Dein Ehering: Woran erkennt Gott Sein Volk?
Gibt es jemanden, der nicht das wichtigste Gebot kennt? Yeshua (der herbäische Name von Jesus) wird danach gefragt (Mk 12,29) und die Antwort hören wir seit vielen hundert Jahren von der Kanzel: Die Liebe!
Eigentlich sind es gleich zwei Gebote:
- Gott ist einer. Ihn sollst du lieben!
- Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
Schon im letzten Teil hatte ich ein paar Worte dazu geschrieben.
Eine gute Frage aber wäre doch jetzt: Welches Gebot kommt danach in der Prioritätenliste?
Das dritt-wichtigste Gebot?!?
Viele Christen hören hier nämlich auf und tun so, als ob dort stehen würde, dass die Liebe das einzige Gebot sei. Sie ist aber das wichtigste! Auch wenn alle Gebote mit diesem zusammengefasst werden können, heißt das ja nicht, dass alle anderen nicht mehr relevant sind.
Wie finden wir also das dritt-wichtigste Gebot heraus? Gibt es das überhaupt?
Ein Ansatz könnte ja sein, nach der damaligen schlimmsten Bestrafung zu suchen. Wenn extrem wichtige Gebote übertreten werden, müsste logischerweise auch die Bestrafung sehr gravierend sein.
Die „maximale“ Strafe ist der Tod. Aber auch hier finden wir in der Torah Unterschiede:
Die Strafe Tod
Eine der schlimmsten Bestrafungen war die der Ausrottung. Hierbei musste sichergestellt werden, dass die betroffenen Personen vom Volk Israel ausgeschlossen wurden. Meistens geschah dies durch Tod. Oft wurde dabei nicht nur derjenige getötet, der die Sünde begangen hat, sondern unter Umständen sogar seine ganze Familie. Das hebräische Wort für Ausrotten ist karath und bedeutet so viel wie abschneiden, abtrennen, einen Teil des Körpers abtrennen, eliminieren, von einem Bund abtrennen. Es musste in solchen Fällen also sichergestellt werden, dass solche Personen (und ihr Samen) vom Volk Israel abgetrennt wurden.
Dann gab es das Töten durch Verbrennen, was allerdings nur in Ausnahmefällen geschah. Und zuletzt das „normale“ Töten durch Steinigung. Davon waren dann ausschließlich diejenigen betroffen, die die Tat ausführten (5.Mo 24,16).
Beachte, dass „Töten“ zunächst nicht gegen das Gesetz ist. Das Wort „ratsach“ in den zehn Geboten bedeutet vielmehr „morden“. Das ist ein Unterschied.
Und noch eine kleine Anmerkung: Man fragt sich natürlich in diesem Zusammenhang wie das heutzutage mit einer solchen Strafe ist. Müssen wir auch sterben, wenn wir solche Gebote übertreten?
Sind wir nicht schon gestorben? Mit Christus? Nein, ich meine so richtig… körperlich! Da verstehe ich es so, dass dies Yeshua für uns übernommen hat! Schau mal hier. Unser Gott ist voller Gnade und durch die Tat Yeshuas können wir auch für solche Sünden Vergebung erhalten – wenn wir dafür Buße tun.
Das heißt aber nicht, dass, weil die Strafe schon gebüßt wurde, wir frei darin sind, diese Gebote zu brechen (Römer 6,1-14 bitte unbedingt in diesem Zusammenhang lesen)!
So wie das verstehe, hat Paulus Leute, die eine solche Strafe verdient hätten und nicht Buße tun, von der Gemeinschaft der Heiligen ausgeschlossen und dem Satan übergeben (vgl. 1.Kor 5,5; 1.Tim 1,20).
Ausrottung, Verbrennen und Steinigung
Nun aber zur Ausrottung – die wahrscheinlich schlimmste Bestrafung. Es gab sie für folgende Vergehen:
- Generellem Ungehorsam, Auflehnung gegen Gottes Gebote, Rebellion (4.Mo 15,30-31)
- Essen von Blut (3.Mo 7,27)
- Essen von Ersticktem: Tiere, deren Blut nicht ausgeflossen ist (3.Mo 17,13-14)
- Verschiedenen Arten der Unzucht (z.B. 3.Mose 20,10-21)
- Götzenanbetung (3.Mose 20,1-7)
- Vergehen gegen die Stiftshütte/den Tempel (2.Mo 30,33ff; 3.Mo 7,20ff + 17,9; 4.Mo 19,13)
- Unbeschnittenheit (1.Mo 17,14)
- Gesäuertes Brot essen während dem Fest der ungesäuerten Brote (2.Mo 12)
- Nicht demütigen an Yom Kippur (3.Mo 23,29)
- Nicht das Passah-Fest feiern (4.Mo 9,13)
- Schabbat entheiligen (2.Mo 31,14)
Für folgende Vergehen sollte man verbrannt werden:
- Die Tochter eines Priesters, wenn sie Unzucht treibt (3.Mo 21,9)
- Wenn ein Mann mit einer Frau UND ihrer Mutter schläft (3.Mo 20,14)
(Lies hier einige Gedanken zu diesen Strafen: Sodom, Moloch und DEIN Segen! Wie entscheidet Gott? )
Und zuletzt: Gesteinigt wurde man, wenn man sich durch folgende Taten schuldig gemacht hat:
- Mord (2.Mo 21,12; 3Mo 24,17)
- Fluchen von Vater und Mutter (3.Mo 20, 9)
- Schlagen von Vater oder Mutter (2.Mo 21,15)
- Einen Menschen seiner Freiheit berauben (2Mo 21,16)
- Den Namen Gottes lästern (3.Mo 24,16)
- Falsche Propheten – vor allem die, die gegen die Wege Gottes lehren (5.Mo 13,6)
(Eventuell ist diese letzte Liste nicht vollständig.)
Es könnte also sein, dass hiermit eine Hierarchie von Geboten aufgezeigt ist. Es würde durchaus Sinn ergeben (wie wir im nächsten Teil des Kurses noch sehen werden).
Prioritäten
Wenn wir als Christen diese Liste lesen, dann sollten uns einige Dinge nicht fremd sein. Schließlich ist es ja nicht so, dass wir als Christen gar nicht gelernt haben nach der Torah zu leben. Viele der Gebote sind sogar im Staatsgesetz verankert oder in unserer Gesellschaft als moralisch gut angesehen.
Trotzdem finden wir hier Gebote, die anscheinend sehr, sehr wichtig sind, aber unter Christen nicht gelebt werden.
Und: Eins von ihnen, sticht heraus!! Ist es Dir aufgefallen?
Es ist so wichtig und trotzdem ist es uns verloren gegangen! (Wo ist es nur hin?)
Die zehn Drachmen
Lukas 15,8-10: Oder welche Frau, die zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und die Nachbarinnen zusammen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte! Ich sage euch, so ist auch Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Im Allgemeinen wird dieses Gleichnis ganz simpel verstanden und ausgelegt: Gott freut sich über einen Sünder der Buße tut. Und das genauso sehr wie eine Frau, die eine verlorene Münze wiederfindet.
Ich sage nichts gegen diese Auslegung. Sie steht auch wörtlich so im Text. Aber kann es sein, dass hier noch ein bisschen mehr versteckt ist?!
Gerade die Zahl 10 ist sehr auffällig. Die Zehn steht in der Bibel oft symbolisch für die zehn verlorenen Stämme. Dies macht an dieser Stelle allerdings nicht so viel Sinn, weil ja nicht nur ein Stamm sondern alle zehn verloren gingen und sündigten (die Torah nicht hielten).
Für was also kann die 10 in der Bibel noch stehen?
Natürlich für die Zehn Gebote.
Ergibt das Sinn? Meiner Meinung nach ist alles andere als weit hergeholt.
Wenn wir uns die zehn Gebote anschauen, sehen wir, dass ein Gebot nicht so gelebt wird wie die anderen. Während man neun Gebote wörtlich UND geistlich auslegt, wird eines nur geistlich genommen: Der Schabbat!
Das Prinzip des Ruhetags ist jedem Christen logisch und viele richten sich auch danach. Klar, es macht Sinn: Es tut uns gut und ist sogar gesund, einen Tag in der Woche zu ruhen. Und ich glaube (und habe es auch früher extrem gemerkt), dass Gott es ehrt und segnet, wenn wir dieses Prinzip auf unser Leben anwenden (selbst wenn wir einen beliebigen Tag auswählen).
Aber was ist mit der wörtlichen Auslegung? Warum machen hier fast alle Christen eine Ausnahme?
Es ist sogar das ausführlichste der zehn Gebote und der Urtext sagt hier ganz klar „Schabbat“:
2.Mo 20,8-11: Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt.
Hat Gott am ersten oder am siebten Tag von der Schöpfung geruht? Warum meinen wir, dass dieses Gebot nicht so genau zu nehmen sei?
Sein Tag
Wir können leicht über das Internet erforschen, dass der Sonntag als Ruhetag erst im 4. Jahrhundert nach Christus eingeführt wurde. Mit dieser Entscheidung Kaiser Konstantins sollten alle Religionen in ein Boot geholt werden. Es wurde eine große Staatsreligion kreiert. Und somit fand diese Vermischung des Christentums mit Sonnenanbetungskulten (Verehrung des Sonntags) und anderen statt (hier ein paar Gedanken zu diesem Thema).
Es folgte an diese Entscheidung auch eine große Verfolgungswelle über alle, die weiterhin den Schabbat heiligten.
Sollten wir also heute nicht wie die Frau im Gleichnis das Licht (= sein Wort) anschalten und intensiv nach dem verlorenen Gebot suchen und forschen?
Insbesondere haben wir gesehen, dass Ausrottung für Nichtbefolgung als Strafe stand. Es ist also eines der wichtigsten Gebote. Es taucht sogar in den Zehn Geboten auf. Es ist das ausführlichste dieser und es ist in der Schöpfung (ganz am Anfang unserer Menschheitsgeschichte) verankert.
Es ist also ein Gebot, das sehr wichtig ist und mit dem wir uns unbedingt auseinandersetzen müssen!
Aber es kommt noch dicker…
Zeichen in der Bibel
Gott gab den Menschen für bestimmte Zwecke verschiedene Zeichen.
So werden wir zum Beispiel im achten Jahrtausend den Namen Gottes auf unserer Stirn haben (Off 22,4). Noch weitere Male berichtet die Bibel über Zeichen auf der Stirn (vgl. 1.Mo 4,15; Hes 9,4; Off 7,3).
Auch den Regenbogen gab Er als Zeichen (1.Mo 9,13). Die Beschneidung ist ein Zeichen zwischen Abrahams Samen und Gott (1.Mo 17,11) und das Fest der ungesäuerten Brote ist ein Zeichen, das der Erinnerung für den Auszug aus Ägypten dient (2.Mo 13,9).
Und es gibt noch ein Zeichen: Das Zeichen zwischen IHM und Seinem Volk!
2.Mo 31,13,14+17: Rede du zu den Kindern Israels und sprich: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch für alle eure [künftigen] Geschlechter, damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Und deshalb sollt ihr den Sabbat halten, weil er euch heilig ist. Wer ihn entheiligt, der soll unbedingt sterben; wer an ihm eine Arbeit verrichtet, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk! […] Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich.
Verstehst du? Es gibt dieses Zeichen zwischen IHM und seinem Volk. Wenn wir uns nun als Eingepfropfte sehen, gehören wir doch zu seinem Volk, oder?
Hesekiel wiederholt dieses Zeichen später:
Hes 20,12: Ich gab ihnen auch meine Sabbate, die ein Zeichen sein sollten zwischen mir und ihnen, damit sie erkennen sollten, daß ich, der Herr, es bin, der sie heiligt. (vgl. auch Vers 20)
Wie erkennt Gott also sein Volk? Vielleicht daran, dass es seinen Schabbat feiert? Kann man es so sagen?
Für mich scheint es so, als wäre der Schabbat der Ehering in der Beziehung zu Ihm. (Verheiratete sind auch ohne Ring verheiratet. Aber man erkennt das Paar daran, dass es den gleichen Ring trägt.)
(Im Prinzip hat die Frau aus dem Gleichnis also gar kein Denar verloren, sondern ihren Ehering :-))
Viele Schabbate
Dir ist mit Sicherheit aufgefallen, dass in den Versen von „Sabbate“ (Mehrzahl) die Rede ist. Das liegt daran, dass „Schabbat“ übersetzt einfach „Ruhetag“ heißt. Es geht also um die Ruhetage (Mehrzahl). Damit sind neben dem wöchentlichen Schabbat auch die anderen Feste aus 3.Mose 23 bezeichnet (Pessach, Laubhüttenfest,…).
Der Ehering besteht nicht nur aus dem Halten des wöchentlichen Schabbats, sondern generell aus den Festtagen Gottes.
Lichter am Himmel – Du hast einen Termin!
Schauen wir uns die Schöpfungsgeschichte an, finden wir noch mehr Eigenschaften, die für unser Thema sehr wichtig sind: Es geht um Sonne, Mond und Sterne. Sie wurden erschaffen, um nicht nur Tage und Jahre anzuzeigen:
1.Mo 1,14: Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten [moed], Tage und Jahre.2.Mo 23,2: Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Das sind die Feste [moed] des Herrn, zu denen ihr heilige Festversammlungen einberufen sollt; dies sind meine Feste [moed]:
Mit ihnen wurden auch die Festtage bestimmt.
Doch was heißt eigentlich genau “moed”? Ein Hebräisches Bibellexikon liefert Übersetzungen wie: Verabredung, Termin, Fest, Versammlung.
Gott führt also Feste ein, die er selbst feiert, um mit uns Verabredungen zu haben. Feste Termine, an denen er mit uns zusammenkommen möchte. Gott trägt also in Deinen Terminkalender eine Verabredung mit Dir ein.
Forsche nach…
Kann es sein, dass die Christen den Schabbat verloren haben? Den siebten Tag der Woche, der ein (Erkennungs-)Zeichen oder das Bündniszeichen (der Ehering?) sein sollte?
Warum feiern wir stattdessen den Sonntag, den 1.Tag der Woche, der im 4.Jahrhundert zu Ehren des Sonnengottes eingeführt wurde?
Ist damals nicht genau das passiert, worüber Daniel prophezeit hat (Dan 7,25: Festzeiten und Gesetz werden verändert)?
Ach ja…
Um was geht es eigentlich beim Schabbat? Was sagt das Schabbat-Gebot genau?
Eigentlich nur zwei Dinge: Ruhe von deiner Arbeit und habt eine heilige Festversammlung. So gut es eben geht, möchte ich dies umsetzen. Weil ich Ihn liebe. Und was davon noch nicht geht, da halte ich es IHM hin und bitte Ihn, dass es irgendwann möglich ist.
Ist das nicht schön. Wir können ein Tag lang “nichts” machen und unseren Schöpfer damit ehren! Stell dir doch mal die entsprechende Unterhaltung nach dem Schabbat vor:
Kind: Danke, Papa, dass ich heute so sehr ausruhen durfte. Ohne schlechtes Gewissen!
Vater: Ich danke DIR, mein geliebtes Kind. Mich freut es so sehr, dass du mich liebst und es mir so zeigst…
Hier noch interessante Links:
- Und was ist mit den ganzen jüdischen Schabbattraditionen?
- Für was steht der Schabbat geistlich gesehen?
- Auch in unserem Shop findest du viele Bücher zum Thema.
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