#19 Terumah – „Hebegabe“
2. Mose 25,1-27,19
1. Könige 5,26-6,13; Markus 12,35-44
Als YHWH den Bau der Stiftshütte in der Wüste gebot, hatte Er weit mehr im Sinn als einen einfachen Aufbewahrungsort für die Tafeln des Zeugnisses. Er gab Mose eine genaue Beschreibung, wie dieses Zelt aussehen sollte. Der Bauplan war eine direkte Kopie des himmlischen Heiligtums und beinhaltete somit auch himmlische und geistliche Wahrheiten.
Genau so, wie Ich dir das Vorbild der Wohnung und das Vorbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es machen. (2. Mose 25,9)
Die Stiftshütte kann vor diesem Hintergrund auch als Gleichnis für jede Wohnstätte Gottes gesehen werden (Vgl. Psalm 78,1-2). Dieses Zelt erklärt uns, unter welchen Voraussetzungen YHWH an einem Ort Wohnung nimmt.
Die Stiftshütte war auch der Vorläufer für die späteren Tempel, in denen YHWH wohnte.
Petrus verglich in seinem ersten Brief die Gemeinde Gottes mit dem Tempel:
Da ihr zu Ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. (1. Petrus 2,4-5)
Vor diesem Hintergrund, wollen wir uns einen Teil des Bauplanes der Stiftshütte ansehen und ihn auf uns als Gemeinde übertragen.
Und du sollst 50 goldene Klammern herstellen und mit ihnen die Zeltbahnen zusammenfügen, eine an die andere, damit die Wohnung ein Ganzes wird. (2. Mose 26,6)
50 Klammern sollten die Zeltbahnen, welche die Außenwand des Zeltes bilden sollte, zusammenfügen, damit die Wohnung ein Ganzes werden würde.
Wir wollen uns die dick markierten Worte etwas genauer ansehen, verraten uns die hebräischen Worte, die die Grundlage der jeweiligen deutschen Übersetzung bilden, doch weit mehr als nur ein Muster wie man Zeltbahnen zusammenfügt.
Das Wort für Klammern lautet im hebräischen Text קרס (karas). Die Wurzel dieses Wortes finden wir auch an anderer Stelle wieder.
Bel krümmt sich; Nebo ist zusammengebrochen; ihre Bilder sind den Tieren und dem Vieh aufgeladen; eure Prozessionsbilder sind ihnen zur schweren Last geworden, eine Bürde für das erschöpfte Vieh. Sie sind miteinander zusammengebrochen und niedergesunken und konnten die Last nicht retten; sie selbst mussten in die Gefangenschaft gehen. (Jesaja 46,1-2)
Die Götzenbilder im alten Babylon wurden in sogenannten Prozessionen auf Lasttieren durch Babylon getragen. Damit wurden diese Götzen geehrt und ihre Erhabenheit dargestellt.
Im obigen Vers heißt es, dass die Tiere unter der Last der Götzen zusammenbrachen. Damit stürzte auch das Bild zu Boden. Die Ehre und die Erhabenheit des Götzen war damit dahin.
Das Wort für zusammenfügen lautet חבר (chavar). An anderer Stelle sehen wir eine weitere Bedeutung, nämlich als Verbund von Menschen.
So versammelten sich alle Männer von Israel gegen die Stadt, verbündet wie ein Mann. (Richter 20,11)
Wir sehen bereits die Ähnlichkeit in der Formulierung. Die Zeltbahnen sollen zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Israel stand verbündet wie ein Mann. In beiden Fällen sehen wir das Wort אחד (echad) im Hebräischen.
Im Bild des Tempels steht, nach der Auslegung von Petrus, jedes einzelne Kind Gottes für einen Stein. Alle Steine am richtigen Platz zusammengefügt, ergeben ein Gebäude, einen Raum, in dem Gott wohnen kann.
Wenn wir diese Idee auf die Stiftshütte übertragen, so stehen wir für die Zeltbahnen. Indem unsere Götzen – sei es unser Ego, unsere Sorgen, unsere Probleme, unsere Habsucht, Lust, Eifersucht oder was sonst – brechen, kann Gott uns Stück für Stück zu einem ganzen Leib zusammenfügen.
Damit ein Zelt stabil stehen kann, brauchen die Zeltplanen Spannung. Erschlaffen die Zeltbahnen, bricht das ganze Zelt zusammen.
Auch unsere Geschwister sind uns gegeben, um uns in der nötigen Spannung zu halten. Wir brauchen Entschlossenheit und Kraft, um unseren Lauf zu vollenden – Jeschua gleich zu werden.
Gibt es nun [bei euch] Ermahnung in Christus, gibt es Zuspruch der Liebe, gibt es Gemeinschaft des Geistes, gibt es Herzlichkeit und Erbarmen, so macht meine Freude völlig, indem ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und auf das eine bedacht seid. Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen. Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, (Philipper 2,1-5)
Lasst uns diese Spannung suchen, uns erbauen, ermahnen und helfen, damit wir gemeinsam ans Ziel kommen und Gott inmitten unter uns wohnen kann!
Bildquelle: http://www.freebibleimages.org/illustrations/moses-tabernacle/
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