#49 – Ha’asinu- Höret
Mose 32,1-52; 2. Samuel 22,1-32
Kreislauf der Zerstörung
YHWH hat Mose in seiner Abschiedsrede geoffenbart, dass Israel sich nach dem Tod Moses in einem schrecklichen Kreislauf der Zerstörung befinden wird. Das Volk wird ihren Elohim verlassen, anderen Göttern nachlaufen und YHWH wird sich vor ihnen verbergen und vor ihnen verborgen halten, weil sie ihm dafür die Schuld geben. YHWH gibt nun Mose eine letzte Möglichkeit, etwas für das Volk zu tun. Er soll das Lied „Ha’azinu“ aufschreiben, dass das Volk immer bei sich haben wird und in dem es eine Lösung finden wird, aus diesem Alptraum auszubrechen. „Und wenn sie dann viel Unglück und Angst treffen wird, so soll dies Lied vor ihnen als Zeuge reden; denn es soll nicht vergessen werden im Mund ihrer Nachkommen. Denn ich weiß ihre Gedanken, mit denen sie schon jetzt umgehen, ehe ich sie in das Land bringe, wie ich geschworen habe.“ (5. Mose 31,21). Es ist, als ob YHWH Mose sagte, das Lied wird immer vor dem Volk präsent sein würde, so als ob Mose vor ihnen stünde.
Das Lied Ha’azinu beinhaltet zwei Hauptthemen: Das Erzählen der Geschichte des Volkes und eine Vorhersage der Zukunft des Volkes.
Wo kommt denn das Volk her?
YHWH erinnert sein Volk, dass er es „in der Wüste, in der dürren Einöde sah.“ Wir finden hier das hebräische Wort „tohu“. Erinnert uns das nicht an den Schöpfungsbericht, wo wir zum ersten Mal das Wort „tohu“ finden: „Und die Erde war wüst (tohu)“ (1. Mose 1,2).
Und es „wie seinen Augapfel behütet hat“. Das hebräische Wort, das hier für Pupille steht, heißt iyshown, und bedeutet auch die Mitte der Nacht, die tiefste Schwärze der Nacht. Und erinnert uns das nicht auch an den Schöpfungsbericht? YHWH schied am Anfang das Licht von der Finsternis (choshek, auch tiefe Finsternis).
Eine weitere Parallele finden wir „und der Geist Elohims schwebte (rachaph) auf dem Wasser“ (1. Mose 1,2) und der Aussage im 5. Mose 32,11: „Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt (rachaph), so breitete er (YHWH) seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.“
Wozu diese Parallelstellen? YHWH beschreibt sich dadurch seinem Volk als der Schöpfer-Gott, aber nicht nur von Himmel und Erde, sondern auch von ihnen. Er hat sein Volk erschaffen aus dem tohu (siehe 32,10). Ihm allein hat das Volk Israel seine Existenz zu verdanken.
Wie eine Mutter und ein Vater
Wie eine Mutter sein Kind versorgt, so hat YHWH sie dann ernährt: „und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus hartem Gestein, Butter von den Kühen und Milche von den Schafen samt dem Fett von den Lämmern, feiste Widder und Böcke und das Beste von Weizen und tränkte ihn mit edlem Traubenblut.“ (Verse 13 u. 14).
Und wie am Anfang, als Elohim die Himmel und die Erde erschuf, ruft Er sie jetzt zu Seinen Zeugen auf: „Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes“ (Ves 1).
Und jetzt muss YHWH sie in diesem Lied daran erinnern, dass er „ihr Fels ist. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Elohim und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“ (Vers 4). Und das Volk? YHWH bezeichnet sie: Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.“ Eine harte Beschuldigung. Warum?
Die Anklage des Volkes
Wir erinnern uns, dass sie YHWH für all ihr Unglück angeklagt hatten: „Hat mich nicht dies Übel alles getroffen, weil mein Elohim nicht mit mir ist?“ (5. Mose 31,17). „Dankst du so YHWH, deinem Elohim, du tolles und törichtes Volk?“ (5. Mose 32,6) Dabei haben sie sich von YHWH abgewandt und deswegen verbarg YHWH sein Angesicht vor ihnen und hielt es verborgen, weil sie ihm die Schuld für ihr Unglück gaben.
In diesem Lied konfrontiert YHWH sie in ihren Anklagen mit der Wahrheit. Es ist an der Zeit, dass sie sich durch ihre Geschichte zurückerinnern, dass Er Ihr Elohim ist, der sie hervorgebracht hat und sie wie ein Vater und eine Mutter geführt und ernährt hat. Er würde sie doch nicht verlassen. Sie müssen wieder erkennen, dass YHWH ihre Quelle und Ihre Antwort in all ihren Problemen ist. „Ist er nicht dein Vater? Ist’s nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat? Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir’s verkünden, deine Ältesten, die werden dir’s sagen.“ (5. Mose 32, 6 u.7).
Und die Wahrheit?
Und was ist die Wahrheit, was das Volk so erfahren wird? Dass sie von Ihm geschaffen und organisiert worden sind zu einer nationalen Einheit. Er sagte ihnen, dass sie eine Nation, wie keine andere der Erde ist. Er hat sie aus dem tohu geschaffen, ihre Kinder kamen von Ihm. Wieso? Wir erinnern uns, dass Abraham und Sarah kinderlos waren und YHWH sie ihnen geschenkt hatte. Das wiederholt sich bei Isaak. Rebekka war ohne Kinder und YHWH ließ sich erbitten und sie wurde schwanger. Und bei Rahel, der Frau von Jakob, war es ebenso: „Elohim gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar“ (1. Mose 30,22). Und Lea? „Als aber YHWH sah, dass Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar.“ (1. Mose 29,31) Nicht nur die Kinder des Volkes, sondern auch die Sprache des Volkes kam von IHM. Hebräisch ist einzigartig unter den Sprachen der Völker. Kein König hatte für sie Land erobert, sondern YHWH war selbst ihr König, der ihnen ihr Land gab. Sie verdankten alles Ihm allein. YHWH hat diese Nation aus tohu gemacht, ebenso wie er Himmel und Erde aus tohu erschaffen hat. Wenn sie nun diesen Elohim, der für sie verantwortlich war, verlassen, was erwarten sie denn dann, was passieren sollte?
„O dass sie weise wären und dies verstünden, dass sie merkten, was ihnen hernach begegnen wird!“ (5. Mose 32,29) Wenn sich die Nation von YHWH abwendet, dann wendet Er sich auch von ihnen ab.
Und was ist die letzte Mahnung von Mose an das Volk: „Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, dass ihr euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun. Denn es ist nicht ein leeres Wort; sondern es ist euer Leben; und durch dies Wort werdet ihr lange leben in dem Lande, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.“ (5. Mose 32,47).
Schabbat Schalom
Emuna
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