Jom Teruah – Die Befreiung der Braut
Die Braut erwartete ihren Bräutigam. Sie erwartete ihren Erretter. Sie erwartete ihren Erlöser aus der Knechtschaft und dem Sklavendienst.
Es gab eine Zeit der ungestörten Zweisamkeit. Als Er sich mit ihr verlobte war alles wunderbar. Er sah seine geliebte Braut und wollte nichts sehnlicher als mit ihr zusammen zu sein. Er machte ihr ein Heiratsangebot, stellte ihr den Ehevertrag aus und sie stimmte zu.Sie wusste, dass sie es bei ihm besser haben würde als in ihrer alten Heimat.
Doch es dauerte nicht lang, da sah sie sich nach anderen um. Sie hurte und beging Ehebruch mit einem anderen – ausgerechnet mit dem Feind ihres Bräutigams.
Er war wütend. Die Unzucht seiner Geliebten schmerzte ihn und er konnte ihre Nähe nicht mehr ertragen. Und er wusste, dass sie nach seinem eigenen Gesetz auch nicht zurück kommen konnte. Sie hatte den Tod verdient. Und doch liebte er sie und wollte nicht ohne sie leben.
Und so schuf er einen Weg für sie, zurück zu kommen. Er trug ihre Strafe und bewies ihr seine Liebe zu ihr. Er war bereit ihr zu vergeben.
Doch ihr ging es längst nicht mehr so gut, wie sie meinte. Sie war zunächst die Geliebte des Feindes. Doch schnell wandelte sich das Blatt und sie wurde seine Sklavin.
Sie erkannte zu spät, dass sie eigentlich eine Gefangene war. Wie viele Misshandlungen und Grenzübertretungen musste sie seither hinnehmen. Sie wollte gehen, aber er ließ sie nicht.
Der Bräutigam erkannte den Zustand seiner Braut. Er ertrug es nicht, wie seine Geliebte behandelt wurde. Sie hatte sich zwar für den Ehebruch entschieden, aber nun war sie reuig und wollte gehen, doch er ließ sie nicht.
Dem Bräutigam blieb nichts anderes übrig, als einen Krieg gegen seinen Feind zu führen. Nur so konnte er seine Geliebte befreien.
Und so stieß er in sein Schofar, um sein Heer zu rufen und seine Braut zu befreien.
Die Braut hörte den Schall der Hörner und wusste, jetzt würde es soweit sein. Das war das Horn ihres Bräutigams. Nun würde sie befreit werden.
Sie machte sich bereit und stellte sich auf ihre Rettung ein. Es tat ihr so leid, dass sie ihren Bräutigam so enttäuscht hatte. Sie wusste, dass sie einiges mit ihm zu klären haben würde. Der Kampf gegen den Feind war seine Sache. Ihr Anteil war es, die Beziehung mit ihrem Bräutigam wieder ins Reine zu bringen.
Es würde viel geben, worüber sie zu sprechen hätten. Die Befreiung der Braut aus den Händen ihres falschen Herren würde erst der Anfang ihrer Errettung sein. Nun lag es an ihr, ihre Vergehen mit ihrem rechtmäßigen Herren zu klären.
Doch sie wusste, dass er sie liebte und ihr vergeben wollte. Und sie wusste, der Klang seines Schofars bedeutete Freiheit für sie.
Sie war sich sicher, die Zeit ihres Leides war vorbei!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/braut-br%C3%A4utigam-digital-grafiken-2153886/
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