#02 Noach – „Noah“
Noach
1. Mose 6,9-11,32
Jesaja 54,1-55,5; Lukas 17,20-27
Aus der Geschichte Noahs können wir sehr gut lernen, was es heißt, Gott geduldig und ohne Widerworte zu folgen. Noah hatte einen Auftrag, welchen er komplett gemäß dem Willen des Schöpfers ausführte.
Wir wissen das, weil es mehr als einmal im Text heißt:
Und Noah machte es [so]; er machte alles genau so, wie es ihm Gott geboten hatte. (1. Mose 6,22)
In diesem Artikel wollen wir versuchen, uns in die Lebenswelt von Noah einzufühlen. Wir wollen am Beispiel Noahs sehen, wo wir persönlich in Bezug auf unseren Glauben stehen.
Der Auftrag Noahs
Wir kennen den Zustand der Erde in den Zeiten Noahs. Gott kam, nachdem er sich das Treiben auf der Erde angesehen hatte, zu dem Schluss:
Und Gott sah die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf der Erde. (1. Mose 6,12)
Der Allmächtige hatte also beschlossen, dass er die Erde richten wollte. Kein Fleisch sollte mehr am Leben bleiben – weder Tier noch Mensch.
Einzig Noah war von Gott ausersehen, die Flut zu überleben und einen Neuanfang danach zu wagen. Doch damit er, der Vater dreier Söhne, dazu überhaupt in der Lage war, musste er sich eine Arche bauen.
In dieser Arche sollten nicht nur er und seine Familie Platz finden, sondern auch alle Landtiere und Vögel zu je mindestens zwei Exemplaren.
Hinzu sollte Noah Nahrung für sich und all die Tiere ansammeln, die er an Bord haben würde. Doch hier sehen wir schon die erste Glaubensprobe (wenn wir einmal den Auftrag zum Bau der Arche auslassen). Woher sollte Noah wissen, wie viel Nahrung er benötigen würde? Er wusste ja noch nicht einmal, wie lang die Flut dauern sollte? Wie viel Nahrung musste er dann sammeln?
Er konnte es nicht genau wissen, sondern nur darauf vertrauen, dass Gott dafür sorgen würde, dass es am Ende reicht.
Die Geduldsprobe
Des Weiteren wurde Noah in Geduld geübt. Als die Arche fertig war, sprach Gott zu ihm:
Und YHWH sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus! Denn dich [allein] habe ich vor mir gerecht erfunden unter diesem Geschlecht. (1. Mose 7,1)
Noah gehorchte und ging in das Boot. Doch es sollte noch weitere sieben Tage dauern, bis der Regen tatsächlich kam (Vgl. 1. Mose 7,4).
Stellen wir uns einmal vor, wir sitzen in einem großen Schiff mit allerlei Tieren, die riechen, schreien, brüllen, quaken, versorgt werden wollen und regelmäßig Mist produzieren.
Und die Crew dieses Schiffes besteht aus 4 Männern und 4 Frauen. Wären wir nicht über jeden Tag froh, an dem wir nicht auf diesem Schiff sein müssten?
Warum sollten wir sieben Tage auf dem Kahn ausharren, während doch gar nichts passiert? Kein Regen. Keine Flut. Kein Gericht.
Doch nicht nur an dieser Stelle wurde Noahs Geduld auf die Probe gestellt. Das Wasser verharrte insgesamt 150 Tage über der Erde (Vgl. 1. Mose 7,24). Können wir Noahs und seiner Söhne Gedanken nachvollziehen? Wie lang würde es noch dauern, bis der Wasserpegel sinken würde?
Wie oft werden sie den Wasserstand überprüft haben. Einmal täglich? Zweimal? Zehnmal? Wie sehnsüchtig mussten sie darauf gewartet haben, dass trockenes Land zu sehen war.
Endlich, nach endlosen 150 Tagen, begann der Wasserstand zu fallen. Doch das bedeutete nicht, dass Noah und seine Familie die Arche bald verlassen konnten. Insgesamt waren sie etwas mehr als ein Jahr in dem Kahn zusammengepfercht.
Die besonderen Herausforderungen
Wir wollen noch einen genaueren Blick auf die Situation der kleinen Familie werfen. Denn es stellt sich ja schon die Frage, wo die Privatsphäre für die Ehepaare blieb. Gab es sie? War eine Familienplanung auf der Arche überhaupt möglich?
Außerdem paarten sich womöglich die Tiere. Manche Arten hätten die Arche schnell übervölkern können. Elefanten, Nashörner, Giraffen oder Nilpferde wurden auch irgendwann groß. An die Arche konnte aber nicht mal eben schnell angebaut werden.
Noah und seine Söhne müssen diese Entwicklungen gesehen haben. Machten sie sich Sorgen? Vielleicht taten sie das manchmal. Wir lesen im ganzen Flutbericht aber nie ein Wort der Klage.
Der Glaube Noahs
Offensichtlich waren Noah und seine Familie in der Lage, in dieser herausfordernden Situation die Nerven zu behalten und sich zusammenzuraufen. Sie hielten durch und wurden mit ihrer Errettung belohnt.
Doch woran konnten sie sich klammern?
Das Einzige, was sie hatten, war die Zusage Gottes:
Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. (1. Mose 6,18)
Noah vertraute darauf, dass Gott zu seinem Wort stehen würde. Deshalb ließ er sich auf das ziemlich verrückte Projekt Arche ein. Und nur in der Hoffnung auf die Bündnistreue Gottes konnte er die Zeit durchstehen.
Doch wie sieht es bei uns aus? Vertrauen wir dem Allmächtigen stets, dass er einen guten Plan mit uns hat und uns aus so mancher herausfordernder Situation erretten wird? Das Wort Gottes hat die Kraft, uns die Hoffnung auf die göttliche Hilfe zu geben. Lasst uns diese Kraft ergreifen und darin stärker werden!
Bildquelle: Pixabay.com
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