#46 Nitzavim/Vayelech – „Ihr steht/Und er ging“
#46 Nitzavim/Vayelech – „Ihr steht/Und er ging“
5. Mose 29,9-31,30
Jesaja 61,10-63,9; Lukas 24,1-43
Kurz vor der Überschreitung des Jordans versammelte Mose die ganze Gemeinde Israels in der Ebene Moabs, um ihr die letzten Anweisungen in Vorbereitung auf die Einnahme des Landes zu geben. Das gesamte Buch Dewarim (5. Mose) handelt davon.
Mose erinnerte Israel an den Auszug aus Ägypten, an die Herausforderungen in der Wüste, an das Murren des Volkes, an die Gabe der Torah, an Fluch und Segen beim Befolgen oder Nicht-Befolgen der Worte Gottes und an einige wichtige Gebote, die speziell im Land zu beachten wären.
Wir nähern uns mit unserer aktuellen Lesung dem Ende dieser Ansprache.
Ihr alle steht heute vor JHWH eurem Gott – eure Häupter, eure Stämme und eure Vorsteher, alle Männer Israels; eure Kinder, eure Frauen und dein Fremdling, der inmitten deines Lagers ist, von deinem Holzhauer bis zu deinem Wasserschöpfer, um einzutreten in den Bund JHWH’s, deines Gottes, und in Seine Eidverpflichtung, die JHWH, dein Gott, heute mit dir abschließt, damit Er dich heute bestätige als Sein Volk, und dass Er dein Gott sei, wie Er zu dir geredet hat, und wie Er es deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. (5. Mose 29,9-12)
Wir lesen von einem Bündnisschluss in der Ebene Moabs. Doch ist nicht bereits ein Bund am Sinai geschlossen worden?
Da nahm Mose das Blut und sprengte es auf das Volk und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den JHWH mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser Worte! (2. Mose 24,8)
Warum ein Bundesschluss in Moab?
Eine sehr naheliegende Antwort darauf wäre, dass es sich bei den Israeliten in Moab um eine komplett neue Generation handelte. Die Generation der kriegstüchtigen Männer Israels war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Wüste umgekommen (Vgl. 5. Mose 2,14). Die einzigen Ausnahmen waren Josua, Kaleb und Mose.
Hinzu kam, dass diese ganze Generation noch unbeschnitten war. Erst Josua beschnitt die Israeliten kurz vor Einnahme des Landes westlich des Jordan (Vgl. Josua 5,2-9). Dabei hatte JHWH deutlich zu Abraham gesprochen, was es mit der Beschneidung auf sich hat:
Das ist aber mein Bund, den ihr bewahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden.Und ein unbeschnittener Mann, einer, der sich nicht beschneiden lässt, am Fleisch seiner Vorhaut, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat. (1. Mose 17,10.14)
Die Beschneidung ist das Zeichen des Bundes zwischen JHWH und Abraham für alle Generationen. An diesem Bund hängt die Verheißung für die Einnahme des Landes. Nur wer dieses Bundes teilhaftig wird, kann von JHWH ins Land geführt werden. Nur innerhalb dieses Bundes gilt Gottes Zusage.
Nun finden wir aber eine Generation des Volkes Israels in Moab wieder, welche dieses Zeichen nicht trägt. Notwendigerweise muss der Alte Bund, welcher bereist mit Abraham geschlossen und mit den Vätern am Sinai erweitert wurde, mit dieser nachfolgenden Generation erneuert werden.
Die Erneuerung des Bundes zwischen Gott und Israel ist notwendig, damit die Verheißungen des Bundes für das Volk überhaupt zum Trage kommen. Ein Volk ohne Beschneidung am Fleisch und am Herzen (Vgl. 5. Mose 10,16) kann das Land nicht erben.
Das hat sich bis heute nicht verändert. Gottes Volk lebt zum größten Teil heute außerhalb des verheißenen Landes – im Exil. JHWH hat uns verheißen, dass Er uns in unser Land – Israel – zurück bringen wird, doch Er kann es nur dann, wenn wir an den Bundesverheißungen gegenüber Abraham Anteil haben. Doch wie geht das? Durch die Erneuerung des ursprünglichen Bundes durch Jeschua.
Wenn ihr aber Messias angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben. (Galater 3,29)
Und wenn wir Messias angehören gilt für uns:
Wer sagt, dass er in Ihm [dem Messias Jeschua] bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. (1. Johannes 2,6)
Jeschua ist in der Kraft des Heiligen Geistes im Gehorsam gegenüber der Torah gewandelt.
Wenn wir es Ihm gleich tun und zu den Unterweisungen unseres Vaters im Himmel umkehren, so dürfen wir wissen, dass Gott uns durch das Opfer Jeschuas wieder aufnehmen und uns nach Hause bringen wird.
Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich JHWH, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu JHWH, deinem Gott, und Seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird JHWH, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich JHWH, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis ans Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch JHWH, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und JHWH, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und Er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und JHWH, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du JHWH, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst. (5. Mose 30,1-6)
Gott bleibt Seinen Versprechen treu. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Er uns allen Widersachern zum Trotz in unser Erbe führen wird. Lasst uns unseren Teil dazu tun und von ganzem Herzen zu Ihm umkehren. Lasst uns Seine Bündnisbedingungen lernen, damit wir auch den entsprechenden Verheißungen teilhaftig werden können.
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