Gideon, ein tapferer Held (Teil 2) – Die erste Mission
Gideon war nun berufen, das Volk Israel von der Hand der Midianiter zu erretten. Er war von YHWH als der tapfere Held auserkoren, der Sein Volk in die Freiheit zurück führen sollte. Doch zuvor hatte Gideon eine Prüfung zu bestehen. Eine Prüfung, die zeigen sollte, ob er sich wirklich mit ganzem Herzen dem Allmächtigen zuwenden würde.
In derselben Nacht, in der YHWH Gideon begegnete, sprach Er zu ihm:
Und in jener Nacht sprach YHWH zu ihm: Nimm den Stier, der siebenjährig ist, und reiße den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, und haue das Aschera-Standbild um, das dabei ist, und baue YHWH, deinem Gott, oben auf dem Gipfel dieser Bergfeste durch Aufschichtung einen Altar; und nimm den zweiten Stier und opfere ein Brandopfer mit dem Holz des Aschera-Standbildes, das du umhauen wirst! (Richter 6,25-26)
Die erste Mission Gideons sollte den Götzendienst in seinem eigenen Haus bzw. im Haus seines Vaters beseitigen. Gideon war aufgefordert, den Baalsaltar seines Vaters zu zerstören und diesen gegen einen Altar YHWH’s zu ersetzen. Und genau dies tat er auch:
Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und machte es so, wie YHWH es ihm gesagt hatte; weil er sich aber vor dem Haus seines Vaters und vor den Leuten der Stadt fürchtete, dies bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht. (Richter 6,27)
Wir wollen einmal innehalten und uns die Tragweite dieser Aufgabe anschauen.
Es scheint, als sei Joas, Gideons Vater, selbst ein Baalspriester gewesen. Der Altar, um den es hier ging, war durch eine Festung geschützt. Wir sprechen also von einem festen Bauwerk, nicht nur von einem einfachen Altar. Das Aschera-Standbild neben dem Altar lässt auf einen ganzen Komplex, vielleicht sogar einen Tempel schließen. Um diesen Komplex zu zerstören und in seiner Stabilität zu erschüttern, brauchte es zwei Stiere und zehn Männer. Das war keine leichte Aufgabe.
Hinzu kam, dass die Abiesriter offensichtlich großen Wert auf diesen Altar für Baal legten. Er schien ihr spirituelles Zentrum gewesen zu sein. Schließlich waren sie sehr geschockt und auf Rache aus, als sie den zerstörten Altar vorfanden.
Als nun die Leute der Stadt am Morgen früh aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild dabei umgehauen, und der zweite Stier war als Brandopfer auf dem neu erbauten Altar geopfert worden. Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Und als sie forschten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat es getan! Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und das Aschera-Standbild daneben umgehauen hat! (Richter 6,28-30)
Gideon ahnte diese Reaktion und zerstörte den Altar deshalb in der Nacht. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wo er die zehn Männer auftreiben konnte, die ihn bei dieser Mission unterstützten. Auch sie mussten sich der Gefahr für ihr Leben bewusst gewesen sein, als sie sich Gideon anschlossen.
Trotz all dieser Widrigkeiten, ließ sich Gideon jedoch auf das Wagnis ein. Er erfüllte Gottes Mission und bestand die Prüfung. Er war bereit sein Leben für die Sache Gottes einzusetzen. Und YHWH schützte ihn dabei.
Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für Baal einen Rechtsstreit führen? Wollt ihr ihn erretten? Wer für ihn einen Rechtsstreit führt, der soll bis morgen sterben! Ist er Gott, so soll er einen Rechtsstreit für sich selbst führen, weil sein Altar niedergerissen ist! (Richter 6,31)
YHWH legte es Gideons Vater, dem Baalspriester, auf’s Herz, ihn zu retten. Niemand sollte dem auserwählten Helden Gottes schaden. YHWH bürgte dafür, denn Er hatte noch einen Plan mit Gideo und die Zeit zu sterben, war für ihn noch nicht gekommen.
Um ein Held vor YHWH zu sein, gilt es die heidnischen Festungen in unserem Leben zuerst einzureißen. Erst wenn wir uns um unseren direkten Nahbereich, um unser Haus und unser Leben kümmern und sie reinigen, können wir auch anderen den Weg in die Freiheit weisen. Es ist sehr wohl heldenhaft, an die eigenen errichteten Festungen in Form von ungöttlichen Überzeugungen, Gewohnheiten oder Gedankenmustern zu gehen. Erst wenn wir diese gestürzt haben, kann Gott uns gebrauchen, Sein Volk von der Unterdrückung des Satans zu befreien.
Außerdem lernen wir hier von Gideon auch, dass YHWH über unser Leben entscheidet. Auch wenn manche Situationen ausweglos erscheinen, muss das noch nicht das letzte Wort sein. YHWH hat einen Weg und einen Plan für uns vorbereitet und wenn wir Ihm vertrauen, wird Er uns durch jede Gefahr hindurch führen.
Haben wir also den Mut, uns auf diese Mission zu begeben?
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moody-gideon-midianites/
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Uta Schmidt
21. Juni 2018 @ 20:56
Ich stelle die Frage aus einer anderen Perspektive: Woher sollte Gideon den Mut hernehmen, Gottes Auftrag zu widerstehen? Ein Götze stellt eine enorme Last dar, die abgeworfen werden darf, ja, abgeworfen werden muss. Jeshua hat den Preis für uns bezahlt. Da wird Ungehorsam zur Lebensgefahr.
Ich hatte einst die schwierige Aufgabe, Bücher meines Großvaters verbrennen zu müssen. Bücher voller Rebellion gegen Gott. Ich bat also meine Familie um die Herausgabe der Bücher. Ich erhielt nur die Hälfte. Unter Lebensgefahr vernichtete ich sie. Meine Mutter kostete es ihre erste Tochter.
Jahre später fiel mir der versteckte Teil in die Hände. Diesmal fragte ich nicht mehr. Ich tat es einfach. Auch bei dieser Aktion trat erneut eine lebensbedrohliche Situation ein, aber ich hielt stand.
Ich rate jedem, der sich mit einem solchen Götzen konfrontiert sieht, ihn unter Gebet zu entsorgen. In keinem Fall rate ich dazu ihn zu bewahren oder gar zu ehren.
Ich wurde längere Zeit für diese Tat verurteilt. ich jedoch fühlte mich frei wie ein Schmetterling, denn ich habe meinem besten Freund gehorcht. Woher sollte ich den Mut nehmen IHM zu widerstehen. Er ist der Held, nicht ich.
Naphtali
22. Juni 2018 @ 17:28
Liebe Uta,
vielen Dank für Dein wertvolles Zeugnis. Sei gesegnet in Allem!
Liebe Grße
Naphtali