#44 Ki Tavo – „Wenn du kommst“
Ki Tavo
5. Mose 26,1-29,8
Jesaja 60,1-22; Lukas 23,26-56
Die Lesung Ki Tavo erinnert uns daran, dass unser Leben eine Reise ist. Sie startet in Aram bzw. Ägypten im Sklavendienst und führt über die Wüste ins verheißene Land.
Damit diese Erinnerung auch am Ziel der Reise nicht verblasst, gebietet YHWH seinem Volk, in Verbindung mit den ersten Früchten des Landes, diesen Weg unter der Führung Gottes zu reflektieren.
Die ersten Früchte des Landes
Tatsächlich waren die ersten Früchte gar nicht vom Volk Israel angebaut, vielmehr waren sei eine Art Willkommensgeschenk des Allmächtigen.
Wenn dich nun YHWH, dein Gott, in das Land bringen wird, von dem er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, es dir zu geben, große und gute Städte, die du nicht gebaut hast, und Häuser, voll von allem Guten, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauene Zisternen, die du nicht ausgehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast; und wenn du isst und satt geworden bist, (5. Mose 6,10-11)
Und das Manna hörte auf am folgenden Tag, als sie von dem Getreide des Landes aßen; und es gab für die Kinder Israels kein Manna mehr, sondern in jenem Jahr aßen sie vom Ertrag des Landes Kanaan. (Josua 5,12)
Als die Kinder Israels ins Land kamen, sollten sie also die ersten Früchte, die sie selbst gar nicht angebaut hatten, nehmen und zu dem Ort bringe, den YHWH bestimmt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Ki Tavo berichtet uns:
Wenn du nun in das Land kommst, das dir YHWH, dein Gott, zum Erbe gibt, und es in Besitz nimmst und darin wohnst, so sollst du von den Erstlingen aller Früchte des Erdbodens nehmen, die du von deinem Land einbringen wirst, das YHWH, dein Gott, dir gibt, und sollst sie in einen Korb legen und an den Ort hingehen, den YHWH, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen; und du sollst zu dem Priester kommen, der zu der Zeit [im Amt] sein wird, und zu ihm sagen: Ich bezeuge heute vor YHWH, deinem Gott, dass ich in das Land gekommen bin, von dem YHWH unseren Vätern geschworen hat, dass er es uns gebe! Und der Priester soll den Korb von deiner Hand nehmen und ihn vor dem Altar YHWH’s, deines Gottes, niederlegen. 85. Mose 26,1-4)
Die Reflexion der Reise
Mit der Übergabe der Erstlingsfrüchte ging das Bekenntnis desjenigen einher, der die Füchte bringen sollte. Dieser sollte bekennen, dass er aus einem Zustand der Drangsal und Unterdückung in Ägypten, durch die starke Hand Gottes in die Freiheit geführt wurde. (Vgl. 5. Mose 26,5-10).
Interessant hierbei ist, dass der Zustand der Unterdrückung in Ägypten geerbt war, denn es war der Stammvater Jakob, der dahin zog. Seine Nachkommen fanden sich bereits in diesem Zustand wieder. So gesehen hatten sie ihre Ausgangssituation weder direkt verschuldet, noch haben sie sich selbst daraus befreit.
Der einzige Weg, den sie gehen konnten, bestand darin, sich der Führung des Allmächtigen Gottes zu unterwerfen. Und dieser führte Israel in ein Land, in dem Milch und Honig fließt.
Das Ergebnis war ein riesiges Fest für alle, die mit dem Volk Israel im Land Kanaan angekommen waren.
und du sollst fröhlich sein wegen all des Guten, das YHWH, dein Gott, dir und deinem Haus gegeben hat, du und der Levit und der Fremdling, der in deiner Mitte ist. (5. Mose 26,11)
Die geistliche Reise
Natürlich ist dieses Gebot ein Bild auf unsere persönliche Reise im Leben. Der Priester, welcher die Erstlingsfrüchte entgegennimmt, ist Jeschua. Und er ist gleichzeitig der Spender dieser ersten Früchte. Er ist auch derjenige, der uns in Ägypten bewahrt, uns durch die Widrigkeiten der Wüste führt und uns letztlich sicher in einem Land, in dem Milch und Honig fließt, zur Ruhe bringen wird. Und dann erwartet uns ein großes Fest mit allen Weggefährten aller Generationen.
Lasst uns also bei all den Widrigkeiten, die uns auf unserem Weg begegnen, das Bild aus Ki Tavo vor Augen haben. YHWH hat alles in der Hand, Er führt uns und er hat sogar schon die Willkommensgeschenke und das Fest für unsere Heimkehr bereitet. Es ist also nicht unsere Kraft, sondern seine, die uns nach Hause führt.
Und was ist unsere Aufgabe in der Zwischenzeit?
…weiche vom Bösen und tue Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34,15)
Bildquelle: Pixabay.de
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