann sich deshalb nicht auf das Gesetz Mose beziehen, sondern auf ein Gesetz der Rabbiner. Die Rabbiner bezogen sich dabei auf 1. Mose 3,16: „Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.“ Sie erfüllten damit das, was YHWH angekündigt hatte.
Paulus stimmte nicht mit ihnen überein. Er sagte in Beantwortung ihrer Frage zu ihnen: „Oder ist das Wort Elohims von euch ausgegangen? Oder ist`s allein zu euch gekommen?“ (1. Kor 14,36). Er fordert sie damit heraus. Dieser Vers steht ganz normal im Text des Codes Fuldensis und nicht mehr unten in der Randbemerkung. Paulus wies damit auf die ganze Tenach hin, die eine völlig andere Grundlage inbezug auf das Reden von Frauen legt. Frauen, die im Auftrag YHWHs, sprachen und lehrten.
Dann fährt Paulus bestätigend fort: Wenn einer meint, er sein ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es YHWHs Gebot ist, was ich schreibe.
Es ist ein gewaltiger Segen, dass in den Zeiten der Wiederherstellung all diese falschen und verdrehten Bibelübersetzungen aufgedeckt werden.
Erika
15. Juni 2015 @ 17:23
Dann bräuchte man aber eine neue Bibel.Welche wäre das dann? vielleicht die aramäische? oder welche wäre empfehlenswert? – wenn man noch nicht die Bibel in Hebräische lesen kann?
Shalom Erika
Emuna
16. Juni 2015 @ 7:09
Liebe Erika,
vieles, was wir im Laufe der Zeit in der Wiederherstellung entdecken, steht so noch in keiner “korrigierten” Bibelversion. Und dennoch haben wir das Vorrecht, es wissen zu dürfen.
Es gibt übrigens eine sehr schöne Bibelausgabe (Neues Testament), aber nur in Englisch, “Tree of Life”, the new covernant – sie ist sehr gut gemacht, aber da ist auch vieles noch nicht
wiederhergestellt. Sie schreiben z. B. Yeshua, aber dann wieder John, Peter usw. – nicht konsequent durchdacht. Ich habe noch eine hier – für den Fall, du möchtest eine haben.
sei reich gesegnet
Cornelie
18. Juni 2015 @ 7:01
Hallo!
Habe ich das richtig verstanden? Die Aussage in den Versen 34 und 35 stammen gar nicht von Paulus?
Einen lieben Gruß
Cornelie
Emuna
18. Juni 2015 @ 12:58
So wie ich geschrieben habe, stehen diese Aussagen als Randbemerkung unten im Codes Fuldensis, sozusagen als eine Frage, die Paulus gestellt wurde.
Und wie erwähnt beziehe ich dabei auf das Lehrvideo von Steven Ben-DeNoon. Ich finde, es macht total Sinn.
Monika Schacht
19. Juni 2015 @ 13:48
Folgendes möchte ich gerne zitieren: “Das neue Testamen als jüdisches Buch. Dennoch ist es an der Ziet, sich auf die jüdischen Wurzeln des Neuen Testamentes zu besinnen. Denn das Neue Testament ist im Grunde ein jüdisches Buch – von Juden geschrieben, handelt es überwiegend von Juden und richtet sich ebensosehr an Juden wie an Heiden. Zwar ist es durchaus vertretbat, ein jüdisches Buch um der leichteren Zugänglichkeit willen einer nicht-jüdischen Leserschaft anzupassen, doch sollte das nicht auf Kosten das dem Text zugrundliegenden jüdischen Denkens geschehen. Auf dieses genuin jüdische Denken verweist das hier vorliegende “Jüdische Neue Testament bereits in seinem Titel,..” Zitat aus dem “Jüdischen Neuen Testament” von David H. Stern. Dieses Neue Testament ist inkl. der 3 dazugehörigen Kommentarbücher sehr zu empfehlen! Vielleicht ist es an der Zeit nicht immer nach etwas “Neuem” zu suchen, sondern das, was bereits vorhanden ist, zu nutzen. Viel Gewese, bzw. viel Rederei – wozu ja vor allen Dingen Frauen unbestritten neigen, sicher auch viele Herren der Schöpfung, hat oft ein Zerreden zur Folge. ich lebe in der Furcht des HERRN, mir würde ganz schön mulmig werden, wenn ich meinte “SEIN” Wort korrigieren zu müssen; die Warnung steht im Wort.
Prüfet alles! Seid wachsam, denn der Feind geht umher wie ein brüllender Löwe. Lasst Euch nicht verwirren.
shalom
Monika
Cornelie
25. Juni 2015 @ 15:31
Ich habe mal im Internet geguckt zu dem Codes Fuldensis. Denn dieser Begriff hat mir so gar nichts gesagt. Auf Deutsch gab es auch nicht wirklich viel zu finden fand ich. Wenn ich das richtig verstanden habe ist das eine der Abschriften, die als Grundlage für die heutige Zusammenstellung des Neuen Testamentes gelten oder? Hast du da bessere Quellen?
Emuna
25. Juni 2015 @ 15:33
Ich habe auch recherchiert, es gibt tatsächlich nur wenige Links und es ist eine frühe Abschrift. Nein, eine bessere Quelle habe ich nicht.
Im Video wird sie gezeigt und man sieht auch unten die Fußnote.
Lina
25. Juni 2015 @ 18:27
Hallo Emuna,
die “Frauenfrage” interessiert mich auch schon lange. Was ist deine Meinung zu 1. Tim 2,12-15? Dort argumentiert Paulus mit der Ordnung, in der Eva nach Adam geschaffen wurde.
Emuna
25. Juni 2015 @ 18:42
Liebe Lina,
grundsätzlich gilt immer die Torah als Basis, als Fundament. Es heißt ja auch, dass das Ende aus dem Anfang heraus erklärt wird. Das gilt auch für die Brit Chadasha, sie ist im Grunde Kommentar zur Torah. Paulus, Rav Sha’ul
war 100% Torah-gläubig. Er kann nie etwas geschrieben haben, was der Torah widerspricht. Und in der Torah war z. B. die Deborah als Richterin eingesetzt, zu der das ganz Volk einschließlich Männer und dem König hinaufzog. Sie hat das Volk in der Torah unterwiesen, war also nicht stille. Mirjam hat vor YHWH und vor dem Volk prophetisch gedient, war also in der Versammlung (Zusammenkunft des Volkes) nicht stille.
Die Frau wurde Adam entnommen und war ihm öllig gleichwertig, also nicht untertan. Sie war um ihn herum, eine Gehilfin. Das Wort, was hier für Gehilfin gebraucht wird “ezer kenegdo” wird sonst immer für YHWH gebraucht, der unsere Hilfe ist. DIe Frau hat in der Torah eine sehr wichtige, ebenbürtige und besondere Stellung – das war nochmals bemerkenswert, weil die Frau in den anderen Völkern damals gar nichts wert war.
Steven Ben-DeNoon hat in diesem geposteten Video noch Gedanken zur “Herrschaft” des Mannes über die Frau ausgeführt in dem Sinne, dass der Mann die Quelle für die Frau ist. Ich muss mir dies nochmals anhören und dann versuchen zu übersetzen.
Noch ein Gedanke: Wenn Eva aus dem Adam genommen worden ist, dann ist sie nicht aus dem Staub der Erde gemacht, sondern aus ihm. WIe kann denn etwas, was aus ihm entnommen ist, minderwertiger sein als das “Ursprungsmaterial”?
Und wenn es heißt, dass Adam nicht verführt wordne ist, sondern die Frau, möchte ich anmerken: Adam hatte die Anweisung von YHWH bekommen, nicht Eva und wo hat er über seine Frau gewacht?
Irgendwie scheinen mir die Verse nicht wirklich paulinisch zu sein.