#12 – Wajechi – Er lebte
1.Mose 47,28 – 50,26; 1. Könige 2,1-12
Jakobs letzer Wunsch
Jakobs letzter Wunsch war es, dass er im Lande Kanaan begraben werden wollte.
„Als nun die Zeit herbeikam, dass Israel sterben sollte, rief er seinen Sohn Josef und sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so lege deine Hand unter meine Hüfte, dass du die Liebe und Treue an mir tust und begrabest mich nicht in Ägypten sondern ich will liegen bei meinen Vätern, und sollst mich aus Ägypten führen und in ihrem Grab begraben.“(1. Mose 47,20 u. 30).
Jakob fragte Josef, hab ich Gnade vor dir gefunden? Er war sich nicht sicher. Es genügte ihm auch nicht die Antwort von Josef
:„Ich will tun, wie du gesagt hast.“(Vers 30) auf seine Bitte, ihn in Kanaan zu begraben. Sondern er forderte Josef auf, zu schwören.
Zwei Väter, Interessenskonflikte und ein ungewöhnliches Staatsbegräbnis
Jakob war sich bewusst, dass Josef von dem mächtigsten Mann Ägyptens adoptiert worden war. Dieser hatte ihm neue Kleider gegeben, seine Tochter und die zweite Machtposition im Land. Wie hatte Josef all die siebenzehn Jahre, in denen er in Ägypten war erlebt? Sein Vater hatte sich nicht aufgemacht, ihn zu suchen. Josef wusste ja nicht, dass sein Vater daran geglaubt hatte, dass er tot sei, wie seine Brüder ihm berichtet hatten. Die letzte Erinnerung an seinen Vater war, dass dieser ihn wegen seines Traums schalt:
: „Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?“(1. Mose 37,10) Pharao, sein Adoptivvater, hatte Josef wegen der Deutung seiner Träume zum zweitmächtigsten Regenten gekrönt. Welch ein gewaltiger Unterschied war es – scheinbar – zwischen Jakob und dem Pharao, wie sie sich Josef gegenüber verhielten.
Wie würde Josef mit den Interessen dieser beiden Väter umgehen, wenn es zu Interessenkonflikten kommen würde? Jakob war sich nicht sicher. Wenn er sterben würde, dann würde in Ägypten ein großes Staatsbegräbnis angeordnet werden. Er war der Vater des zweitmächtigsten Mannes im Land. Sein Begräbnis und seine Inszenierung hätten der Machtposition von Josef Rechnung getragen. Man stelle sich vor, Königin Elisabeth würde außerhalb von England beigesetzt werden. Und dieses Ansinnen stellte Jakob an Josef, wissend, dass er Josef in einen Konflikt bringen würde, sich zwischen seinem Anliegen und dem des Pharao zu entscheiden. Und erst, als Josef schwörte, dies zu tun, verneigte sich sein Vater vor ihm:
„Da neigte sich Israel anbetend über das Kopfende des Bettes hin.”Am Ende seines Lebens neigte er sich, als er erkannte, dass Josef ihm, seinem wirklichen Vater, treu geblieben war und sich zu seinem Volk bekannte. Josef ist hier vor eine Prüfung gestellt worden, vielleicht war ihm dies noch nicht einmal bewusst. Seine richtige Entscheidung bestätigte die prophetische Linie in dem ganzen Geschehen, nämlich dass die toten Knochen zurückgebracht werden würden (Hesekiel 37), Wie Josef werden auch wir immer wieder vor Entscheidungen gestellt, die unsere Zukunft und die unserer Nachkommen beeinflussen.
Man stelle sich vor
„und es zogen mit ihm alle Großen des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten, dazu das ganze Haus Josefs und seine Brüder und die vom Hause seines Vaters. Allein ihre Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Lande Goschen zurück. Im Land Goschen, in dem Jakob siebzehn Jahre gelebt hatte, als er starb. Vielleicht lebte er dort wirklich auf, nach all dem Leid, was er erfahren hatte und wie Jakob dies selber dem Pharao gegenüber beschreibt: “Die Zeit meiner Wanderschaft ist hundertunddreißig Jahre; wenig und böse ist die Zeit meines Lebens …”(1. Mose 47,9). Und in Goschen passierten viele Wunder: “Vor ihren Vätern hat er Wunder in Ägyptenland, im Gefilde von Zoan (= Goschen)” (Psalm 78,12).
Jakob setzt ein prophetisches Zeichen, wohin die Rückkehr gehen würde
Mit der eindringlichen Aufforderung, nicht in Ägypten begraben werden zu wollen, stellte Jakob sicher, dass die Brücken nach Ägypten abgebrochen wurden und das Volk der Israeliten nicht sagen konnte, wir müssen zurück nach Ägypten, weil dort Jakob begraben liegt. Jakob glaubte auch an ein Leben nach dem Tod und wollte deswegen bei seinem Volk begraben sein. Jakob, der als Erster aus der Gefangenschaft zurückkehrte, erklärte damit auch, dass sein Zuhause nicht in Ägypten sei, sondern er setzte den prophetischen Maßstab für seine Söhne und Nachkommenschaft, wohin sie zurückzukehren hätten.
Blutssöhne oder Lo Ammi (nicht mein Volk) wird mein Volk
Jakob rief auf seinem Sterbebett, nach hebräischem Brauch, seine Söhne, um sie zu segnen. Jakob sagte zu Josef:
„Bringe sie (die Söhne Josefs) her zu mir, dass ich sie segne“ (1. Mose 48,9). Und Jakob sprach zu Josef: „Siehe, ich habe dein Angesicht gesehen, was ich nicht gedacht hätte, und siehe, Elohim hat mich auch deine Söhne sehen lassen.(Vers 11). Im Originaltext steht für Söhne, Samen; also Elohim hat mich deinen Samen sehen lassen. Jakob fuhr fort:
„der Engel (=malak = Bote), der mich erlöst hat (wer allein schenkt Erlösung?) von allem Übel, der segne die Knaben, und lass meinen Namen auf ihnen sein und den Namen meines Vaters Abrahams und Isaaks (Übersetzung direkt aus dem Hebräischen) und lass sie zu einer Vielzahl (Melo Hagoyim) inmitten der Erde wachsen.“ (Vers 16).
Obwohl die Söhne Ephraim und Manasse von einer ägyptischen Mutter geboren waren, anerkannte Jakob sie als von seinem eigenen Blut: Es ging hier nicht um eine Adoption. Die Söhne waren seine Blutssöhne. Und Jakob hatte das nicht eigenmächtig entschieden, sondern Elohim hat ihm das gezeigt. Er sagt ja, dass er es nicht gedacht hätte.
„So sollen nun deine beiden Söhne Ephraim und Manasse, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe ich hergekommen bin zu dir, mein sein gleichwie Ruben und Simeon.“(1. Mose 48,3) Das heißt, dass die väterliche Line den Ausschlag gab und sie als volle hebräische Söhne angesehen wurden. Jakob unterstrich das, indem er sagte, wie Ruben und Simeon, der erste und zweite Sohn von ihm und Lea. Ephraim erhielt den Namen Israel.
Interessanterweise steht im Original nichts davon, dass die Söhne adoptiert worden sind, wie in so manchen Bibelübersetzungen. Dadurch entstand auch letztlich die Trennung der Kirche von Israel. Wobei das ganze Haus Israel aus dem Haus Juda (den Juden) und dem Haus Israel (den zehn zerstreuten Stämmen oder auch Ephraim (Melo Hagoyim) oder das Haus Jakob genannt) besteht, als Same Abrahams oder Jakobs: lass meinen Namen auf ihnen sein und den Namen meines Vaters Abrahams und Isaaks. Der Same von Ephraim ist ein Blutssame.
„Gehört ihr aber dem Messias an, so seid ihr ja Abrahams Kinder (nach hebräischem Verständnis: Blutssöhne) und nach der Verheißung Erben“(Galater 3,29). Same bedeutet im hebräischen Verständnis physischer Same. Wir sind Israel, das Haus Israel, Ephraim. Yeshua kam in erster Linie für die verlorenen Schafe des Hauses Israel. Leider haben die meisten Gläubigen ihre Identität als das Haus Israel verloren. Alle zwölf Stämme, nicht nur der Stamm Juda, der schon teilweise im Land Israel ist, werden nach Hause zurückkehren. In dem bevorstehenden größeren Exodus. Mit dem Segen auf Ephraim: “und sein Geschlecht wird eine Menge von Völkern (Melo Hagoym) werden, wird hier zum ersten Mal das Schicksal von Ephraim besiegelt: Sie werden “eine große Menge von Völkern werden” (1. Mose 48, Vers 19). YHWH weiß, auch wenn wir es noch nicht wissen. zu welchem Stamm wir gehören und das, was uns ausmacht, wird genau dazu passen. Im alten Israel wusste jeder ganz genau, zu welchem Stamm er gehörte und YHWH wird diese Ordnung unter uns wiederherstellen. Wenn die Juden ihre Söhne segnen, sagen sie nicht, wir wollen euch segnen wie Abraham, Isaak und Jakob, sondern sie sagen, wie Ephraim und Manasse. Wir lesen hier nicht, dass Manasse sich beschwerte, er nahm den Segen so an, wie er verteilt wurde.
Auf dem Sterbebett sagte Josef: Ich sterbe; aber Elohim wird euch gnädig heimsuchen und aus diesem Land führen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat. Es sind damals alle zwölf Stämme zurückgekehrt und am Ende werden wieder alle zwölf Stämme zurückkehren.
„So spricht Elohim YHWH Siehe, ich will das Holz Josefs, das in der Hand Ephraims ist, nehmen samt den Stämmen Israels, die sich zu ihm halten, und will sie zu dem Holz Judas tun und ein Holz daraus machen, und sie sollen eins sein in meiner Hand.“(Hesekiel 37,19).
“Und statt dass man von ihnen sagt: Ihr seid Nichtmeinvolk! soll man sie Söhne des lebendigen Elohim nennen!”(Hosea 1)
“Und soll geschehen: An dem Ort, da zu ihnen gesagt ward: ‘Ihr seid nicht mein Volk’, sollen sie Kinder des lebendigen Elohims genannt werden.”(Römer 9,26).
Die Schrift kennt keine Ersatztheologie
Die Kirche hat nicht das Haus Juda ersetzt! Im sogenannten alten Testament ist immer von der Kehila die Rede, die im Erneuerten Bund in Hebräisch auch Kehila heißt. Im Griechischen heißt das Wort Synagoge oder Ekklesia. Aber das ist ein- und dasselbe hebräische Wort Kelhila. Es gab immer nur eine Kehila, das Volk Israel, bestehend aus dem Haus Juda und dem Haus Israel. Das Haus Israel wurde in alle Welt zerstreut und man geht davon aus, dass Millionen von Gläubigen das Haus Israel darstellen, nur dass diese ihre Identität verloren haben. Aber jetzt, nach 27 Jahrhunderten vollendetem Strafmaß, wachen Millionen von Gläubigen weltweit auf und finden zu ihrer Identität zurück und erkennen, dass die Torah Sein gültiges Wort ist. Auf der anderen Seite erkennen immer mehr aus dem Hause Juda, dass der Messias Yeshua ist und wir, vom Haus Israel, seine Brüder sind. Wir sind auf dem Weg der Erfüllung der biblischen Prophetien: ein Königreich, ein König und eine Konstitution, die Torah.
Schabbat Schalom
Emuna
Karsten
7. Januar 2015 @ 11:16
Vielen Dank, Emuna.
Gerne teile ich auch meine ergänzenden Gedanken zu diesem Abschnitt:
Nachdem Jacob gestorben war, fürchteten sich seine Brüder, Joseph könnte an ihnen Vergeltung üben. Gab es Gründe für dies Sorge? Joseph hatte ihnen doch bereits vergeben ( Kap. 45,5).
Trotz der zugesprochenen Vergebung hatten sie nicht die Gewissheit, ob ihnen wirklich Joseph vergeben hatte, vor allem jetzt nicht mehr, wo ihr äußerer Schutz, ihr Vater , nicht mehr lebte. Die Brüder dachten heimlich, dass Josephs Vergebung nur vorübergehend erfolgt sei, aus Respekt vor dem Vater. Ihr Verhalten war ein Ausdruck ihrer Unwissenheit und ihrer Schuld. Dass sie selbst hatten bis zu diesem Zeitpunkt ihre Schuld gegenüber Joseph nicht bekannt und ausgesprochen.
Da hatte nie ein klärendes Gespräch stattgefunden, nie war ein Schuldbekenntnis gemacht worden. Deshalb waren sie auch voller Zweifel und Misstrauen gegenüber Joseph: Hatte er ihnen tatsächlich vergeben?
Die Brüder waren nicht ehrlich und logen erneut. Die Furcht vor dem Bruder war so groß, dass sie sich nicht trauten, direkt mit ihm zu sprechen. Sie schickten einen Boten und ließen eine angeblich väterliche Botschaft ausrichten. Die Brüder meinten, Joseph behandle sie auf die gleiche Weise, wie sie ihn behandelt hatten. Obwohl sie das Wort des Bruders hatten und G’ttes handeln hinter all dem sahen, plagten sie Zweifel. Ihre Schuld stand noch immer vor ihnen. Ihre wiederholte Bitte um Vergebung zusammen mit dem jetzt erfolgten Schuldgeständnis offenbart nur zu deutlich ihre innere Not und dem Wunsch nach Vergebung.
Als er das hörte, weinte Joseph. Auch sah er die Angst in den Augen seiner Brüder. Seine Antwort ist voller Mitgefühl, Barmherzigkeit und Freundlichkeit. Wiederholt mahnte er sie und tröstete mit folgenden Worten: Fürchtet Euch nicht!“
Nachdem sie Joseph gegenüber ihre Schuld zugegeben hatten, sprach er ihnen die volle Vergebung zu.
Auch hier sehen wir eine Parallele für die Sündenvergebung Yeshuas. ER hat unsere Schuld vergeben.
Wir können die Vergebung aber nur dann in Anspruch nehmen, wenn wir unsere Schuld auch bekennen.
1Joh 1,9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
Noch eine kurze Zusammenfassung:
In diesem Bibeltext finden wir zwei Namen, die für ein und dieselbe Person geschrieben sind:
a) Jacob und b) Israel. Dies erscheint in diesem Text des öfters.
Kurz eine Rückblende des Lebens von Jacob. Nachdem YHWH eingegriffen hatte, änderte sich auch das Leben von Jacob. Heute würden wir sagen, Jacob bekehrte sich. Aber das war nicht alles. So, wie sich sein Leben änderte, änderte YHWH auch seinen Namen. Und gerade die Vornamen sind etwas ganz persönliches. So ist es, dass sich damit auch die Lebensaufgaben und der Sinn ändern.
Aus dem Jacob wurde Israel, ein Name, der bis in alle Zeiten Bestand hat. Und wenn YHWH eingreift und eine Veränderung schafft, dann ist es auch etwas, was nicht auf Sand gebaut ist, sondern Bestand hat, worauf man sich verlassen kann. ER schafft eine Vollkommene Veränderung.
So ist es auch in unserem Leben.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, erhalten auch wir einen anderen Namen, einen anderen Stand. Einst waren wir Sklaven der Sünde, Sklaven der Dämonen, nachdem wir unsere Sünden bekennen durften und uns vergeben wurde, sind wir in den Stand der Kinder YHWH’s gehoben wurden, wir sind Erben der unvorstellbaren Herrlichkeit geworden, wir sind G’tteskinder ! Wer kann das begreifen??
Denken wir an Offenbarung 2,17:
17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.
Seid gesegnet,
Karsten & Lydia