Gideon, ein tapferer Held (Teil 4) – Die Macht Gottes
Nachdem Gideon wiederholt die Zusage von YHWH bekommen hatte, dass er gegen die Midianiter ziehen und das Volk Israel in die Freiheit führen sollte, wagte er es, mit seinem Heer gegen die Midianiter zu lagern. 32.000 Männer folgten ihm. Er wurde als Autorität wahrgenommen und konnte so viele Krieger hinter sich versammeln.
Doch YHWH sah die Gefahr dieses starken Heeres.
YHWH aber sprach zu Gideon: Das Volk, das bei dir ist, ist zu zahlreich, als dass Ich Midian in seine Hand geben könnte. Israel könnte sich sonst gegen mich rühmen und sagen: Meine [eigene] Hand hat mich gerettet! (Richter 7,2)
Eine große Streitmacht symbolisiert Kraft und Macht im Kampf. Noch dazu hatte diese Streitmacht einen starken Führer, gegen den sogar Baal keinen Rechtsstreit gewinnen konnte. Gott wollte nicht, dass Israel daraus falsche Schlüsse ziehen würde. Dass es bei einem Sieg über und der Befreiung von den Midianitern auf die Idee kommen könnte, dass es dies aus eigener Kraft erreichen konnte.
Was nützt es, von den Midianitern nicht bedrückt zu sein, aber den eigentlich König, der über Israel herrschen will, Jeschua, nicht zu kennen?
Und so sprach YHWH weiter zu Gideon:
So rufe nun vor den Ohren des Volkes aus und sage: Wer sich fürchtet und wem graut, der kehre um und flüchte schnell vom Bergland Gilead! Da kehrten etwa 22 000 vom Volk um, sodass nur 10 000 übrig blieben. (Richter 7,3)
Gideon verlor auf einen Schlag über ein Drittel seiner Männer. Tatsächlich schienen sie sich nur auf die Kraft Gideons verlassen zu haben und sind ihm deshalb gefolgt. Tief in ihrem Herzen hatten sie aber Angst vor der Schlacht und wären womöglich umgekommen. YHWH blieb mit dieser Ansage letztlich nur Seinem eigenen Gebot treu, in dem es eben heißt:
Und die Vorsteher sollen weiter mit dem Volk reden und sagen: Wer sich fürchtet und ein verzagtes Herz hat, der gehe hin und kehre wieder in sein Haus zurück, damit er nicht auch das Herz seiner Brüder so verzagt mache, wie sein Herz ist! (5. Mose 20,8)
YHWH wollte auch wirklich sicher gehen, dass Israel die Midianiter besiegen würde und nicht aus Angst vor ihnen umkam. Doch das Heer Gideon war immer noch zu groß.
Und YHWH sprach zu Gideon: Das Volk ist noch zu zahlreich! Führe sie hinab an das Wasser; dort will Ich sie dir prüfen; und von welchem Ich dir sagen werde, dass er mit dir ziehen soll, der soll mit dir ziehen; von welchem Ich aber sagen werde, dass er nicht mit dir ziehen soll, der soll nicht ziehen! Und er führte das Volk an das Wasser hinab. Und YHWH sprach zu Gideon: Wer mit seiner Zunge von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle gesondert für sich auf; ebenso, wer auf seine Knie fällt, um zu trinken! Da war die Zahl derer, die von der Hand in den Mund geleckt hatten, 300 Mann; alles übrige Volk war auf die Knie gefallen, um Wasser zu trinken. Und YHWH sprach zu Gideon: Durch die 300 Mann, die geleckt haben, will Ich euch erretten und die Midianiter in deine Hand geben; aber das ganze übrige Volk soll nach Hause gehen! (Richter 7,4-7)
Von der ursprünglichen Streitmacht, die Gideon zusammenrief, ließ ihm YHWH gerade einmal 0,9375%. Gideon sah, dass sein Plan so nicht aufgehen sollte, wie er gedacht hatte. Er würde die Midianiter nicht durch Heeresmacht besiegen, sondern allein durch die Kraft Gottes, denn:
Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht YHWH der Heerscharen. (Sacharja 4,6b)
Gideon wurde erneut unsicher. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er mit 300 Männern eine ganze Allianz aus feindlichen Heeren würde schlagen können. Wie sollte das gehen? Wie sollten er und seine Männer ein solches Vorhaben überleben? Oder sogar siegreich daraus hervorgehen? Gideon fürchtete sich.
Und es geschah in derselben Nacht, da sprach YHWH zu ihm: »Steh auf und geh ins Lager hinab; denn Ich habe es in deine Hand gegeben! Fürchtest du dich aber hinabzugehen, so lass deinen Burschen Pura mit dir ins Lager hinuntersteigen, damit du hörst, was sie reden. Dann werden deine Hände erstarken, dass du gegen das Lager hinabziehen wirst!« Da stieg Gideon mit seinem Burschen Pura hinunter, bis zu den äußersten Vorposten, die zum Lager gehörten. (Richter 7,9-11)
Wir sehen YHWH erneut als einen fürsorglichen himmlischen Vater, der auf die Ängste Seines Sohnes Gideon einging. Er zeigte sich geduldig und nahm demütig zur Kenntnis, dass Gideon die persönliche Zusage von YHWH nicht auszureichen schien. Wenn Gideon es aus dem Munde der Midianiter hören würde, so würde er glauben.
War sich Gideon nicht sicher, ob er wirklich Gottes Stimme hörte? Kennen auch wir solche Zweifel?
Zu keinem Zeitpunkt musste Gideon das Gefühl haben, mit seiner großen Aufgabe und Berufung allein zu sein. Auf jeden Zweifel und jede Angst ging YHWH entsprechend ein, um Gideon die Kraft und den Mut zu schenken, am Ende siegreich aus der Schlacht gegen die Feinde Israels hervorzugehen.
Und so kam es, dass Gideon die Bestätigung seines zukünftigen Sieges über die Midianiter noch einmal von eben diesen persönlich hörte:
Als nun Gideon kam, siehe, da erzählte einer dem anderen einen Traum und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt; und siehe, ein Laib Gerstenbrot wälzte sich zum Lager der Midianiter; und als er an die Zelte kam, schlug er sie und warf sie nieder, sodass sie umstürzten; und er kehrte sie um, das Unterste zuoberst, und die Zelte lagen da! Da antwortete der andere: Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, des Israeliten: Gott hat die Midianiter samt dem ganzen Lager in seine Hand gegeben! (Richter 7,13-14)
Gideon wurde von YHWH in eine Aufgabe geführt, deren Bewältigung seine Vorstellungskraft überstieg. Doch Er wusste, dass Gideon der Richtige für diese Aufgabe war. Er wusste, dass Gideon letztendlich auf die Macht Gottes vertrauen würde. Gideon würde Israel in einen siegreichen Kampf und damit in die Freiheit führen können.
Wir sehen, dass Gideon dieser Berufung entsprach. Die Männer Israels baten ihn nach siegreicher Schlacht, dass er über sie herrschen möge. Doch Gideon lehnte ab und verwies auf YHWH als den einzigen König Israels (Vgl. Richter 8,22-23).
Doch seine weitere Entwicklung, die wir uns im letzten Teil dieser Reihe ansehen werden, lässt uns enttäuscht zurück.
Wir sehen in Gideon, dass Gott uns alles gibt, was wir brauchen, um unsere Aufgaben für Ihn zu erfüllen. YHWH ist geduldig und nachsichtig mit uns. Er überlässt uns aber auch unsere eigenen Entscheidungen und wird uns nicht in seinen Dienst zwingen.
Wahre Helden Gottes entscheiden sich für den Weg des Lebens in all den kleinen und großen Aufgaben, in die sie gestellt sind. Lasst uns dies also zu Vorbild nehmen!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moody-gideon-midianites/
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Uta Schmidt
5. Juli 2018 @ 13:46
Wenn Gott sich verherrlichen will, dann sucht er sich solche Kämpfer die sich flach genug machen können um nicht mit eigener Größe zu imponieren. Wer darauf verzichten kann kann bleiben. Denn Gott ist im Schwachen mächtig. Das ist es was Gott groß werden lässt. Auf diesem Wege erreicht er die Enden der Erde. Wer noch auf dem Egotrip ist wird wohl weiter um sich selber kreisen müssen.