#14 Wa’era – „Und ich erschien“
Wa’era
2. Mose 6,2-9,35
Hesekiel 28,25-29,21; Lukas 11,14-22
Die Haftara (der Prophetentext) zu Wa’era findet sich im Buch Hesekiel. Direkt in den ersten beiden Versen erhalten wir dort die Verheißung der Sammlung und Rückkehr Israels.
So spricht GOTT, der Herr: Wenn ich das Haus Israel wieder sammle aus den Völkern, unter die sie zerstreut worden sind, so werde ich mich an ihnen heilig erweisen vor den Augen der Heiden, und sie sollen in ihrem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe. Ja, sie sollen sicher darin wohnen, Häuser bauen und Weinberge pflanzen; ja, sie werden sicher wohnen, wenn ich das Urteil vollziehen werde an allen denen rings um sie her, die sie verachten; dann werden sie erkennen, dass ich, YHWH, ihr Gott bin! (Hesekiel 28,25-26)
Diese Verse bergen einige interessante Details, die wir uns im Folgenden ansehen wollen.
Die Rückkehr Israels
Wir wissen, dass Israel eines Tages als vereintes Volk in das verheißene Land zurückkehren soll. YHWH selbst sagt im Hesekieltext, dass er es persönlich ist, der sein Volk sammeln wird.
Durch diese Sammlung und Rückführung wird er sich heilig erweisen. Und das Volk Israel wird sehen, dass es im Land in Sicherheit wohnen wird. Interessant ist aber, dass Israel erst erkennen wird, dass YHWH ihr Gott ist, wenn das Gericht an den Feinden des Allmächtigen vollstreckt werden wird.
Was bedeutet dies aber, wo wir doch davon ausgehen können, dass Israel dem Allerhöchsten längst in den Exodus gefolgt sein muss?
Die Erkenntnis Gottes
Gott zu kennen bedeutet nicht einfach nur zu wissen, dass er existiert. Es bedeutet auch nicht einfach nur, einige Gebote aus der Torah zu kennen. Ja, selbst Menschen, die die Torah auswendig kennen, kann Gott völlig fremd sein.
Was bedeutet es also, Gott zu kennen? Es handelt sich bei der Formulierung in Hesekiel im Grunde um die gleiche Idee, wie sie in folgendem Vers formuliert wird:
Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe YHWHs! (1. Mose 4,1)
Indem Adam Eva erkannte, wurde er eins mit ihr und es entstand neues Leben. Gott zu (er-)kennen bedeutet demnach auch, mit ihm eins zu werden.
Doch was sagt uns Hesekiel? Wann erkennt Israel Gott?
Wenn wir uns den Vers 26 aus Hesekiel 28 genauer anschauen, dann sagt er, dass Israel bereits sicher im Land wohnen und YHWH das Gericht an den Feinden ringsum vollstreckt werden wird. Und erst dann wird Israel tatsächlich erkennen, dass YHWH ihr Gott ist.
Erst mit dem Untergang der Feinde Gottes kann das heilige Volk seinen Schöpfer wirklich erkennen. Aber warum? Kennen wir ihn den nicht schon hier und heute?
Die Reinheit von der Welt
So sehr wir uns auch anstrengen, so können wir uns doch derzeit nicht vollständig von der Welt reinigen. Wir leben in einem verdorbenen System und kommen in verschiedenen Lebenssituationen einfach nicht um Kompromisse herum.
Hätte sich Daniel die Rolle am Hof des Königs von Babylon inmitten all des Götzendiensts freiwillig ausgesucht? Wäre Joseph gern Regent von Ägypten geworden oder doch lieber bei seinem Vater geblieben? Wie sollte Jakob nach der Vergewaltigung seiner Tochter mit den Hewitern umgehen? Hätte die Hure Rahab auch anders gekonnt, als zu lügen, um die Spione, die sie bei sich versteckte, zu schützen?
Wir sehen, dass wir im Leben immer wieder Kompromisse eingehen müssen, weil wir unter einem Volk leben, welches Gott nicht achtet.
Doch wen dieses Volk gerichtet wurde, die Sünde ausgemerzt und die Heiligkeit Gottes ohne Schleier hell strahlen kann, dann sind auch wir wieder in der Lage, völlig klar zu sehen, wie und wer Gott wirklich ist.
Wir sind dann nicht mehr blockiert durch die Lügen und Täuschungen des Feindes, welcher die Nationen und deren Systeme benutzt, um unsere Gedanken zu verseuchen. Wir sind dann frei für eine noch tiefgründigere Beziehung zu Jeschua.
Das ist unsere Zukunft und Zuversicht. Möge sie uns durch so manche Durststrecke tragen und uns dazu motivieren, den allmächtigen Schöpfer schon jetzt so gut es geht zu erkennen!
Bildquelle: Pixabay.com
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