#01 Bereschit – „Im Anfang“

Bereschit
1. Mose 1,1-6,8
Jesaja 42,5-43,10; Johannes 1,1-17
Mit Bereschit beginnen wir den Torahzyklus wieder von vorn. In dieser Paraschah erfahren wir die Anfänge der Welt, die Anfänge des Menschen, des Garten Edens, der Sünde, der Welt nach dem Sündenfall usw.
In diesem Kommentar wollen wir uns den Garten Eden etwas genauer ansehen.
Der Garten in der Obhut Adams
Nachdem Gott den Menschen gebildet hatte, pflanzte er den Garten Eden.
Und Gott YHWH pflanzte einen Garten in Eden, im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte. (1. Mose 2,8)
YHWH selbst war derjenige, der den Garten pflanzte, doch setzte er den Menschen in den Garten, damit dieser ihn bebaute und bewahrte.
Und Gott YHWH nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre. (1. Mose 2,15)
Diese Aussage der Torah legt uns nahe, dass es den Menschen in diesem Garten brauchte, um ihn zu pflegen und zu bewahren. Doch scheint mir dies nicht ganz richtig zu sein, denn es stellt sich die Frage, wer sich über 6.000 Jahre um diesen Garten kümmerte, während dieser von den Cherubim bewacht wurde (vgl. 1. Mose 3,24).
Ist es nicht vielmehr so, dass der Mensch diesen Garten Eden brauchte und er sich deshalb um ihn kümmern sollte?
Der Garten Eden als Gleichnis
Im Hebräischen wird der Garten Eden גן־עדן (gan eden) genannt. Das Wort für Garten גן (gan) stammt von der Wurzel גָּנַן (ganan), was soviel wie verteidigen oder schützen bedeutet. Im folgenden Vers wird das deutsche Wort, welches גָּנַן (ganan) übersetzt, dick hervorgehoben:
Denn ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten um meinetwillen und um meines Knechtes David willen! (2. Könige 19,34)
Tatsächlich kommt diese Wurzel insgesamt acht Mal in der Bibel vor. Und jedes Mal wird ausgedrückt, dass YHWH seine Stadt (Jerusalem) oder sein Volk (Israel) beschützt. Insofern liegt es nahe, dass der Garten Eden, wie er uns in Bereschit vorgestellt wird, ein Gleichnis für einen geistlichen Schutzraum darstellt.
Doch worin besteht der Schutz?
Das Wort Eden kommt in seiner Wurzel ganze viermal in der Heiligen Schrift vor. Eine Stelle sei exemplarisch zitiert, um die Bedeutung von Eden herauszufiltern.
Sie laben sich an den reichen Gütern deines Hauses, mit dem Strom deiner Wonne tränkst du sie. (Psalm 36,9)
Der Schutz des Gartens besteht in der Freude. Wer in der Freude ist, ist geschützt. Ähnlich formulierte es auch Nehemia:
Darum sprach er zu ihnen: Geht hin, esst Fettes und trinkt Süßes und sendet Teile davon auch denen, die nichts für sich zubereitet haben; denn dieser Tag ist unserem Herrn heilig; darum seid nicht bekümmert, denn die Freude an YHWH ist eure Stärke! (Nehemia 8,10)
Der effektive Schutz gegen den Feind
Im weiteren Verlauf von Bereschit lernen wir die Schlange kennen, der es gelang, die Menschen zur Sünde zur verführen (Vgl. 1. Mose 3). Diese Schlange wird mit Satan identifiziert (vgl. Offenbarung 12,9).
Jeschua sprach in einem Gleichnis von den Zielen und dem Wirken Satans. Er sagte:
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu verderben; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben. (Johannes 10,10)
Was bezweckt Satan damit? Primär geht es ihm sicher nicht, um unseren materiellen Verlust, sondern zuvorderst um unseren Geist, den er damit betrüben könnte. Es scheint, als würden negative Emotionen und Gedanken wie Wut, Ärger, Depression oder Angst, Opfer für die Dämonen sein (Vgl. 3. Mose 17,7), befinden sie sich doch außerhalb des Gartens.
Wie wichtig ist es also, gerade in schwierigen Zeiten, dass wir unsere Freude an YHWH pflegen und bewahren? Wie wichtig ist es, den Garten Eden in unserem Leben immer wieder zu bewässern, zu bepflanzen und vor Dieben und Räubern zu schützen?
Möge uns diese Lehre aus Bereschit eine Leitschnur für die künftige Zeit sein!
Bildquelle: Pixabay.de
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Ottmar
12. Oktober 2020 @ 9:03
Schalom,
ich habe mir überlegt ob Kanaan (gnan) auch die gleiche Wurzel hat.
Ottmar/Nazarin
Naphtali
12. Oktober 2020 @ 19:53
Schalom Ottmar,
eine interessante Überlegung. Leider unterscheidet sich Kanaan von ganan und entspricht nicht der Wurzel.
Liebe Grüße
Naphtali