#36 Matot/Massei – „Stämme/Wanderzüge“
4. Mose 30,2-36,13
Jeremia 2,4-28; Jeremia 3,4; Lukas 13,1-9; Markus 11,12-23
In unserer aktuellen Lesung treffen wir auf das Thema der Gelübde. Was eigentlich ist ein Gelübde? Wie können wir diesen Begriff definieren?
Im Grunde handelt es sich bei einem Gelübde um eine Absichtserklärung über eine zukünftige Handlung. In unserem heutigen Sprachgebrauch ist uns das Wort „Versprechen“ geläufiger. Ein Versprechen, so sagt man, muss man auch halten.
YHWH sieht das nicht anders. Jedes Gelübde, das heißt jede Absicht, die über unsere Lippen geht, sollte sich am Ende auch in unseren Handlungen wiederfinden. Jeder, der ein Gelübde tut, ist auch daran gebunden.
Wenn ein Mann YHWH ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, womit er eine Verpflichtung auf seine Seele bindet, so soll er sein Wort nicht brechen; sondern gemäß allem, was aus seinem Mund hervorgegangen ist, soll er handeln. (4. Mose 30,3)
Dieses Prinzip findet sich genau so in den Worten Jeschuas wieder, als Er sagte:
Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen. (Matthäus 5,37)
Der Meister ermahnt uns, dass unser Ja auch Ja und unser Nein auch Nein heißen sollte. Eine bewusste (und willentliche) Abweichung davon bezeichnet Er als böse.
YHWH macht uns also für unsere Aussagen und dem entsprechenden Handeln dazu voll verantwortlich. Allerdings hat Er in Seinem Wort eine kleine aber gewichtige Ausnahme formuliert. Diese Ausnahme betrifft das Gelübde einer Frau, die in den Haushalt ihres Vaters oder ihres Mannes eingebunden ist.
Wenn eine Frau YHWH ein Gelübde ablegt und eine Verpflichtung auf sich nimmt, solange sie noch ledig im Haus ihres Vaters ist, und ihr Gelübde und ihre Verpflichtung, die sie auf ihre Seele nahm, vor ihren Vater kommt, und ihr Vater schweigt dazu, so sollen alle ihre Gelübde gültig sein und jede Verpflichtung, die sie auf ihre Seele gebunden hat. (4. Mose 30,4-5)
Grundsätzlich ist auch jede Frau an ihre Gelübde gebunden und dafür voll verantwortlich. Nun hat YHWH aber den Männern, in deren Häusern die Frau angebunden sind, ein besonderes Recht gegeben.
Wenn aber ihr Vater an dem Tag, da er es hört, es ihr verwehrt, so ist keines ihrer Gelübde und ihrer Verpflichtungen gültig, die sie auf ihre Seele gebunden hat. Und YHWH wird es ihr vergeben, weil ihr Vater es ihr verwehrt hat. (4. Mose 30,6)
Was für den Vater gilt, gilt auch für den Ehemann der Frau: Am selben Tag, an dem er von dem Gelübde erfährt, kann er es aufheben und weder er noch die Frau werden Schuld dafür tragen (Vgl. 4. Mose 30,6-9).
In der westlichen Kultur, in der wir heute leben, mag ein solches Gebot befremdlich anmuten, doch sollten wir uns dabei vergegenwärtigen, dass das Reich Gottes nicht nach den Prinzipien der (westlichen ) Welt aufgebaut ist. Gott regiert nach Seinen eigenen Prinzipien und Geboten.
Ein wichtiges Prinzip dabei ist, dass die Familie ein heiliger Ort für YHWH ist. Wir sehen dies bereits im Garten Eden. YHWH setzte Adam und Eva in den Garten Eden, dem ersten Heiligtum auf Erden. Er stellte sie als Ehepaar zusammen und gab ihnen den Auftrag fruchtbar zu sein und sich zu mehren (Vgl. 1. Mose 1,28). YHWH wollte von Anfang an in einer Menschenfamilie leben. Und da Er sich nie ändert (Vgl. Hebräer 13,8), möchte Er das auch heute noch.
Wenn die Familie ein Ort ist, in dem Er leben möchte, dann sollte sie auch nach Seinen Prinzipien eingerichtet sein. Nach diesen Prinzipien ist der Mann und Familienvater das Haupt der Familie bzw. des Hauses.
Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren,…einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit…(1. Timotheus 3,2.4)
Ich will aber, dass ihr wisst, dass Messias das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Messias. (1. Korinther 11,3)
Wir sehen, dass dem Mann eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe innerhalb der Familie zukommt. Er soll die Familie führen und ihr vorstehen. Er ist damit verantwortlich für die Entwicklungen innerhalb der Familie. Und weil er diese Verantwortung trägt, hat Gott ihn auch mit dem Recht ausgestattet, bestimmte Verpflichtungen, die innerhalb der Familie eingegangen wurden, für ungültig zu erklären.
Doch ist dieses Recht an eine Bedingung geknüpft.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Messias die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort,…(Epheser 5,25-26)
So wie Jeschua sich für Seine Braut hingegeben hat und sogar bis in den Tod gegangen ist, um sie von ihren Sünden zu erlösen, so, fordert Paulus auf, sollen auch die gläubigen Männer sich für ihre Frauen hingeben. Wow, was für eine Aussage.
Wenn wir Männer einmal ehrlich zu uns sind: Tun wir das?
Im Gesamtkontext der Schrift könnten wir Gottes Anforderung an uns Männer ungefähr so zusammenfassen: Männer, liebt eure Frauen, ehrt sie, unterstützt sie, führt sie in Weisheit und zeigt ihnen, dass sie euch vertrauen können, indem ihr zu eurem Wort steht. Dann werden sie auch eine Entscheidung, die ihr auf der Basis von 4. Mose 30 und in Liebe trefft, besser verstehen und akzeptieren können.
Möge Jeschua uns in unseren Aufgaben innerhalb unserer Familien beistehen und uns Weisheit schenken!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/erwachsene-verwischen-stiefel-land-1867702/
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Uta Schmidt
12. Juli 2018 @ 21:03
Ein Gelübde ist ein sehr weitreichender Entschluss, der von einer Frau schwerer zu erfüllen ist als von einem Mann. Aber es gibt Situationen die nur von Frauen ausgefülllt werden können.
Als ich 5 Jahre alt war kam ich in eine solche Ausnahmesituation. Ich hatte meine Großmutter gefragt, wer der Mann am Kreuz sei. Sie gab mir eine Antwort die jeder Beschreibung spottet. Instinktiv wusste ich, dass ich sofort darauf reagieren musste. Also sagte ich zu dem Mann dort oben: “Wenn ich gross bin gehöre ich dir”! Ich wusste damals noch nicht dass man nicht groß sein muß um Jesus zu gehören.
Bevor ich heiratete, erinnerte ich mich noch an dieses Versprechen. Ich sagte ich zu meinem Mann, dass ich damit rechne, dass ich eines Tages nach der Erfüllung meines Versprechens gefragt werden würde.. Er schwieg, versuchte also nicht, mir das auszureden. Ich hätte ihm nicht länger vertraut, wenn er es versucht hätte. Inzwischen habe ich meine Versprechen gehalten und erfüllt und mein Mann ist nicht weggelaufen. Alle Achtung. Er hat den Preis bezahlt. Falsche Rücksicht kann sehr schädlich sein. Die Liebe glaubt alles und sie gibt niemals auf. Ich bin also freigelassen worden, Gott mehr zu gehorchen als Menschen. Nur ich selbst hätte mich davon abhalten können dieses Versprechen einzulösen. Aber es hätte dramatische Folgen gehabt, wenn ich Jesus untreu geworden wäre. Eines aber muss man ganz genau wissen: Gottes Gedächtnis schläft nicht. Wir sollten seinen Wunsch nach Bündnistreue nicht relativieren. ein Ja ist bei ihm ein JA!