Beitrag über Bitterkeit, Teil 3a
Die Wanderzüge Israels, Marah, Lagerplatz 4
übersetzt aus dem englischen Buch „Called to Canaan“ von Danette Davis & Shauna Manfredine
Ergänzung zum kurzen Beitrag der Serie „Die Wanderzüge Israels“
Das Thema Bitterkeit finden wir auch beim 4. Lagerplatz, genannt Marah, als Prüfungsthema von YHWH für die damaligen Israeliten, um das heutige Israel auf ähnliche Situationen vorzubereiten.
In 4Mose 33,8 lesen wir, dass die Kinder Israels drei Tage in der Wüste unterwegs waren, und dann ihren 4. Lagerplatz, Marah, erreichten (s. 2Mose 15,22-24). Diese Wanderung war durch drei Tage zunehmenden Wassermangels gekennzeichnet. Die Wanderung durch die Wüste bei großer Hitze zehrte an den Nerven, die Menschen waren erschöpft, müde, gereizt, extrem durstig. Die Situation fühlte sich für sie lebensbedrohlich an.
EIN TEST DES VERTRAUENS
Was für einen Unterschied hatten diese wenigen Tage gemacht. Ein Außenstehender hätte vielleicht nicht geglaubt, dass es sich bei diesen klagenden Leuten um das erlöste Volk handeln könnte, das nur wenige Tage zuvor am Ufer des Schilfmeers YHWH gepriesen hatte (s. 2Mose 15,1-21)! Dort war die ganze Atmosphäre von Anbetung und Dankbarkeit geprägt. Die Israeliten hatten das Rote Meer durchquert und waren auf wundersame Weise vom ägyptischen Heer befreit worden. Doch nun, nur wenige Tage nach dem Erlebnis am Roten Meer, reagierte Israel auf seinen Durst mit Unglauben, Zorn, Bitterkeit und Klagen. Sie waren weniger als eine Woche vom Sieg von Pi Hachiroth entfernt und waren dennoch bereit, das Ziel Kanaan aufzugeben und umzukehren!
Die Kinder Israels befanden sich unter den schlimmsten Bedingungen aufgrund längeren Enzugs von Wasser. Als der Teich Marah in Sicht kam, rief plötzlich jemand: „Wasser!“ Die Leute trauten ihren Ohren kaum, wahrscheinlich rannten sie, um das dringend benötigte Wasser zu erreichen. Wahrscheinlich dankten und lobten sie YHWH auf Schritt und Tritt dafür, dass Er ihre Not lindern konnte. Mit ausgetrockneten Lippen eilten sie zu den Teichen von Marah und müssen vor Ekel und Verzweiflung gespuckt haben, als sie das bittere, ungenießbare Wasser schmeckten. Ihre Hoffnungen schienen enttäuscht, denn der erwartete Lagerplatz bot nun doch keine Erleichterung.
Konnten sie der Führung YHWHs genug vertrauen, um in einer Zeit extremen Unbehagens treu und ergeben zu bleiben? Der Mangel an Wasser war nicht nur unangenehm, sondern ohne göttliches Eingreifen möglicherweise sogar lebensbedrohlich. Dies war eine harte Prüfung. Doch so hart diese Prüfung auch gewesen wäre, hätte sie doch durch die Tatsache erleichtert werden müssen, dass die Wolke der Gegenwart YHWHs sie noch immer leitete. Außerdem war der Triumph von Pi Hachiroth erst drei Tage her und sollte ihnen noch frisch im Gedächtnis sein. Aber all das reichte nicht aus für das Volk, weiterhin im Vertrauen auf YHWH zu harren.
Und was ist mit dem heutigen Israel? Würden wir mit solchem Unbehagen, mit solcher Verzweiflung und Enttäuschung mit größerer Gnade und Glauben umgehen als unsere Vorväter? YHWH will unser volles Vertrauen in IHN. Er schenkt uns große Segnungen, gefolgt von schweren Prüfungen und wieder großen Erlösungen. Wenn wir SEINE „Wege“ (s. Psalm 103,7) kennen, wird unser Vertrauen keine Grenzen kennen.
Hiob 13,15: Siehe, er (Elohim) soll mich töten – ich will auf ihn warten; nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht verteidigen!
Wenn wir unsere Liebe zum Leben aufgeben und unsere Existenz, sogar die unserer Kinder, in die Hände unseres fürsorglichen, aber immer lehrenden und prüfenden himmlischen Vaters legen können, haben wir diese Lektion von Marah gelernt. Aber wenn wir diese Lektionen nicht lernen, werden wir in einer Art und Weise, die auf unsere Zeit zugeschnitten ist, in der gleichen Falle gefangen sein und somit geprüft werden.
Lasst uns auf die Vergangenheit achten, während wir in Bezug auf die Zukunft wachsam sind. Wenn der Ruach Ha Kodesch die Kinder YHWHs zu den Wassern der Taufe führt, was durch die Durchquerung des Roten Meeres veranschaulicht wird (s. 1. Korinther 10,2), erleben wir eine wunderbare Befreiung. Doch wie viele sind aus den reinigenden Wassern der Taufe aufgestiegen, um sich der nächsten Prüfung zu stellen – ohne die Kraft, die sie am Tag ihrer Reinigung gespürt haben? Erst vor kurzem wiedergeboren werden solche bei einer Prüfung geistlich ausgetrocknet! Warum bringt YHWH ihnen Schwierigkeiten, wenn sie sich nach Seinem Segen sehnen? Er tut dies, weil Elohim will, dass sie das „Wasser“ suchen, das nicht giftiges, bitteres Wasser ist, das zuerst ihre Aufmerksamkeit erregt, sondern das lebendige Wasser, das denen gegeben wird, die suchen und geduldig im Glauben warten.
Dies war eine Gelegenheit, um treue Abhängigkeit von YHWH zu beweisen. Einer solchen Prüfung sollte man sich stellen, indem man mit stiller Gnade um das Eingreifen des Himmels betet. Dann sollten wir geduldig auf den Willen YHWHs warten, auch wenn das Delirium und Tod bedeutet! Hätten die Kinder Israels auf diese Weise reagiert, hätten sie YHWH nicht zum 2. Mal herausgefordert (s. Jesaja 40,31; Psalm 37,9; Jesaja 30,18).
VORBEREITUNG AUF DIE TREUE
Diese Stufe der Prüfung unserer Unterordnung wird alle treffen, die behaupten, YHWH zu folgen. Um sicher zu sein, dass wir diese wichtige Prüfung bestehen werden, wenn sie auf uns zukommt, können wir uns einmal fragen, wie wir reagiert hätten, wenn wir mit den damaligen Israeliten in Marah gewesen wären. Um diese Frage ehrlich zu beantworten, müssen wir unter Gebet darüber nachdenken, wie wir uns unter weniger schwierigen Umständen untergeordnet hätten.
Daniel und seine drei hebräischen Freunde bereiteten sich auf die Prüfung ihres Glaubens in den Flammen und in der Löwengrube vor, indem sie zuerst in Bezug auf die Speisegebote gehorsam und radikal waren. In gleicher Weise werden wir darauf vorbereitet, die größeren lebensbedrohlichen Prüfungen zu bestehen, indem wir uns in den kleineren Prüfungen dem Willen YHWHs unterwerfen bzw. in den kleineren Dingen Gehorsam und Treue üben.
YHWH gebraucht Erfahrungen wie diese, um uns zu prüfen. Das ist SEIN „Weg“. Es ist sehr einfach für uns zu sagen, dass wir Elohim lieben und Ihm dienen wollen. Aber unser Herz ist trügerisch. Wenn wir etwas sagen, heißt das noch lange nicht, dass wir es auch tun. Wir können andere und sogar uns selbst betrügen (s. Jeremia 17,9).
DER SINN DES LEIDENS
Nur weil wir unsere Loyalität erklären, heißt das nicht, dass YHWH sie für bare Münze nimmt, denn Er weiß, dass unsere Herzen egoistisch sind. Er wird uns prüfen, um zu enthüllen, was wirklich in unseren Herzen ist. Das Leiden entlarvt alle unsere Versuche, etwas zu verbergen, und zeigt die Wahrheit und Tiefe unserer Liebe und Unterordnung unter Ihn.
2Korinther 1,5-7: Denn wie die Leiden des Maschiach sich reichlich über uns ergießen, so fließt auch durch Maschiach reichlich unser Trost. Haben wir Bedrängnis, so geschieht es zu eurem Trost und eurer Rettung, die sich wirksam erweist in standhafter Erduldung derselben Leiden, die auch wir erleiden; werden wir getröstet, so geschieht es zu eurem Trost und eurer Rettung; und unsere Hoffnung für euch ist gewiss, da wir wissen: Gleichwie ihr Anteil an den Leiden habt, so auch am Trost.
Paulus sagt uns, dass das Leiden den Zweck hat, uns „zur Tugend“ zu drängen. Die ganze Schrift ist eigentlich eine Paraklesis (Strong’s G3874 – Trost), eine Ermahnung oder Ermutigung zum Zweck der Stärkung und Festigung des Besitzes der Erlösung durch den Gläubigen …
Petrus erkannte ebenso die Notwendigkeit des Leidens im Leben eines Überwinders. Denn nur die Überwinder erhalten am Ende des Weges die Segnung.
1Petrus 4,12-16: Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Maschiach, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt. Glückselig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens des Maschiach willen! Denn der Geist der Herrlichkeit, [der Geist] Elohims ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, bei euch aber verherrlicht. Keiner von euch soll daher als Mörder oder Dieb oder Übeltäter leiden, oder weil er sich in fremde Dinge mischt; wenn er aber als Gläubiger leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll YHWH verherrlichen in dieser Sache!
Die Gläubigen von heute haben größtenteils die Philosophie der Gottlosen übernommen und gehen davon aus, dass jemand, der durch Leiden geht, von YHWH verworfen worden sein muss und deshalb öffentlich zurückgewiesen wird. Dem ist nicht so! Wie der Schreiber des Hebräerbriefes deutlich macht, ist man kein wirkliches Kind YHWHs, wenn man keine Züchtigung erfährt (s. Hebräer 12,1-5). Die Gläubigen des Neuen Bundes wurden gelehrt, Leiden als „Läuterungsfeuer“ des Alten Bundes zu akzeptieren (s. Maleachi 3,2-3). Es wurde als die Hand YHWHs akzeptiert, die den Demütigen Gnade bringt.
1Petrus 5,10-11: Der Elohim aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Maschiach Yeschua, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen! Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Wie Mose am Ende seines Lebens die Kinder Israels erinnerte:
5Mose 8,2: Und du sollst an den ganzen Weg gedenken, durch den YHWH, dein Elohim, dich geführt hat diese 40 Jahre lang in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, damit offenbar würde, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.
Würde Israel durch Leiden lernen, was es bedeutet, „Söhne Elohims“ zu sein? Die Bibel sagt, dass der Sohn Elohims, obwohl er vollkommen war, durch Leiden Gehorsam lernte (s. Hebräer 5,8)! Die meisten widerstanden dem Leiden, während YHWH den Stolzen widerstand (s. 1Petrus 5,5). Für das natürliche Herz und selbst für die „halbherzigen“ Nachfolger sind die Wege YHWHs Torheit (s. 1Korinther 1,18.25). Die Prüfung des Leidens war für die Kinder Israels an diesem 4. Lagerplatz nun die Herausforderung, als sie verzweifelt unter Durst litten. „Was sollen wir trinken, Mose?“, war ihr bitterer Schrei. Sie fuhren YHWH und Mose zornig an. Aber das Wort YHWHs weist Seine Nachfolger an, „alles ohne Murren zu tun“ (Philipper 2,14). Wie werden die Heiligen der Endzeit mit dieser Art von Prüfung umgehen? Werden wir sie mit Gebet und Geduld ertragen und sogar das Überleben unserer geliebten Kinder in die Hände unseres himmlischen Vaters legen? Oder werden wir mit streitbaren Klagen und Zweifeln scheitern?
Fortsetzung folgt…
Shalom Rivkah
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