#20 Tetzaveh – „Du sollst gebieten“
Tetzaveh
2. Mose 27,20-30,10
1. Samuel 15,2-34; Markus 6,14-29
Ohne die Priester wären sowohl die Stiftshütte als auch der Tempel lediglich leblose Gebäude gewesen. Nur durch die Aktivität der Priester erfüllten diese Bauten auch einen göttlichen Zweck. Dem Hohepriester kam dabei eine besondere Rolle zu, welche durch seine Kleidung deutlich wurde. In diesem Kommentar zu Tetzaveh schauen wir uns einen Bestandteil dieser Kleidung etwas genauer an – das blaue Obergewand des Hohepriesters.
Der Hohepriester als Bild auf Jeschua
Doch zunächst machen wir uns noch einmal bewusst, dass sämtliche Bestandteile der Stiftshütte im Kern als Gleichnis oder Bild für das himmlische Heiligtum dienten.
Diese dienen einem Abbild und Schatten des Himmlischen, gemäß der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er die Stiftshütte anfertigen sollte: »Achte darauf«, heißt es nämlich, »dass du alles nach dem Vorbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist!« (Hebräer 8,5)
Demnach ist auch der irdische Hohepriester ein Abbild des himmlischen Priesters Jeschua.
Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jeschua, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis! (Hebräer 4,14)
Insofern offenbart uns die Bekleidung des Hohepriesters wie sie in Tetzaveh beschrieben ist auch essenzielle Informationen über Jeschua.
Das Obergewand zum Ephod
Neben all den anderen Stücken sollte Mose auch ein blaues Obergewand zum Ephod für Aaron, den ersten levitischen Hohepriester, anfertigen lassen (Vgl. 2. Mose 28,31). Die Farbe Blau stand dabei für den Himmel. Das Obergewand, auf dem das Ephod auflag, sollte also deutlich auf die himmlische Verbindung des Hohepriesters hinweisen.
Darüber hinaus sollte das Obergewand niemals zerreißen.
Und oben in der Mitte soll eine Öffnung für den Kopf sein und ein Saum um die Öffnung her, in Weberarbeit, wie der Saum eines Panzerhemds, damit es nicht zerreißt. (2. Mose 28,32)
Warum sollte das Gewand nicht zerreißen? Wenn das Kleidungsstück für den Himmel stand, so fällt auf, dass der Himmel innerhalb der biblischen Überlieferung auch niemals zerstört wird. Er wird zusammengerollt wie eine Buchrolle (Vgl. Jesaja 34,4), aber auch eine Buch- bzw. Schriftrolle kann später wieder aufgerollt werden und ist dann noch intakt.
Wir sehen darin, dass das Reich der Himmel niemals vergehen wird. Auch wenn Satan und seine Helfer die Erde verwüsten können, so wird das Reich, welches Jeschua seinen Nachfolgern versprochen hat, ewig bestehen.
Doch am unteren Saum des Gewandes sollten noch weitere Bestandteile angebracht werden.
Und [unten], an seinem Saum, sollst du ringsum Granatäpfel anbringen aus blauem und rotem Purpur und Karmesin und ringsum goldene Schellen zwischen ihnen; es soll eine goldene Schelle sein, danach ein Granatapfel, und wieder eine goldene Schelle, danach ein Granatapfel, ringsum an dem Saum des Obergewandes. (2. Mose 28,33-34)
Am Saum des blauen Obergewandes befanden sich Granatäpfel und goldene Schellen im Wechsel.
Die Schellen sollten es ermöglichen, dass der Hohepriester während seines Dienstes in der Stiftshütte zu hören war (Vgl. 2. Mose 28,35). Auch das spiegelt unsere Beziehung zu Jeschua wider, denn auch wir haben keinen physischen Zugang zu seinem himmlischen Heiligtum. Wir können aber sehr wohl erahnen, was er tut, indem wir auf seine Bewegung und seine Stimme achten.
Doch was hat es mit den Granatäpfeln auf sich?
Die Bedeutung der Granatäpfel
In der jüdischen Überlieferung steht der Granatapfel symbolisch für die 613 Gebote der Torah, denn er soll 613 Samenkerne aufweisen. Außerdem zählt er zu den sieben Früchten des Landes, die Israel explizit verheißen sind (Vgl. 5. Mose 8,8).
Das hebräische Wort für Granatapfel lautet רימון (rimon) und stammt von der Wurzel רָמַם (ramam). Von der Wurzel her steht der Granatapfel mit der Idee von Erhöhung – und zwar himmlischer Erhöhung in Verbindung. Wir finden die Wurzel רָמַם (ramam) u.a. an folgenden Stellen:
Und die Cherubim erhoben sich. Es war das lebendige Wesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. (Hesekiel 10,15)
Die Cherubim erhoben sich Richtung Himmel.
Entfernt euch aus der Mitte dieser Gemeinde, so will ich sie in einem Augenblick vertilgen! Sie aber fielen auf ihr Angesicht. (4. Mose 16,45)
Diese Anweisung kam von Gott und erging an Mose. Er sollte sich von einer murrenden Gemeinde entfernen und sich nach oben zu YHWH hin ausrichten.
Im Folgenden wollen wir das geistliche Bild, welches uns das blauen Obergewand kommuniziert, einmal zusammenfassen.
Die Lehre aus Tetzaveh
Durch das blaue Obergewand des Hohepriesters erfahren wir, dass das Reich Gottes, also das Himmelreich, unvergänglich ist. Egal, was auf der Erde tobt, Gottes Reich wird ewig bestehen.
Darüber hinaus lernen wir, dass Jeschua als unser Hohepriester wert darauf legt, bemerkt zu werden. Auch wenn wir ihn wie den Hohepriester während seiner Arbeit im Heiligtum nicht physisch sehen können, so lässt er uns doch den Klang seiner Schellen bzw. seiner Stimme hören.
Zu guter Letzt sehen wir in den Granatäpfeln den Hinweis auf die Gebote der Torah und die damit verbundene Erhöhung. Wir wissen, dass der Knecht Gottes, Jeschua, erhöht sein wird (Vgl. Jesaja 52,13).
Doch diese Erhöhung gilt auch uns, wenn wir uns vor ihm erniedrigen.
Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Matthäus 23,12)
Die Erde ist Gottes Fußschemel (Vgl. Jesaja 66,1). Ist es dann nicht logisch, dass er die Granatäpfel als Hinweis auf die Torah an das untere Ende des Gewandes befestigen lässt?
Könnten wir vor dem oben beschriebenen Hintergrund von Tetzaveh nicht auch eine tiefere Bedeutung darin sehen, wenn Menschen den Saum des Gewandes von Jeschua berührten?
Und sie baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften; und alle, die ihn anrührten, wurden ganz gesund. (Matthäus 14,36)
Ich wünsche euch einen gesegneten Schabbat!
Bildquelle: Pixabay.com
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