#38 Korach – „Korach“
Korach
4. Mose 16,1-18,32
1. Samuel 11,14-12,22; Johannes 19,1-17
Der Dienst als Priester für den Allerhöchsten ist eine sehr privilegierte Aufgabe. Das sah offensichtlich auch Korach so, weshalb er den Dienst wohl auch für sich beanspruchte. Doch kamen mit den Privilegien auch einige Verantwortung auf die Priester zu.
In der Lesung Korach erfahren wir von den Gaben, die die Kinder Israels den Priestern spenden sollten. Wir wollen in diesem Kommentar einen Blick darauf werfen und schauen, wie sich Israel im natürlichen aber auch im geistlichen als Gesellschaft funktioniert.
Die Gaben an die Priester
Die Leviten und Priester waren ohne Erbteil in Israel, was bedeutete, dass sie keine landwirtschaftlich nutzbare Fläche hatten.
Und YHWH sprach zu Aaron: In ihrem Land sollst du nichts erben, auch kein Teil unter ihnen haben; denn ich bin dein Teil und dein Erbe inmitten der Kinder Israels! (4. Mose 18,20)
Zwar hatten sie Viehweiden (Vgl. 4. Mose 35,2), aber keine Ackerflächen. Folglich war es den Leviten auch nicht möglich, sich selbst zu versorgen. Sie waren auf die Gaben der von anderen angewiesen.
Im obigen Vers lesen wir aber auch, dass Gott sich selbst dafür verbürgte, Aaron zu versorgen. YHWH selbst sollte sein Erbteil sein. Doch was bedeutet das?
Der Garten Eden
Die ersten Priester Gottes befanden sich im Garten Eden. Ihnen wurde aufgetragen, sich um den Garten zu kümmern, damit er ihnen Nahrung bringen würde:
Und Gott YHWH nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre. (1. Mose 1,15)
Adam sollte den Garten pflegen. Und wenn er das gut gemacht hatte, dann hatte er auch zahlreiche Früchte, die ihm zur Nahrung dienen sollten.
Und Gott YHWH gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; (1. Mose 2,16)
Je achtsamer Adam für den Garten sorgte, desto besser war seine Ernte. Gleichzeitig sicherte er sich den Zugang zum Baumes des Lebens.
Wir wissen, dass es letztlich ganz anders kam und Adam in Sünde fiel. Doch das Prinzip des Gartens blieb auch den späteren Priestern erhalten.
Aus dem Buch der Offenbarung erfahren wir, dass wir uns den Zugang zum Baum des Lebens dadurch verdienen, dass wir Gottes Gebote halten (Vgl. Offenbarung 22,14). Im Kern geht es also um Gehorsam und Demut. Nur wenn wir bereit sind, uns der Autorität Gottes unterzuordnen und seinen Weisungen zu folgen, haben wir Anrecht auf die Frucht des Baumes und einen Aufenthalt im Garten Eden.
Das Brot Gottes und der Baum des Lebens
Den aaronitischen Priestern war nun aufgetragen, dass sie ihren Dienst genau nach dem Vorbild ausführen sollten, wie Mose es im Himmel gesehen hatte (Vgl. 2. Mose 25,40). Sie sollten sich komplett den Weisungen Gottes unterordnen. Das bedeutete auch, dass sie die Opfer genau nach Gottes Vorbild auszuführen hatten.
Nicht anders ist es uns aufgetragen, nur dass wir keinen physischen Tempel und keinen physischen Garten haben.
Indem wir als Priester gehorsam sind, haben wir Anrecht auf den Baum des Lebens und Zutritt zum Garten Eden. Dieser ist derzeit nicht physisch sichtbar, aber in unsichtbaren himmlischen Räumen immer noch vorhanden.
Im Grunde ist es die Aufgabe der Priester, die Fülle des geistlichen Gartens auf die Erde zu bringen. Die Priester bringen mit ihren Opfern das Brot Gottes dar (Vgl. 3. Mose 21,6).
Doch was ist das Brot Gottes? Was ist diese geistliche Nahrung? Wie erkennen wir die Frucht vom Baum des Lebens?
Die einfachste Antwort wäre, dass die Frucht vom Baum des Lebens die Torah beinhaltet. Das ist richtig, aber es gehört auch der richtige Geist dazu. Im Folgenden sehen wir einige Verse, die dies verdeutlichen:
Sie [die Weisheit] ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen. (Sprüche 3,18; kursive Ergänzung durch d. Verf.)
Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank; ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens. (Sprüche 13,12)
Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens, ist aber Verkehrtheit an ihr, verwundet sie den Geist. (Sprüche 15,4)
Die Frucht vom Baum des Lebens wird uns immer zum Leben führen. Sie wird erbauen und uns dazu motivieren, das Leben zu ergreifen. Sie wird uns nicht verdammen, manipulieren oder unterdrücken. Sie wird unseren Geist aufrichten.
Der Nährstoffkreislauf Israels
Nun verhält es sich so: Die Priester nähren mit ihrem Dienst andere Menschen. Zwar tun sie das nicht mit natürlichem Brot, jedoch mit geistlicher Nahrung. Damit füttern sie den geistlichen Menschen ihres Nächsten. Sie bauen ihn auf und geben ihm Kraft, sich nach den himmlischen Sphären auszustrecken.
Im Gegenzug erhalten die Priester natürliche Speise. In der Lesung Korach erfahren wir, dass Gott seinem Volk auftrug, die Priester und Leviten mit Lebensmitteln zu versorgen. Im Detail sollte es sich um
- Anteile der Opfer,
- den Zehnten vom landwirtschaftlichen Ertrag,
- die Erstlingsfrucht und
- alles Gebannte
handeln (Vgl. 4. Mose 18,8-24).
Wir sehen, dass es ohne diesen Kreislauf eigentlich gar nicht möglich ist, in der Fülle von Jeschua zu leben. In irgendeiner Form brauchen wir Gemeinschaft und Geschwister. Wir brauchen den Dienst von anderen auf verschiedenen Ebenen, denn es ist ja auch nicht gut allein zu sein (Vgl. 1. Mose 2,18).
So wie wir geistlich und physisch versorgt werden, so sind wir aber auch berufen, die Gaben einzusetzen. Auch wir sind berufen, anderen zu geben. Und wir können es mit dem Wissen, dass die Fülle des Gartens uns als Priester immer umgibt. Ergreifen wir diese Lehren aus Korach für unser Leben!
Bildquelle: Pixabay.com
- #24 Tzav – „Gebiete!“ - 26. März 2023
- #23 Wajikra – „Und er rief“ - 19. März 2023
- Jerusalem und ihr Weg zur Braut – Teil 1 - 15. März 2023