#15 Bo – „Komm!“
Bo
2. Mose 10,1-13,16
Jeremia 46,13-28; Johannes 19,31-37
Die Geschichte des Exodus der Hebräer aus dem Land Ägypten berichtet einerseits von dem historischen Ereignis. Andererseits ist sie aber auch ein Gleichnis für unseren eigenen Weg in die Freiheit. In diesem Kommentar zu Bo schauen wir uns diesen Weg genauer an.
Die Bibel als Gleichnis
Der Psalmist Asaph gibt uns zu verstehen, dass die Torah für uns als großes Gleichnis zu verstehen ist. Es heißt dazu in der Schrift:
Ein Maskil; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre; neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes! Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen, will Rätsel vortragen aus alter Zeit. (Psalm 78,1-2)
Das Wort, welches im obigen Vers mit Lehre übersetzt wurde, kommt vom hebräischen Wort Torah. Folglich können wir davon ausgehen, dass jeder Bericht und jedes Gebot innerhalb der Torah ein Gleichnis für uns darstellt.
In Bezug auf die Exodusgeschichte und dem Wirken von Mose und Aaron werden wir dieses Gleichnis versuchen zu deuten.
Mose, Aaron und der Pharao
Gott offenbart uns in seinem Wort, dass er das Dreiergespann bestehend aus Mose, Aaron und dem Pharao dazu gebrauchen wollte, um die Kinder Israels aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien. Es heißt dazu:
So redete YHWH mit Mose und Aaron und gab ihnen Befehl an die Kinder Israels und an den Pharao, den König von Ägypten, dass sie die Kinder Israels aus dem Land Ägypten führen sollten. (2. Mose 6,13)
Wir wollen uns zuerst die drei Protagonisten ansehen und sehen, welche Bedeutung sie für uns haben.
- Mose: Sein Name bedeutet so viel wie „der Herausgezogene“. Er steht für den Teil in uns, welcher aus Ägypten erlöst – herausgezogen – werden will.
- Aaron: Das hebräische Wort für die Bundeslade lautet aron. Im hebräischen Text unterscheidet sich der Name des ersten Hohepriesters und der zentrale Bestandteil der Stiftshütte nur durch den Buchstaben He, welcher in Aarons Namen eingeschoben ist. Das He steht für den Geist Gottes. Wir können schlussfolgern, dass Aaron für die Torah in unserem Herzen und damit auch für eine Vision von Freiheit steht. Ergänzend zu den Steintafeln mit den Zehn Geboten (Gesetz) befanden sich in der Lade aber auch der Stab Aarons (Autorität) und das Manna (Versorgung) in der Lade.
- Pharao: Der König von Ägypten bildet den Herrscher des weltlichen Systems ab. Wahlweise kann hier Satan oder einer seiner Repräsentanten eingesetzt werden.
Diese Dreiergruppe wird immer im Plan Gottes zusammenwirken, damit Israel in die Freiheit kommen kann.
Die Rollenverteilung
Nun ist es ja so, dass der Pharao der Herrscher dieser Welt war. Zumindest glaubten er und seine Untergebenen das.
Doch Gott stellte eine andere Rangordnung auf:
Und YHWH sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich dem Pharao zum Gott gesetzt, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein. (2. Mose 7,1)
Mose und Aaron traten in Einheit vor den Pharao. Gott hatte die Machtverhältnisse im unsichtbaren Raum bereits festgelegt. Der Pharao würde sich dem Wunsch der beiden Leviten fügen müssen. Doch gleichzeitig verhärtete der Allmächtige das Herz des Pharao, sodass sich YHWH selbst verherrlichen konnte.
Da sprach YHWH zu Mose: Geh zum Pharao, denn ich habe sein Herz und das Herz seiner Knechte verstockt, damit ich diese meine Zeichen unter ihnen tue, und damit du vor den Ohren deiner Kinder und Kindeskinder verkündigst, was ich in Ägypten gewirkt und wie ich meine Zeichen unter ihnen vollführt habe, damit ihr erkennt, dass ich YHWH bin. (2. Mose 10,1-2)
In der sichtbaren Welt bedurfte der Wandel zu den wahren Machtverhältnissen noch eine gewisse Zeit. Hier war wohl auch noch ein Reifeprozess der Kinder Israels nötig. Doch letztlich zerfiel das Reich des Pharao immer mehr. Und damit schwand auch seine Macht.
Am Ende wurden die Hebräer sogar aus dem Land getrieben – und waren frei.
Und die Ägypter drängten das Volk sehr, um sie so schnell wie möglich aus dem Land zu treiben, denn sie sprachen: Wir sind alle des Todes! (2. Mose 12,33)
Unsere Lehre aus Bo
Wie wir sehen, ist der Weg in die Freiheit mit einer gewissen Hartnäckigkeit verbunden. Der Pharao in Form der Welt und ihren Systemen ist uns in den Weg gestellt, damit wir reifen und wachsen.
Doch dürfen wir auch wissen, dass die wahren (zunächst unsichtbaren) Machtverhältnisse anders sind, als es auf den ersten Blick scheint. Gott hat uns die Berufung eines königlichen Priestertums gegeben. Und je energischer wir denjenigen, der uns zurückhält, damit konfrontieren, dass wir frei sein wollen, desto schwächer wird er werden.
Tatsächlich wird Gott uns in die Freiheit und damit in unsere rechtmäßige Position an seiner Seite führen. Alles, was wir dafür benötigen, ist Geduld und Kontinuität im Glauben. Möge Jeschua uns beides schenken, sodass Ägypten uns letztlich in die Freiheit hinausjagen kann.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0)
- 29 Acharei Mot – “Nach dem Tod” - 28. April 2024
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
Isabella
22. Januar 2023 @ 15:01
Shalom ihr lieben Geschwister
Es ist mir aufgefallen, dass die Torah Lesung für den 21 Januar sowie auch die der letzten Shabbate nicht korrekt sind da die Bo Lesung erst am 28 Januar 23 stattfindet. Oder gelten eure Torah Lesung für den kommenden Shabbat!?
Shalom
Isabella
Naphtali
23. Januar 2023 @ 17:00
Schalom Isabella,
wir posten das Torahkommentar meist schon zu Beginn der Woche. Der Gedanke dabei ist, dass sich über die Woche schon mit der Paraschah beschäftigt werden kann. Dann ist der Austausch am Schabbat mit der Gemeinschaft auch gehaltvoller.
Liebe Grüße
Naphtali
Isabella
25. Januar 2023 @ 15:45
Shalom Naphtali
Todah raba . Gefällt mir sehr!
Ist sehr aufbauend und hilfreich darin zu wachsen. Gute Lehre
Ich habe seit geraumer Zeit sehr starke Bedrängnisse vielleicht könnte jemand für mich beten.?
Ich habe gelesen, dass die Bedrängnisse stark zunehmen werden bevor die Entrückung stattfindet. Verhält sich das so? dann verstehe ich warum ich extrem attackiert werde von finsteren Mächten.
LG Isabella
Naphtali
26. Januar 2023 @ 17:13
Schalom Isabella,
danke für Dein Feedback.
Zum Thema Bedrängnis:
Zu jeder Geburt gehören Wehen. Tatsächlich ist es oft mit einigen Mühen verbunden, wenn neue Lebensabschnitte beginnen oder Wachstumsbereiche erschlossen werden. Behalte das Ziel im Auge – weniger die empfundene Bedrängnis.
Gern können wir aber auch für dich beten.
Liebe Grüße
Naphtali
Isabella
26. Januar 2023 @ 18:48
Shalom Naphtali
Todah….werde es beherzigen!
Ich wollte noch sagen, dass ich jüdische Wurzeln habe von Seite meiner Urgroßeltern. Meine Großmutter hatte 17 Kinder geboren und betrieb eine Landwirtschaft. Meine Großmutter glaubte an Jeshua.
Ich bin die einzige in der Familie die sich sehr früh von der RKK entfernt hat und die Bibel die Hlg Schrift studierte….mit 20 Jahren wußte ich bereits dass der Gott an den ich glaube der Gott JHWH Israels ist.
Eines habe ich erfahren dürfen, Gott JHWH stand immer treu zu mir und hat mich nie fallen lassen. Seine Liebe trägt mich hindurch es kann mich nichts aus seiner Hand reißen.
Es war ein langer Reife Prozess und ich darf jeden Tag neues dazu lernen. Auch wenn manches Schwer ist….diesem Gott JHWH und Jeshua möchte ich treu bleiben bis Er kommt. Der Hirte Israels der seine Schafe weidet.
Maranatha
Isabella