#11 Wajigasch – „Und er trat heran“
Wajigasch
1. Mose 44,18-47,27
Hesekiel 37,15-28; Lukas 24,30-48
Wir wissen, dass die Erzählung von Joseph, wie sie uns in Wajigasch überliefert ist, ein Bild auf den Messias Jeschua darstellt. Joseph sollte von seinen Brüdern getötet werden, wurde stattdessen aber als Sklave nach Ägypten verkauft und landete letztlich als Vizeregent am Hof des Pharao. In Zeiten der Hungersnot war Joseph die ganze Welt untertan und er war ihr Retter (Vgl. 1. Mose 41,57).
Josephs Versteckspiel
Soweit die Vorgeschichte. In Wajigasch erfahren wir nun, dass Josephs Brüder ebenfalls nach Ägypten kamen, um Getreide zu kaufen (Vgl. 1. Mose 42,1-3). Joseph erkannte sie, sie ihn aber nicht.
Als nun Joseph seine Brüder sah, erkannte er sie; aber er verstellte sich und redete hart mit ihnen und fragte sie: Wo kommt ihr her? Sie antworteten: Aus dem Land Kanaan, um Nahrung einzukaufen! Und Joseph erkannte seine Brüder, sie aber erkannten ihn nicht. (1. Mose 42,7-8)
Joseph entschied sich auch, sich ihnen nicht zu erkennen zu geben und stattdessen den harten und misstrauischen Regenten von Ägypten zu spielen. Warum tat er dies?
Joseph erinnerte sich noch sehr gut daran, dass seine Brüder ihn hassten und töten wollten. Woher sollte er wissen, dass dieser Hass sich gelegt hatte? Da sie ihn nicht erkannten, konnte er sie und ihr Verhalten beobachten. Insbesondere ihre Beziehungen zu ihrem Vater Jakob und zu ihrem jüngsten Bruder Benjamin, dem einzigen Sohn Rahels neben Joseph, interessierten den hebräischen Hofbeamten. Würden die Brüder Benjamin ebenfalls ausliefern? Würden sie seinen Tod und das Leid des Vaters wieder in Kauf nehmen? Josephs Versteckspiel war ein Test auf das Verhalten seiner Brüder.
Josephs Offenbarung
Erst als sich Juda, der Rädelsführer bei Josephs Verkauf, überwand und tatsächlich Verantwortung für Benjamin übernahm, gab sich der elfte Sohn Jakobs seinen Brüdern zu erkennen.
Und so beginnt Wajigasch auch mit diesen Worten:
Da trat Juda näher zu ihm hinzu und sprach: Bitte, mein Herr, lass deinen Knecht ein Wort reden vor den Ohren meines Herrn, und dein Zorn entbrenne nicht über deine Knechte; denn du bist wie der Pharao! (1. Mose 44,18)
Das nachfolgende Angebot Judas, sich selbst für Benjamin als Pfand zu geben, überwältigte Joseph so sehr, dass er nicht mehr ans sich halten konnte.
Da konnte sich Joseph nicht länger bezwingen vor allen, die um ihn herstanden, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und es stand kein Mensch bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab. (1. Mose 45,1)
Joseph war emotional sogar so aufgewühlt, dass er lauthals weinte.
Und er weinte laut, sodass die Ägypter und das Haus des Pharao es hörten. (1. Mose 45,2)
Für Joseph fiel eine schwere Last vom Herzen, die er lange Zeit mit sich herum getragen hatte. Doch schließlich war der Weg durch seine Selbstoffenbarung frei für eine Wiedervereinigung der Familie.
Joseph als Muster für Jeschua
Wie wir eingangs bereist vermuteten, stellen die Geschehnisse aus Wajigasch ein Muster, welches uns hilft, das Handeln und Empfinden Gottes besser zu verstehen.
Auch Jeschua wurde von seinen Brüdern gehasst und sollte getötet werden.
Da sprach Petrus, vom Heiligen Geist erfüllt, zu ihnen: Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten von Israel, wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden, durch wen er geheilt worden ist, so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel bekannt gemacht, dass durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, dass dieser durch Ihn gesund vor euch steht. (Apostelgeschichte 4,8-10)
Auch Jeschua versteckt sich vor denen, die ihn hassen und seine Gebote nicht halten.
Ich aber werde zu jener Zeit mein Angesicht gänzlich verbergen um all des Bösen willen, das es getan hat, weil sie sich anderen Göttern zugewandt haben. (5. Mose 31,18)
Warum verbirgt sich Jeschua? Genau wie Joseph will er die Herzen der Menschen prüfen. Er will sehen, wie sie sich verhalten, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, wenn sie nicht wissen, dass Er vor ihnen steht.
Und erst, wenn seine Kinder bereit sind, ihr Leben für das Wohl der anderen aufzugeben, dann kann sich Jeschua auch offenbaren. Und diese Offenbarung wird ebenfalls mit viel Klagen geben.
Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen. (Sacharja 12,10)
Wir werden sehen, wie sich alles entfalten wird. Doch der Plan Jeschuas wird aufgehen und jeder in der Welt wird sehen, dass Er der König der Könige und Herr der Herren ist, der nur darauf wartet, sich seinem Volk zu offenbaren.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org
(Creative-Commons-Lizenz)
- Erstlingsfrucht und Auferstehung: Die messianische Bedeutung von Jom HaBikkurim - 24. April 2024
- Vom Lamm zum Retter: Einblicke in den Dienst Jeschuas - 17. April 2024
- #28 Metzora – „Aussätziger“ - 14. April 2024