Betrachtungen zur Sukka
Die Sukka, die Laubhütte, nimmt einen zentralen Platz in den Feierlichkeiten von Sukkot ein. Sie erinnert an die Zeit des Exodus aus Ägypten, als das Volk Israel 40 Jahre lang in Zelten lebte. In dieser Zeit verließen sie die festen, aus Stein gebauten Häuser Ägyptens und tauschten sie gegen mobile Zeltwohnungen ein, um Gottes Wegweisung zu folgen.
Bevor das Volk ins Land kommen konnte, musste es eine Zeit in Zelten in der Wüste verbringen. Um an diese Zeit zu gedenken, sollen wir Sukot bis heute feiern.
Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Alle Eingeborenen in Israel sollen in Laubhütten wohnen, damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israel in Laubhütten habe wohnen lassen, als ich sie aus dem Land Ägypten führte. Ich bin YHWH, euer Gott. (3. Mose 23,42-43)
Die Schau auf den zukünftigen Exodus
Die Feier von Sukkot birgt eine tiefgehende spirituelle Dimension, die weit über die Erinnerung an den ersten Exodus aus Ägypten hinausgeht. Die prophetischen Worte des Buches Jeremia (Vgl. Jeremia 23,7-8) eröffnen uns eine faszinierende Perspektive auf einen zukünftigen Exodus, der nicht anders verlaufen wird als der erste. Durch das Halten des Sukkot-Festes können wir uns aktiv auf diesen erwarteten Zukünftigen Exodus vorbereiten.
Dieser Zukünftige Exodus wird genauso bedeutsam sein wie der erste aus Ägypten. Sukkot bietet uns die Gelegenheit, uns auf diesen bevorstehenden Exodus vorzubereiten. Indem wir in temporären Laubhütten leben und uns daran erinnern, wie das Volk Israel vor Jahrtausenden auszog, erneuern wir unsere Verbindung zu Gott und unserer Hoffnung auf die Erfüllung seiner Verheißungen.
Gemeinschaft und Spiritualität in der Sukka
Die Sukka symbolisiert nicht nur den materiellen Aspekt des Exodus, sondern erinnert uns auch daran, dass Zelte im Vergleich zu festen Häusern weniger Schutz bieten und weniger Trennung ermöglichen. Gott möchte, dass wir uns in Gemeinschaft begeben, uns miteinander verbinden und aufeinander angewiesen sind.
Die Sukka, bestehend aus dünnen Zeltwänden oder gar nur einigen Zweigen, verhindert, dass wir uns voneinander separieren können. Anders als dicke Mauern lassen Zeltwände fast jedes Geräusch und jede Lästerung hindurch. Die Sukka zwingt uns also förmlich in Gemeinschaft echt miteinander zu sein. Ein falsches Spiel ist wesentlich schwerer aufrecht zu erhalten.
Und das ist auch gut so:
Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! (Psalm 133,1)
Die Sukka als Paradies und Verheißung
Die Sukka sollte aus Palmzweigen und den Früchten schöner Bäume bestehen. Dies erinnert an den Garten Eden, das ursprüngliche Paradies. Diese Verbindung zwischen Sukkot und dem Garten Eden unterstreicht, dass die Sukka nicht nur ein Symbol für unser irdisches Leben ohne feste Heimat ist, sondern auch auf das zukünftige Jerusalem hinweist, das wie eine göttliche Hütte vom Himmel herabkommen wird.
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. (Offenbarung 21,3)
Die Sukka bei Sukkot erinnert uns somit an unsere Abhängigkeit von Gott, unsere Gemeinschaft mit anderen Menschen und an die Hoffnung auf ein zukünftiges, göttliches Jerusalem. Während wir in der Sukka speisen und feiern, reflektieren wir über diese tiefen spirituellen und historischen Bedeutungen dieses besonderen biblichen Festes.
Chag Sameach Sukkot!
Bildquelle: Unsplash.com
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