#42 Schoftim – „Richter“
Schoftim
5. Mose 16,18-21,9
Jesaja 51,12-52,12; Johannes 14,9-20
Wir wissen, dass Gott uns mit der Torah ein großes Gleichnis gibt, mit dessen Hilfe wir unser Leben führen und erklären können. Der Psalmist Asaph drückt es im Namen Gottes wie folgt aus.
Ein Maskil; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre; neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes! Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen, will Rätsel vortragen aus alter Zeit. (Psalm 78,1-2)
Die Lehre Gottes aus dem obigen Vers ist die Torah. Wenn Gott die Torah verkündet, dann spricht er in einem Gleichnis zu uns. Eines dieser Gleichnisse wollen wir uns in diesem Kommentar zu Schoftim ansehen.
Das Erbteil der Leviten
Ausgangspunkt unserer Betrachtung sollen die beiden folgenden Verse aus Schoftim sein:
Die Priester, die Leviten, der ganze Stamm Levi sollen kein Teil noch Erbe haben mit Israel; sie sollen die Feueropfer YHWHs essen und was Ihm zusteht. Darum soll er kein Erbe unter seinen Brüdern haben, weil YHWH sein Erbe ist, wie er es ihm verheißen hat. (5. Mose 18,1-2)
Während jeder Stamm Israels ein Stück Land als Erbteil erhalten sollte, ging Levi bei der Verteilung leer aus. Die einzigen levitischen Anteile am Land sollten die 48 Levitenstädte samt deren Weidefläche sein. Allerdings waren diese Städte über das ganze Land verteilt und weit davon entfernt, ein echtes Erbteil für einen Stamm zu sein, von dem sich einzelnen Familien ernähren konnten.
In der Folge besaß Levi kein Ackerland und war auf die Gaben und Zehnten des Volkes angewiesen. YHWH verfügte es sogar als verbindliches Gebot, dass jeder Hebräer seinen Zehnten dem Leviten zur Verfügung zu stellen hatte.
Und siehe, so habe ich den Söhnen Levis alle Zehnten in Israel zum Erbteil gegeben für ihren Dienst, den sie tun, den Dienst an der Stiftshütte. (4. Mose 18,21)
Gott kompensierte das fehlende Land damit, dass er den Leviten durch die Gaben des Volkes ein Auskommen ermöglichte.
Das Bild der Leviten
Nun wollen wir uns das Gleichnis anschauen.
Levi hat seinen Namen von der Stammmutter Lea erhalten, indem sie sagte:
Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir anhänglich sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren! Darum gab man ihm den Namen Levi. (1. Mose 29,34)
Der Namensgebung nach zu urteilen stehen die Leviten für die Menschen, die Gott anhängen. Das sind diejenigen, die in dieser Welt kein Erbe haben. Es sind diejenigen, die sich von der Abhängigkeit dieser Welt lösen und sich in den Vertrauensweg mit Gott begeben.
Der Autor des Hebräerbriefs charakterisiert diese Menschen wie folgt:
Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden; denn die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. (Hebräer 11,13-14)
An einer anderen Stelle sagt derselbe Autor:
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräer 13,14)
Diese Idee, dass der Mensch seine Heimat nicht in der Welt sieht, sondern in dem, was Gott für ihn vorbereitet hat, ist keine Erfindung von den Autoren im Neuen Testament. Tatsächlich ist diese Idee bereits im Gleichnis der Leviten sichtbar.
Fazit
Die Aufgabe des Stammes Levi war es, den Dienst an der Stiftshütte zu versehen und ein vorbildliches Leben nach den Regeln Gottes zu führen. Im Grunde waren die Leviten damit Lehrer und Richter des Volkes. (Vgl. 5. Mose 17,9).
Mit dieser Aufgabe betraut, schaute der Levit auf das zukünftige Reich. Er war Viehhirte (wie Abel), aber kein Ackersmann (wie Kain). Er beschäftigte sich nicht mit dem verfluchten Boden dieser Welt, sondern sammelte Schätze im Himmel, indem er sich um die Herde Gottes kümmerte. Und wenn er dies gut machte, dann empfing er reichhaltige Gaben.
Nun stellt sich also auch für uns die Frage, wo der Fokus in unserem Leben liegt. Beschäftigen wir uns mit himmlischen Angelegenheiten und schauen aufrecht nach vorn in die Zukunft? Oder gehen wir gebückt durch unseren Acker und richten den Blick auf den diesseitigen Erdboden?
Natürlich haben wir uns um Angelegenheiten in der Welt zu kümmern. Die Frage ist jedoch, nach welchen Maßstäben und aus welcher Perspektive wir diese erledigen.
Möge Jeschua uns dabei helfen, unseren Blick noch fester auf ihn zu richten und aufrecht durchs Leben zu gehen!
Bildquelle: Pixabay.com
- 36 Beha’alotcha – “Wenn du aufsetzt” - 17. Juni 2024
- #35 Nasso – “Erhebe!” - 9. Juni 2024
- Es ist Zeit weiterzuziehen - 6. Juni 2024