#14 Wa’era – „Und ich erschien“
Wa’era
2. Mose 6,2-9,35
Hesekiel 28,25-29,21; Lukas 11,14-22
Die Befreiung aus Ägypten sollte für Israel die Folge haben, in das Land zu kommen, welches Gott den Stammvätern Abraham, Isaak und Jakob versprochen hatte. Dieses Land sollte den Kindern Israel zum Erbe bzw. Besitztum werden.
Und ich will euch in das Land bringen, um dessentwillen ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, dass ich es Abraham, Isaak und Jakob gebe. Das will ich euch zum Besitz geben, ich, YHWH. (2. Mose 6,8)
Doch was heißt es, dass Israel das Land zum Besitz bekommen sollte?
Das Land Kanaan
Das Land Kanaan wird von Gott als das Land der Fremdlingschaft für die Stammväter beschrieben.
Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen das Land Kanaan geben will, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie Fremdlinge gewesen sind. (2. Mose 6,4)
Interessant ist die Bedeutung dieser Fremdlingschaft. Im Hebräischen finden wir an dieser Stelle das Wort מָגוּר (magur). Eine weitere Bedeutung von magur finden wir unter anderem in dieser Stelle:
Denn ich habe die Verleumdung vieler gehört — Schrecken ringsum! —, als sie sich miteinander berieten gegen mich; sie trachten danach, mir das Leben zu nehmen. (Psalm 31,14)
Das Land der Fremdlingschaft führte für die Väter auch zu einem Leben in Angst und Furcht. Können wir diese Angst in den Lebensläufen von Abraham, Isaak oder Jakob sehen? Ich denke schon. Unten sind einige Beispiele aufgeführt:
Nach diesen Begebenheiten geschah es, dass das Wort YHWHs an Abram in einer Offenbarung erging: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn! (1. Mose 15,1)
Und YHWH erschien ihm [Isaak] in jener Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich will dich segnen und deinen Samen mehren um Abrahams, meines Knechtes, willen! (1. Mose 26,24)
Da fürchtete sich Jakob sehr, und es wurde ihm angst. Und er teilte das Volk, das bei ihm war, und die Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager; (1. Mose 32,8)
Wir sehen an den oberen Beispielen, dass das Leben der Väter in Kanaan durchaus auch von verschiedenen Ängsten geprägt war.
Die Überwindung der Furcht
Interessant ist nun die Begebenheit, dass Gott sein Volk nach Ägypten führte, nur um es einige Generationen später wieder in das Land der Fremdlingschaft/Furcht zurück zu führen. Warum?
Könnten wir daraus schließen, dass Ägypten der Ort bzw. das Reich ist, an dem wir lernen unsere Furcht zu überwinden? Könnte es sein, dass wir durch die Bedrückung in Ägypten gezwungen werden, uns unseren Ängsten zu stellen?
Wenn wir aus Ägypten ausziehen, dann kommen wir in ein Land, welches wir in Besitz nehmen werden. Und wenn wir es in Besitz nehmen, dann werden wir auch mit Gottes Hilfe die Riesen daraus vertreiben. Und die Riesen sind es, die uns versuchen in unserer Angst zu halten.
Doch zunächst müssen wir unsere Angst vor dem Pharao und seiner Machtstruktur ablegen. Erst dann sind wir in der Lage das Land zu erobern welches Gott schon unseren Vätern versprochen hat und in diesem in Freiheit zu leben.
Lasst uns also mit großen Schritten in dieses Land ziehen! Lasst uns unsere Ängste überwinden und Ägypten hinter uns lassen!
Bildquelle: Pixabay.com
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