#46 Re’eh – „Siehe!“
5. Mose 11,26-16,17
Jesaja 66,1-24; Johannes 6,35-51
Es ist ein ausdrückliches Gebot unseres Schöpfers, uns keine Einschnitte für einen Toten zu machen. Es heißt dazu in unserer Wochenlesung:
Ihr seid Kinder YHWH’s, eures Gottes. Darum sollt ihr euch keine Einschnitte machen, noch euch über euren Augen kahlscheren wegen eines Toten; denn ein heiliges Volk bist du für YHWH, deinen Gott, und dich hat YHWH erwählt, dass du ihm ein Volk des Eigentums seist unter allen Völkern, die auf Erden sind. (5. Mose 14,1-2)
Indem Gott Einschnitte für einen Toten verbietet, stellt er gleichzeitig fest, dass Israel Ihm gehört und sein heiliges Volk ist. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen einer Trauerpraxis und der Zugehörigkeit zu seinem Volk? Warum verbietet Gott Einschnitte für einen Toten?
Zunächst wollen wir klären, was es mit den Einschnitten auf sich hat. In moderner Sprache würden wir heute sagen, dass Gott Tätowierungen zur Erinnerung an einen Toten verboten hat. Neben möglichen gesundheitlichen Risiken, die durch Farbe entstehen kann, die unter der Haut aufgetragen wird, hat YHWH aber sicher noch weitere Gründe, weshalb Er diese Einschnitte verbeitet.
Das hebräische Wort, welches in der von mir verwendeten Schlachter-2000-Übersetzung mit Einschnitten wiedergegeben ist, lautet גדד (gadad).
Beim Betrachten weiterer Paralellstellen, in denen גדד (gadad) verwendet wird, tut sich uns ein größerer Zusammenhang auf. Nachfolgend einmal zwei Textbeispiele:
Und sie [die Baalspriester] riefen laut und machten sich Einschnitte [gadad] nach ihrer Weise mit Schwertern und Spießen, bis das Blut an ihnen herabfloss. (1. Könige 18,28; Einfügungen in eckigen Klammern durch den Verf.)
Als Elia die Baalspriester unter Isebel und Ahab auf dem Karmel versammelte, waren Einschnitte eine Art dieser Priester ihren Gott Baal zu beschwören. Es ist offen, ob sie sich nur ritzten oder zusätzlich auch Tinte benutzten. In beiden Fällen müssen sichtbare Narben geblieben sein, die sie letztlich auch als Priester Baals kennzeichneten. Die Baalspriester nutzten also Einschnitte, um eine Antwort von ihrem Gott zu bekommen. Es war Teil ihrer Rituale, die offensichtlich auch hin und wieder zu Reaktionen ihres Gottes geführt haben mögen. Nur eben nicht auf dem Karmel in der gegenwart Elias.
Sie rotten sich zusammen gegen die Seele des Gerechten und verurteilen unschuldiges Blut. (Psalm 94,21)
Gleichzeitig beschreibt גדד (gadad) aber auch ein Zusammenrotten einer Gruppe oder Armee, die sich in der Regel gegen YHWH und sein Volk versammelt. Ich habe keine Stelle in der Bibel gefunden, in der גדד (gadad) für eine Versammlung von Gerechten steht.
Die antiken Völker mögen sich geritzt oder tätowiert haben, um mit dem Verstorbenen verbunden zu bleiben oder ihn wenigstens nicht zu vergessen. Doch war ihnen vielleicht gar nicht bewusst, dass sie letztlich eine Praxis des Baalskultes ausführten und damit Dämonen einluden, die sich mit ihnen verbinden wollten.
Gott möchte nicht, dass wir einer dämonischen Armee angehören, die sich gegen ihn verschwört. Er möchte, dass wir uns Seinem Heer anschließen.
Doch nicht nur in antiker Zeit spielte das Thema Tätowierungen in bestimmten Riten eine Rolle. Tatsächlich sind Tätoweirungen heute weit verbreitet. Wohin der Trend in Bezug auf Tätowierungen noch gehen könnte, ist in folgendem (englischsprachigen) Video zu sehen.
Ganz offen wird hier für eine Technologie – ein Tattoo mit integriertem RFID-Chip – geworben, die die Umsetzung des Mahlzeichens aus dem Buch der Offenbarung sein könnte.
Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres einen Geist zu verleihen, sodass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. Und es bewirkt, dass allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. (Offenbarung 13,15-17)
Und auch hier scheint die Tätowierung mit dem Tod in Verbindung zu stehen.
Und ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach. (Offenbarung 13,3)
Sollte sich also das Mahlzeichen über eine solche Tätowierung erfüllen, würden wir die Einschnitte, die wir schon aus der Antike kennen, erneut in moderner Form wiederfinden – als eine Form des Baalskultes und eine Kennzeichnung der Armee, die sich gegen Gott in der Endzeit stellen wird.
Wie auch immer alles geschehen wird, möge Jeschua uns auf seinen Wegen führen und uns davor bewahren, falsche Entscheidungen zu treffen!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/t%C3%A4towierung-tattoo-k%C3%BCnstler-arm-3268988/
(Bild wurde bearbeitet)
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