König David Teil 3 – Ehre wem Ehre gebührt
Die Berichte der Bibel zeigen schonungslos Fehler und Fehltritte verschiedener Personen auf. Viele positive Eigenschaften, Entscheidungen und Einstellungen werden dagegen oft nur am Rande erwähnt – oder man muss sie zwischen den Zeilen lesen. Das kann dann dazu führen, dass man ein zu negatives Bild über eine biblische Figur erhält.
König Saul könnte dahingehend ein gutes Beispiel sein. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen wird uns mitgeteilt, wie er sich so einige Verfehlungen leistete: Verfolgung Davids und Anschläge auf diesen, Missachtung von göttlichen Befehlen, Befragen einer Totenbeschwörerin und noch einiges mehr.
Ich möchte solche Taten natürlich nicht beschönigen oder relativieren. Saul hat Fehler gemacht. Doch er hatte auch viele gute Eigenschaften und hat viele gute Entscheidungen getroffen. Sie sind nur nicht immer auf den ersten Blick zu sehen.
Allerdings sind die Anforderungen an einen König in Gottes Augen extrem hoch. Und somit wird das Verhalten eines Königs ganz anders bewertet. Schließlich gilt er als absolutes Vorbild für das Volk und trägt mit seinem Verhalten die Verantwortung für das Wohlergehen.
Da Saul nun nicht diese hohe Messlatte erreichte, wählte sich Gott schon früh einen anderen König als Nachfolger aus. Dieser wurde dann – so wie das für einen König üblich war – von einem Propheten oder Priester mit Öl gesalbt, auch wenn er seinen Dienst erst viel später antreten sollte: König David.
In diesem dritten Teil möchte ich auf zwei starke Eigenschaften von König David eingehen, die jeweils in Zusammenhang zu König Saul stehen (Falls Du die anderen Teile noch nicht gelesen hast: König David Teil 1 – Nach dem Herzen Gottes und König David Teil 2 – Die Kraft der Buße).
1. Ehre gegenüber eingesetzten Autoritäten
David hatte keinen leichten Stand gegenüber König Saul. Er musste einige Anschläge über sich ergehen lassen, bei denen er froh und dankbar sein konnte, dass er mit dem Leben entkam. Außerdem war er viele Jahre auf der Flucht vor König Saul. Er hielt sich nicht nur in Höhlen und öden Gegenden versteckt, sondern sogar bei den Feinden Israels.
Man muss sich nicht groß ausmalen, dass diese Zeiten für David sehr demütigend waren.
Und doch gelang es David, nicht in Rebellion oder Anklage gegenüber Saul zu kommen (und wenn er es tat, konnte er es Gott bringen und ablegen).
1.Sam 24,7: Und er [David] sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, dass ich so etwas tue und meine Hand an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN [König Saul], lege; denn er ist der Gesalbte des HERRN!2.Sam 1,14: Und David sprach zu ihm: Wie? Du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand an den Gesalbten des HERRN zu legen, um ihn zu verderben?
Ps 105,15: »Tastet meine Gesalbten nicht an und fügt meinen Prophlashon haraeten kein Leid zu!«
1.Sam 26,9-11: David aber sprach zu Abisai: Verdirb ihn nicht! Denn wer könnte seine Hand an den Gesalbten des HERRN [König Saul] legen und unschuldig bleiben? Weiter sprach David: So wahr der HERR lebt, sicherlich wird der HERR ihn schlagen, oder seine Zeit wird kommen, dass er stirbt oder in einen Krieg zieht und umkommt. Der HERR aber lasse es fern von mir sein, dass ich meine Hand an den Gesalbten des HERRN lege! So nimm nun den Speer an seinem Kopfende und den Wasserkrug, und lass uns gehen!
Vor allem in der letzten Stelle finde ich es stark, wie David das Urteilen und Richten Gott überlässt. Wie oft würden wir Menschen das gerne persönlich übernehmen (und tun es viel zu oft sogar), obwohl es uns meistens gar nicht zusteht. Doch David hatte nicht nur in seinem Reden, sondern sogar mit seinem Schwert mehrfach die Chance, sich an Saul zu rächen.
Doch er tat es nicht.
Paulus drückt die Ehre, die wir Obrigkeiten entgegenbringen sollen, sehr spitz aus:
Rö 13,1-2: Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt. Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu.
Natürlich funktioniert Unterordnung nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn Unterordnen bedeuten würde, dass man zentrale Gebote übertreten müsste, wäre das eine falsche.
Doch ich denke, der Punkt, den wir hier von David lernen können, kommt gut heraus. David wusste, dass Saul der von Gott eingesetzte König ist. Und somit war es für ihn ein absolutes Tabu, diesen zu richten oder sogar ihn anzugreifen.
Wie sehr können wir davon lernen. In unserem Handeln, aber vor allem auch in unseren Worten!
2. Ehre wem Ehre gebührt
Man könnte die Frage stellen, was König David im Vergleich zu König Saul auszeichnete. Warum war König David „ein Mann nach Gottes Herzen“, aber Saul dagegen wurde als König verworfen? Wo liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Persönlichkeiten?
Wir lesen zum Beispiel, dass David viel eher dazu neigte, gehorsam gegenüber Gottes Anweisungen zu sein. Nicht zufällig geschah die Herabsetzung von Saul, nachdem er eigenständig opferte und die Aufträge, die er von Gott erhalten hatte, missachtete (vgl. 1.Sam 15).
Auch haben wir schon gesehen, dass David die herausragende Eigenschaft besaß, Buße tun zu können und Fehler einzugestehen.
Nachdem Saul nicht vollständig dem Auftrag Gottes gefolgt war und anschließend von Samuel mit seinen falschen Entscheidungen konfrontiert wurde, zeigte auch Saul Einsicht und ein bußfertiges Verhalten – und doch gab es einen großen Unterschied:
1.Sam 15,24: Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme!
Sauls eigene Worte zeigen, wo sein Problem lag: Die Meinung anderer Leute!
Doch selbst nach dieser Erkenntnis ändert sich dies nicht:
1.Sam 15,30: Er aber sprach: Ich habe gesündigt; nun aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, damit ich den HERRN, deinen Gott, anbete!
Und damit sind wir beim Kern!
Saul war die Meinung der Menschen wichtiger, als die Meinung, die Gott über ihn hatte! Das wird hier deutlich und es zeigt – dass Saul ein ganz gewöhnlicher Mensch war!
Jeder von uns kennt es. Uns ist es nicht egal, was andere Menschen über uns denken. Und wenn wir sehen, dass wir beobachtet werden, reagieren wir anders als sonst (was nicht immer verkehrt ist!).
Doch hier sprechen wir über einen König! Und für einen König gelten extrem hohe Maßstäbe!
Und so muss auch unser Ziel sein, dass die Meinung Gottes über uns wichtiger ist, als die Meinung, die andere Menschen über uns haben. Doch die Konsequenzen sind bei einem König nicht dieselben.
Was wir von David lernen können
David kommt zu seinen Brüdern, um sie mit Nahrung zu versorgen. Diese sind im Kampf gegen die Philister, bei der sich ein Riese namens „Goliath“ hervortut, um gegen einen Vertreter aus Israel zu kämpfen. Dabei verhöhnt dieser den Gott Israels.
Als David dies mitbekommt, ist er empört:
1.Sam 17,26b: Wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?
Alle Israeliten haben Angst. Sie trauen sich nicht, gegen Goliath zu kämpfen (würden wir wahrscheinlich auch nicht). Doch David ist nicht zu halten. Und das Besondere dabei ist: Es geht ihm nicht um sich selbst!
David sucht nicht seinen eigenen Ruhm. Er will sich keinen großen Namen machen. Doch der Name Gottes ist ihm wichtig. Die Ehre Gottes ist das Entscheidende. Und durch die Lästerungen Goliaths über Israel wird der Name Gottes entehrt. Und das ist etwas, was David ändern möchte.
Er präpariert sich mit Steinen und Schleuder und tritt dann dem Riesen entgegen:
1.Sam 17,45: David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast! An diesem heutigen Tag wird dich der HERR in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von dir nehmen, und ich werde die Leichname des Heeres der Philister an diesem Tag den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren der Erde geben, damit die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat! Und diese ganze Gemeinde soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß errettet; denn der Kampf ist die Sache des HERRN, und Er wird euch in unsere Hand geben!
Siehst du, wie David die Ehre Gottes sucht?! Die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat!
Ehre wem Ehre gebührt! Denn „der Kampf ist die Sache des HERRN“.
Es ist einer der großen Unterschiede zwischen König David und König Saul. David sucht die Ehre Gottes, Saul suchte Ehre von Menschen.
Wie viel können wir davon lernen!?
Wir wissen, dass die Sache gut ausging, David gegen Goliath gewann und dann auch David eine Menge Ehre einheimste. Doch es war nicht sein Ziel.
Ein weiteres Ereignis aus Davids Leben unterstreicht seine wunderbare Einstellung:
Jahre später ist David König über ganz Israel. Er errichtet Jerusalem zur ewigen Hauptstadt, baut sich einen Palast und lässt dann die Bundeslade nach Jerusalem bringen.
Das ist einer der wunderbarsten Erlebnisse in Davids Leben. Und er weiß, zu wessen Ehre er dies tut. Und somit ist er sich nicht zu schade, dies mit einem großen Fest zu zelebrieren, bei dem er tanzt und nicht die typische royale Haltung einnimmt:
2.Sam 6,14: David aber tanzte mit aller Macht vor dem HERRN her, und David war mit einem leinenen Ephod umgürtet.
Das führte dazu, dass es seiner eigenen Frau peinlich ist:
2.Sam 6,20-22: Als aber David umkehrte, um sein Haus zu segnen, da ging Michal, die Tochter Sauls, David entgegen und sprach: Welche Ehre hat sich heute der König Israels erworben, dass er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat, wie sich nur einer der leichtfertigen Leute entblößen kann! David aber sprach zu Michal: Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt und mir befohlen hat, Fürst über das Volk des HERRN, über Israel zu sein, vor dem HERRN will ich spielen. Und ich will noch geringer werden als diesmal und niedrig sein in meinen Augen; und bei den Mägden, von denen du gesprochen hast, will ich mir Ehre erwerben!
Davids Motivation ist es nicht, Menschen zu gefallen, sondern ausschließlich Gott.
Nur mit Hilfe dieser Lebenseinstellung konnte David im Laufe seines Lebens Entscheidungen treffen, die für das Königreich und das Volk wichtig waren. Und es ließ David zu einem der herausragendsten Könige werden, den diese Welt gesehen hat.
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