Chanukka und versteckte Botschaften
Die derzeitigen Torahportionen (V’yeishev und Mikeitz) sind die Torahabschnitte, die jedes Jahr um Chanukka herum gelesen werden. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn wir hier einige Bezüge zu diesem Fest entdecken.
Chanukka ist das Fest der Tempelweihe. Und das Wort „Chanukka“ ist natürlich kein frei erfundenes, sondern wurde auch schon bei der Einweihung des zweiten Tempels benutzt:
Neh 12,27: Bei der Einweihung der Mauer Jerusalems aber suchte man die Leviten an allen ihren Orten, um sie nach Jerusalem zu bringen, damit man die Einweihung [hebr. Chanukkah] mit Freuden begehen könnte, mit Lobliedern und Gesängen, mit Zimbeln, Harfen und Lauten.
Doch an anderen Stellen – so auch in den genannten Torahportionen – taucht „Chanukka“ dagegen versteckt auf. Im letzten Rundbrief hatten wir schon von einigen Hinweisen berichtet.
Dass Wörter und ganze Botschaften über den ganzen Tanach (das Alte Testament) versteckt sind, liegt an der Hebräischen Sprache. Viele Wissenschaftler haben versucht, das mit einer anderen Sprache oder einem anderen Buch nachzustellen. Doch vergebens. Diese außergewöhnlichen Verknüpfungen findet man nur hier.
Die versteckten Botschaften treten in unterschiedlichen Formen auf:
1. Überspringen von Buchstaben
Wie in einem Rätselbuch findet man im Tanach unglaublich viele Wörter versteckt, indem man bei einem Buchstaben nimmt und dann immer mit der gleichen Anzahl von Schritten (vorwärts oder rückwärts) bis zu den nächsten Buchstaben springt.
So findet man zum Beispiel im folgenden Satz das Wort „See“, wenn man bei s beginnt und dann immer drei Buchstaben weiterzählt:
Heute iSt dEr nEunte Dezember.
Häufig sind die Namen von Engeln auf diese Weise in Stellen versteckt, in denen ein Engel zu Menschen spricht (z.B. Michael, Gabriel, usw.).
(Lies dazu auch: Einführung: Versteckte Nachrichten in Seinem Wort)
Und so auch letzte Woche in unserer Wochenmail:
Geht man zu 1.Mose 37,8 zum dritten Wort (im Hebräischen) “achiu” (seine Brüder). Hier steckt der hebräische Buchstabe Chet drin. Zählt man von hier immer in 32-Schritten rückwärts, gelangt man zu den Buchstaben Nun, Kaf und Hey! Zusammen ergibt sich das Wort Chanukkah (manchmal wird Chanukkah auch mit Vav geschrieben, s.u.).
Interessant ist auch, dass im selben Kapitel auf die gleiche Weise die Wörter Menorah, Kerzen und Griechen verschlüsselt sind.
2. Buchstaben tauschen
Eine zweite Möglichkeit, Wörter in der Torah zu entschlüsseln, funktioniert durch das Vertauschen von Buchstaben.
Auch dazu ein Beispiel aus dem aktuellen Wochenabschnitt:
1.Mo 43,16: Als nun Joseph den Benjamin bei ihnen sah, sprach er zu seinem Verwalter: Führe die Männer ins Haus hinein, schlachte und bereite [ein Essen] zu; denn sie sollen mit mir zu Mittag essen!
Die Worte „schlachte und bereite“ lauten im Hebräischen: והכן טבח (tebach v’hakun; man liest von rechts nach links).
Schaut man sich nur die letzten fünf Buchstaben an (von links), bleiben die Chanukkah-Buchstaben Chet, Vav, Hey, Kaf und Nun übrig – und wenn man sie sortiert erhält man das Wort Chanukkah.
Auch von diesem Prinzip findet man natürlich tausende Beispiele in der Bibel.
3. Numerische Werte
Zuletzt gibt es auch noch die Möglichkeit, dass man mit den Zahlenwerten von Buchstaben „spielt“ (siehe Grafik rechts). Auch hier ergeben sich faszinierende Einblicke.
Hier zum Beispiel etwas sehr Nettes über den Ort, an dem Jakob den Traum mit der Himmelsleiter hatte:Abraham, Isaak und Jakob – Helden unseres Glaubens – Teil 2 – DER Ort der Begegnung
Man findet mit dieser Methode auch in Namen interessante Zusammenhänge:
Nimmt man zum Beispiel die Zahlenwerte von Isaak, Jakob und Josef erhält man folgende Zahlenwerte:
- יצחק – Isaak (Jod, Tzadi, Chet, Quf) = 10 + 90 + 8 + 100 = 208
- יעקב – Jakob (Jod, Ayin, Quf, Bet) = 10 + 70 + 100 + 2 = 182
- יוסף – Josef (Jod, Vav, Samech, Peh) = 10 + 6 + 60 + 80 = 156
Auf den ersten Blick sagt einem das natürlich nichts. Das ändert sich aber, wenn man die Zahlen in Faktoren aufteilt:
- Isaak = 208 = 8 · 26
- Jakob = 182 = 7 · 26
- Josef = 156 = 6 · 26
Und noch spannender wird es, wenn man bedenkt, dass 26 der Zahlenwert für den Namen Gottes ist:
- Jod, Hey, Vav, Hey = 10 + 5 + 6 + 5 = 26
Auf diese Weise findet man auch in der aktuellen Parashah Hinweise auf Chanukka. So habe ich schon erwähnt, dass Kerzen und Licht mehrmals verschlüsselt auftauchen.
Interessanterweise taucht das Wort für Lichter (orot) innerhalb des Kapitels 41 mindestens dreimal im Torahcode auf und hat den Zahlenwert 613 (Aleph, Vav, Resh, Vav, Tav). 613 ist die Anzahl der Gebote in der Torah.
Und noch ein letztes Beispiel:
In Kapitel 42 sehen wir, wie Josef seine Brüder mit Haft droht, bzw. Simeon sogar in Haft nimmt. Ein Wort, das hier in verschiedenen Formen vorkommt ist jeaser (dt. gefangen nehmen). Es taucht in den Versen 16, 19 und 24 auf. Addiert man die jeweiligen Zahlenwerte der Wörter zusammen, erhält man als Gesamtsumme 820.
Nun muss man schon lange in diesem Feld geübt sein, um die Verbindung zu folgendem Vers zu wissen (ich bin es nicht!): Der Vers „V’ahavta l‘recha kamocha“ hat den gleichen Zahlenwert 820.
Und was heißt er übersetzt? Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! (3.Mo 19,18)
Josef agiert hier also aus Liebe zu seinen Brüdern. Auch wenn man das vielleicht nicht vermutet.
Doch wir wissen, dass es letztendlich tatsächlich dazu führt, dass sich die 12 Brüder versöhnen.
Es ist übrigens das erste Mal im 1.Buch Mose, dass sich Brüder versöhnen.
Chanukka Sameach
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Jurij Büttner
24. Dezember 2016 @ 16:03
Ist Chanukka nicht ein Menschengebot – Fest das sich Hochgelehrte Pharisäer zu eigen (Tradition) machten ?
Wie tief verwurzelt ist es in den Hebräischen Traditionen ?
Man kann sich sicherlich an das Erinern was die Menschen für JAHWE getan haben, aber deswegen eine Anbetung & Huldigung daraus zu machen, denke ich nicht das es JAHWE wohlgefällig ist.
Israel hat schon lange die Gebote JAHWES vergessen oder verwässert, und solange die Brüder Stämme Juda und Benjamin sich nicht Öffentlich und Lautstark zu JESHUA umkehren und als Ihren HAMASHIACH bekkennen, kann man davon ausgehen das nicht alle Jüdischen überliefungen der Pharisäer Gottesgebote sind sonder eher Menschengebote…