Syrien in der Prophetie
Seit nunmehr sieben Jahren herrscht ein fürchterlicher Bürgerkrieg in Syrien. Was anfänglich mit einem Protest der syrischen Bevölkerung gegen die Regierung Assads begann, weitete sich immer mehr zu einem geopolitischen Konflikt aus, in dem inzwischen die verschiedenen Interessen des Iran, Russlands, der USA, Israels, Europas und einigen anderen Mächten ausgefochten werden. Millionen Syrer haben seither ihre Heimat verlassen. Hunderttausende sollen durch den Krieg gestorben sein. Bilder aus Syrien zeigen regelmäßig zerstörte Städte, verzweifelte Menschen, Söldner oder Soldaten. Dieser Krieg hat ein unsägliches Leid über die syrische Bevölkerung gebracht.
Inzwischen schätzen Beobachter die Lage als hochgefährlich ein. Durch die vielen verschiedenen und konträren Interessen, die unter anderem von Großmächten wie Russland oder die USA über Syrien ausgefochten werden, könne sich dieser territoriale Konflikt schnell ausbreiten. Auch vom Potenzial für einen dritten Weltkrieg ist die Rede.
Bei all den Stimmen und Einschätzungen, die zu diesem Thema laut werden, sollte uns doch interessieren, was das Wort Gottes zu Syrien sagt. Wir wollen uns einmal die Prophetie, die der Prophet Jesaja uns über Damaskus, der heutigen Hauptstadt von Syrien, gegeben hat, genauer anschauen. Können wir an Hand von Syrien ablesen, wie nah wir der Wiederkunft unseres Herrn Jeschua schon gekommen sind?
Die Last über Damaskus: Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird zu einer verfallenen Ruine. (Jesaja 17,1)
Die Aussage Jesajas ist signifikant. Der Prophet kündigt an, dass eine der ältesten heute noch bestehenden Städte der Welt zu einem Trümmerhaufen und einer Ruine werden wird. Dies kann nur die Folge eines Krieges oder eines militärischen Angriffs sein. Doch wir haben weitere Informationen zu diesem Krieg. Denn nicht nur Damaskus wird dadurch zerstört werden.
Verlassen sind die Städte von Aroer, den Herden werden sie zuteil; die lagern sich dort, und niemand scheucht sie auf. (Jesaja 17,2)
Die Zerstörung Damaskus’ geht mit dem Verlassen der Städte von Aroer einher. Diese Städte müssen nicht zwangsläufig zerstört werden, um verlassen zu sein. Möglicherweise fliehen ihre Bewohner auch aus Angst vor den Folgen des Krieges. Doch befinden sich die Städte Aroers?
Sihon, der König der Amoriter, der in Hesbon wohnte und von Aroer an herrschte, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und über die Mitte des Tales und über das halbe Gilead und bis an den Jabbokfluss, der die Grenze der Ammoniter ist,… (Josua 12,2)
Aroer lag am Ufer des Flusses Arnon. Das liegt im heutigen zentralen Jordanien. Doch noch weitere Gegenden werden von dem Krieg, der zur Zerstörung Damaskus’ führt, betroffen sein.
Aus ist’s mit der Festung in Ephraim und mit dem Königtum in Damaskus; und der Überrest von Aram wird der Herrlichkeit der Kinder Israels gleich sein!, spricht YHWH der Heerscharen. (Jesaja 17,3)
Ephraim bezeichnet das nördliche Israel, das Nordreich, welches durch die Assyrer unter Salmanassar ins Exil geführt wurde.
Die Prophetie Jesajas scheint bis hierin auf einem Krieg zu deuten, in dessen Folge Damaskus und der nördliche Teil Israels zerstört und sogar noch Städte im zentralen Jordanien auf Höhe des Toten Meeres verlassen sein werden. Es soll einen Überrest von Aaramäern (also Syrern) geben, die diesen Krieg überleben. Ihre Herrlichkeit wird der Herrlichkeit der Kinder Israels gleich sein. Wie wird die Herrlichkeit der Kinder Israels beschrieben?
Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird die Herrlichkeit Jakobs armselig sein und das Fett seines Fleisches hinschwinden. (Jesaja 17,4)
Eine armselige Herrlichkeit, bei der das Fett des Fleisches hinschwindet. Deutet dies auf eine Hungersnot und ein Leben in bitterer Not und Armut für den Überrest beider Völker – der Syrer und der Israelis?
Es wird gehen, wie wenn der Schnitter Halme zusammenrafft und sein Arm Ähren abmäht, ja, wie wenn einer Ähren liest im Tal der Rephaiter. Es wird nur eine Nachlese von ihnen übrig bleiben, wie beim Abschlagen der Oliven: zwei oder drei reife Oliven oben im Wipfel des Baumes, vier oder fünf in den Zweigen des Fruchtbaums!, spricht YHWH, der Gott Israels. (Jesaja 17,5-6)
Ist hier die Rede von einem massenhaften Sterben, dem nur ein kleiner Überrest, die Nachlese, entrinnen kann?
Die Prophetie liest sich bis hierhin nicht sehr hoffnungsvoll, doch es gibt eine Hoffnung. Die Folgen der Zerstörung, des Krieges und der Not, gipfeln in der Suche nach dem wahren Schöpfer von Himmel und Erde und dem einzigen Erretter vor dem Tod.
An jenem Tag wird der Mensch auf den schauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken. (Jesaja 17,7)
Ist dies eine Metapher für die Suche jedes Einzelnen nach YHWH oder geht es konkret um die Wiederkunft und die Offenbarung Jeschuas? In jedem Fall werden am Ende alle Augen auf Ihn blicken.
Wir sehen also einen großen Krieg in Syrien, Nordisrael und wohl auch Teilen Jordaniens als Endzeitgeschehen prophezeit. In diesem Krieg wird Damaskus vollständig zerstört werden. Und es werden viele Völker an diesem Krieg beteiligt sein.
Wehe, ein Toben vieler Völker, die toben wie das Meer, und ein Rauschen von Völkern, die wie mächtige Wasser rauschen! (Jesaja 17,12)
YHWH wird eingreifen und sie wie Spreu auf den Bergen verwehen (vgl. Jesaja 17,13). Sein direktes Handeln in diesem Desaster wird den Krieg beenden und die Feinde Israels schlagen. Sie werden über Nacht nicht mehr vorhanden sein (Vgl. Jesaja 17,14).
Wir erinnern uns noch einmal an die aktuelle Situation in Syrien und die Prognosen über die weitere Entwicklung des Konfliktes. Weite Teile Syriens und auch Damaskus’ sind bereits zerstört. Viele Syrer haben bereits ihr Leben verloren. Israel feindlich gesinnte Kräfte wie der Iran positionieren sich an der israelischen Nordgrenze und drohen damit den jüdischen Staat auszulöschen.
Haben wir nicht mindestens den Aufbau für einen Konflikt, wie er uns von dem Propheten Jesaja beschrieben wird? Steht Jeschuas Wiederkunft tatsächlich unmittelbar vor der Tür? Und sind wir vorbereitet unserem König und Retter zu begegnen?
So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist. (Lukas 21,31)
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