#01 Bereschit – „Im Anfang“
Bereschit
Mose 1,1-6,8
Jesaja 42,5-43,10; Johannes 1,1-17
Mit der Lesung Bereschit beginnen wir den Torahzyklus wieder von vorn. Passend dazu erklärt diese Lesung den Beginn der Schöpfung.
In diesem Kommentar wollen wir auf eine Besonderheit eingehen, die mir innerhalb von Bereschit aufgefallen ist.
Normalerweise würden wir sagen, dass alles, was in der Welt ist, von Gott geschaffen ist. Wir werden im Schöpfungsbericht darüber aufgeklärt, dass das Licht, der Himmel, die Himmelskörper, Pflanzen, Tiere, der Mensch und vieles mehr geschaffen wurden.
Doch es gibt ein Element, welches von Anfang an da war und auch nicht explizit als von Gott geschaffen benannt wird. Das Wasser.
Die Sonderrolle des Wassers im Schöpfungsbericht
In Bereschit lesen wir gleich zu Beginn:
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. (1. Mose 1,1-2)
Wir erfahren, dass Gott Himmel und Erde gemacht hatte. Die Erde aber war wüst und leer und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Doch wo kam das Wasser her?
Wir können diese Frage nicht eindeutig beantworten. Wir können aber in verschiedene Richtungen denken:
- Wurde das Wasser einfach mit der Erde geschaffen, ohne separat erwähnt zu werden?
- Ist das Wasser selbst eine ewige Substanz und bedurfte keiner Erschaffung?
- Gab es eine Schöpfung vor der Schöpfung, wie es die Vertreter der Lückentheorie glauben, und das Wasser war noch ein Überbleibsel der vorherigen Schöpfung?
Noch einmal: Wir können die Frage, wo das Wasser herkam, anhand des Schöpfungsberichts in Bereschit nicht eindeutig klären. Wir können aber feststellen, dass durch das Fehlen des Schöpfungsprozesses im Bericht dem Wasser eine Besonderheit zugeschrieben werden kann.
Im Grunde könnten wir auch sagen, dass das Wasser nicht von dieser Welt ist. Dennoch ist es in der Welt.
Besondere Eigenschaften des Wassers
Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass Wasser diverse einzigartige Eigenschaften hat, welches den Stoff von allen anderen abhebt. Im Folgenden schauen wir uns einige dieser Eigenschaften an.
- Gefrierpunkt und Dichte: In der Regel steigt die Dichte von Stoffen umgekehrt proportional mit deren Temperatur. Das heißt, je kälter ein Stoff wird, desto dichter wird er auch. Wasser bricht diese Regel, denn es weist die größte Dichte bei etwa 4 °C auf. Bei 0 °C wird es fest, nimmt aber an Volumen wieder zu und an Dichte etwas ab.
- Lösungsfähigkeit: Wasser ist ein hervorragendes Lösungsmittel und kann eine Vielzahl von Substanzen lösen. Nur durch diese Eigenschaft, ist Leben überhaupt erst möglich, weil das Wasser die gelösten Nährstoffe in den Organismen transportiert.
- Hohe Oberflächenspannung: Wasser hat eine hohe Oberflächenspannung, was dazu führt, dass Wasser an der Oberfläche „zusammenklebt“. Dies ermöglicht es nicht nur Insekten, auf dem Wasser zu gehen, sondern stabilisiert auch die Zellmembran lebender Organismen.
- Hohe Dielektrizitätskonstante: Wasser hat eine hohe Dielektrizitätskonstante, was bedeutet, dass es elektrische Ladungen gut leitet und polarisieren kann. Dies ist entscheidend für biochemische Reaktionen und die Struktur von Biomolekülen wie Proteinen und DNA.
- Hohe Adhäsion und Kohäsion: Wasser zeigt starke Adhäsions- (Haftung an anderen Oberflächen) und Kohäsionskräfte (Haftung an sich selbst), was dazu führt, dass es in Kapillaren aufsteigen kann und zur Bildung von Tropfen und Tröpfchen neigt. Diese Eigenschaften sind wichtig für die Wasserversorgung von Pflanzen und die Funktionsweise von Blutgefäßen im menschlichen Körper.
Auch wenn die obige Liste nicht vollständig ist, so zeigt sie doch, dass Wasser eine entscheidende Rolle für das Leben in dieser Welt spielt.
Doch es gibt noch eine andere Eigenschaft des Wassers, die in der Wissenschaft zwar umstritten ist, aber dennoch hier Erwähnung finden soll.
Kann Wasser Informationen speichern?
Der japanische Forscher Dr. Masaru Emoto hat zu seinen Lebzeiten Forschungen mit Wasser vorgenommen. Dafür setzte er das Wasser verschiedenen Umwelteinflüssen aus und fror die entsprechenden Wassertröpfchen sofort ein.
Emoto stellte fest, dass die Eiskristalle sich in Abhängigkeit des Umwelteinflusses bildeten. Beschallte er das Wasser beispielsweise mit klassischer Musik, bildeten sich harmonisch wirkende geometrische Eiskristalle. Nach Heavy Metal oder Techno konnte er diese Formen nicht beobachten.
Auch im Zuge von Gebeten bildeten sich harmonische Eiskristalle. Ist es nun also möglich, dass Wasser Informationen speichern kann?
Nach den Ergebnissen von Emoto scheint dies so zu sein, auch wenn wir nicht wissen, wie sauber er tatsächlich gearbeitet hat. Doch was sagt die Bibel dazu?
Jeschua sagte einmal:
Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. (Johannes 7,38)
Auch wenn es sich dabei vorrangig um eine Metapher für die Gläubigen handelte, stellte er hier schon in Aussicht, dass das Wasser sich durch den Glauben an einen liebenden Gott verändern könnte. Totes Wasser wird durch den Glauben lebendig.
Darüber hinaus haben wir weitere Stellen, die die Fähigkeit des Wassers, Informationen zu speichern, nahelegen.
Als das Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste in Mara ankam, erfahren wir im Text der Heiligen Schrift:
Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man es Mara. (2. Mose 15,23)
Ich bin in einem Kommentar zu Beschalach schon einmal darauf eingegangen, dass der Vers auch damit übersetzt werden könnte, dass Israel das Wasser nicht trinken konnte, weil sie (die Kinder Israels) bitter waren. Der hebräische Wortlaut lässt beide Möglichkeiten offen, was darauf hindeutet, dass das Wasser erst ungenießbar wurde, nachdem Israel bitter in Mara angekommen war.
Ein weiterer Hinweis, dass Wasser eben doch Informationen speichern kann, findet sich in der Beschreibung des Eifersuchtsopfers. Hierbei handelte es sich um eine Zeremonie, die den Verdacht des Ehebruchs gegen eine Frau entkräften oder bestätigen sollte.
Im Zuge dieser Zeremonie sollte der Priester Flüche auf eine Schriftrolle schreiben und diese in heiligem Wasser abwaschen. Danach sollte die Verdächtige das Wasser trinken. War die Frau schuldig, würden sich die Flüche in ihr manifestieren. War sie unschuldig, würde sie kein Fluch treffen.
Fazit
Wasser ist ein ganz besonderes Element. Ohne Wasser wäre kein Leben in dieser Welt möglich. Seine Herkunft ist dabei äußerst mysteriös. Wir wissen aber, dass das lebendig machende Wasser von Gott selbst ausgeht:
Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten! (Jeremia 2,13)
Wenn Wasser tatsächlich in der Lage ist, Informationen zu speichern, was die Bibel nahelegt, so sollten wir uns vergegenwärtigen, dass jeder Mensch aus 60–70 % Wasser besteht.
Bei Kleinkindern ist der Wasseranteil mit über 75 % sogar noch höhere.
Worüber sprechen wir also mit unseren Mitmenschen? Was sprechen wir über sie aus? Wie reden wir mit unseren Kindern?
Jede Information, ob gut oder schlecht, könnte im Wasser des Körpers gespeichert sein. Und so ist es unumgänglich, dass wir darauf achten, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen.
Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe. (Epheser 4,29)
Lasst uns diese Lehre aus Bereschit mitnehmen! Amen!
Bildquelle: Pixabay.com
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Nicole
23. Oktober 2023 @ 14:17
Welch wertvolle Ausarbeitung! Vielen lieben Dank! Wenn Ish und Isha durch diese Mikve wieder in ihren Urzustand zurück geführt (Katharsis) werden.
Wiederherstellung des Urzustandes vor dem Sündenfall. Dann ist Gott wieder Alles in Allem! Übernatürliche Stille, Ruhe hergestellt! DANKE 🙏🏻
Da streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und das Meer kehrte zur Morgenwende zu seiner Urstätte zurück.
2. Moses 14,27
Nicole
23. Oktober 2023 @ 14:18
Dann gibt es keine Trennung und Dualität mehr!
Dann ist Gott wieder ECHAD 🙏🏻
SHALOM