Das Joch und seine Bedeutung aus biblischer Sicht – Teil 2/2
Das Joch aus seelsorgerlicher Sicht
Psalm 55,23: Wirf dein Anliegen auf YHWH, und er wird für dich sorgen; er wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen!
Matthäus 11,28-30: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Eine Last kann eine physische oder psychische Last, aber auch eine geistliche Last meinen. Wir sprechen wohl eher über geistliche Lasten, die wir auf Yeshua werfen sollen, damit ER sie für uns oder mit uns trägt oder uns hilft und uns befähigt, sie zu tragen. Wir können doch mit jeder Art von Last zu ihm kommen, eben auch mit physischen Krankheiten, physischer und psychischer Gewalt durch andere Menschen, Geldsorgen, mangelnder Versorgung, Ehe, Erziehung, mit Aufgaben, Herausforderungen und verschiedensten Aspekten in jedem Lebensbereich.
Oft werfen wir jedoch unsere Last nicht auf ihn, weil wir es gar nicht merken, was wir tun. Wir sind so eingefahren in Abläufe oder so an Verhaltensweisen gewöhnt und legen uns stattdessen oft noch eine neue Last oben drauf. Auch wäre es gut, einmal zu verstehen, was es heißt, mit Yeshua im Joch zu sein, gemeinsam.
Sind Zwei unter einem Joch, kann einer alleine nicht die ganze Arbeit machen, beide müssen gleichmäßig arbeiten, denn wenn einer nachlässt, wird die Spur im Acker nicht gerade sein, der andere kann die Dinge nicht alleine ausgleichen. Im Vergleich zu einer Person können zwei Personen proportional mehr heben als eine einzelne. Wenn man im Tandem arbeitet, wenn man sich mit jemandem zusammen tut, um die Arbeit zu erledigen, wenn man sich gegenseitig hilft, stärkt und ermutigt, schafft man einfach mehr. Das gilt auch für unser Glaubensleben: Wenn wir mit etwas belastet sind und versuchen, es selbst herauszufinden, ist das oft sehr schwierig für uns Menschen. Diejenigen, die eine solche Last tragen, neigen dazu, sich zu verkriechen, sich zu verstecken wegen der Last, die sie zu tragen haben. Yeshua sagt aber “Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken.“
Eine falsche Last
Auch die Lasten zu tragen, die wir nicht zu tragen brauchen, wäre nicht der richtige Weg. Manchmal tragen wir nämlich die Lasten anderer Menschen – jedoch nicht im biblischen Sinne. Manchmal nehmen wir Lasten auf uns, die wir nicht tragen sollten, wir nehmen von anderen etwas auf uns, und nehmen wahr, dass wir eigentlich die Last halbieren sollten. Stattdessen verdoppeln wir sie. Wenn jemand unsere Hilfe braucht, können wir ihn zu Yeshua führen, wir können ihm helfen in seine Verantwortung zu kommen und können ihn im biblischen Sinne coachen. Aber wir können ihm nie seine Schritte abnehmen bzw. übernehmen. Manchmal fällt das schwer, wenn jemand in großer Not ist. Wir können ihm ernsthaft zuhören (das ist manchmal schon eine goße Hilfe), seine Not verifizieren und bestätigen und ihm mit Empathie begegnen. Wir können für ihn und mit ihm natürlich beten und dadurch seine Last mittragen – aber wir dürfen nicht seinen Part in dem Prozess übernehmen. Ich denke, das ist nicht einfach und jeder kann sich an dem Punkt einmal überprüfen.
Es gibt viele Menschen die eine falsche Last tragen. Sie tragen die Last der Schuld und der Scham für etwas, das jemand anderes getan hat, ohne dass es etwas mit ihnen zu tun hat. Manchmal fühlen wir uns für etwas verantwortlich, für das wir eigentlich nicht verantwortlich sind. Jeder von uns hat sich dessen schon einmal schuldig gemacht, indem er eine Last mit sich herumgetragen hat, die aus Schuld, Scham oder Verurteilung herrührt oder von etwas Negativem kommt, das jemand anderes getan hat und das wir gar nicht zu tragen haben.
Eine falsche Last, die auf Lügen bzw. falschen Annahmen basiert, gibt Satan das legale Recht, uns anzugreifen. Wir fühlen uns schuldig, und deshalb sagt er: “Okay, dann werde ich dich so behandeln, als wärst du schuldig.” Aber wir sollten das Ganze umdrehen und sagen: Halt, ich bin nicht schuldig, also sollte ich nicht verurteilt werden, weil ich nicht für die Handlungen dieser Person verantwortlich bin. Deshalb dürfen wir diese Last auf Yeshua werfen und IHM sagen, dass es nicht unsere Last ist, die wir tragen, und YHWH um Vergebung bitten, dass wir etwas tragen, das nicht zu uns gehört. Satan hat dann kein Anrecht mehr, weil wir uns weigern, diese Last weiterhin zu tragen.
Wenn du eine Ladung Mist trägst, wirst du wahrscheinlich einen Haufen Fliegen an dir haben. Sie gehen erst, wenn der Mist weg ist. Wir neigen oft dazu, uns mit Dingen zu belasten, die nicht wichtig sind. Und die Fliegen dieser Welt schwirren um uns herum, bis wir den Mist ablegen oder abgeben an Yeshua.
Wenn man eine eigene oder fremde Last noch immer mit sich herumträgt, ist sie offensichtlich nicht weg, obwohl man errettet ist. Aber „wenn wir unsere Sünden bekennen, ist YHWH treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt“ (1Johannes 1,9). Das gilt auch für fremde Lasten oder ein Joch, dass ich mit jemandem teile, obwohl es nicht meine Aufgabe bzw. mein Auftrag ist.
YHWH wird uns dagegen Ruhe geben, wenn wir SEIN Joch auf uns nehmen. Das heißt, wenn wir uns mit IHM zusammenzuschließen und für SEINE Ziele vorwärts streben. Hier passt auch das Beispiel, wenn ein junges Pferd oder ein junger unerfahrener Ochse mit einem älteren Tier zusammen gejocht wird, das schon viel Erfahrung hat. So kann der Unerfahrene vom Älteren lernen, wie wir Gläubigen von Yeshua.
Ein Joch mit 2 Unerfahrenen
Bringt man dagegen zwei unerfahrene Tiere zusammen, die keine Ahnung haben, was sie da tun, und sehr unabhängig denken und handeln wollen, wird es schnell Streit geben, wer die Richtung angeben darf. Yeshua sagt daher: Komm und lerne von mir.
Wir sind in Yeshua mit YHWH verbunden, um Sein Ziel zu erreichen, um für IHN voranzukommen, für das Reich Elohims. Wir lernen von Yeshua. Er hat gesagt, wir werden Ruhe finden für unsere Seele, also sind wir frei von der Last, die wir alleine zu tragen hätten, wenn wir unser Ding machen, auf unsere Art und Weise.
Ein Joch mit Ungläubigen
Paulus sagte zu den Korinthern: „Seid nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen, denn welche Gemeinschaft hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit.“ Er sagt, wir können nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht dieselben Werte und dieselbe Übereinkunft hat wie wir. In solchen Fällen ist es sehr schwierig, mit geradem Blick vorwärts zu pflügen, für YHWH voranzukommen, für IHN zu arbeiten, wenn die Jochpartner nicht ein und dasselbe Ziel haben.
Jochpartner prüfen
Wir sollten also immer prüfen, ob wir die gleichen Ziele vor Augen haben. Das gilt für viele Bereiche: Ehe, Geschäftspartnerschaft, Gemeinde, Shabbatgruppe oder Dienste. Was immer es ist, wir brauchen immer ein gemeinsames Ziel. Sonst könnte es sein, dass wir am Ende Belastungen haben, die dazu führen, dass wir uns trennen. Und dann haben wir eine zusätzliche Last, die wir nicht brauchten, nur weil wir nicht von Anfang an mit dieser Person gleichberechtigt und mit gleichem Einsatz und Ziel an einem Strang gezogen haben. Es geht darum, uns Ziele setzen, die von YHWH sind – keine Träume, sondern Ziele. Wenn es nicht die Ziele und die Ideen sind, die YHWH für beide Partner vorgesehen hat, macht es absolut keinen Sinn, sich zusammentun, es wären dann ungleiche Partner.
Ein persönliches Beispiel
Meine Vermieterin hat einen großen Garten, der aufwendig zu pflegen ist. Ich habe zu Mietbeginn zugesagt, ihr zu helfen und hatte so meine eigenen Vorstellungen, was Hilfe beim Gärtnern bedeutet. Es stellte sich heraus, dass sie extrem andere Vorstellungen hatte. Ich kann nachträglich sehen, wie ich mich da mit ihr unter ein Joch gestellt habe und mich wirklich abgemüht habe, es ihr recht zu machen, mit viel Krafteinsatz und Hingabe. Aber ich konnte es ihr absolut nicht recht machen. Wir haben nicht unter ein Joch gepasst. Jeder lief in eine andere Richtung. Jeder hat sozusagen ein anderes Ziel. Es war ganz praktisch zu merken. Etwas in mir war da auch etwas naiv. Oder es war einfach meine Vorstellung, dass es ein „Wir“ gibt, ein gemeinsames Joch, den Garten zu pflegen. Aber nachträglich sah ich, dass ein „Wir“ ihrerseits nie geplant war. Sie wollte sozusagen einen Sklaven (ich übertreibe nicht (-;), der die schwere Arbeit für sie erledigt.
Es war eine interessante Erfahrung und es hat gedauert, bis ich verstanden habe, was da vor sich geht. Es war nie der Plan des Vaters, dass ich unter dieses Joch gehen und mich über die Maßen verausgaben soll. Es war meine Idee, meine Entscheidung. Es war auch vorher leider nicht vorstellbar, auf was ich mich da einlasse. Manchmal wird man erst durch Erfahrungen schlauer …
Wie ihr seht, lohnt es sich, sich selbst einmal in Bezug auf das Thema Joch und Lasten, die wir tragen, zu überprüfen.
Shalom Rivkah
Ich habe in dem Beitrag zur Ergänzung auch verschiedene Quellen aus dem Englischen verwendet.
- Der Nutzen ätherischer Öle für unser Gehirn, Nervensystem und Wohlbefinden Teil 4 - 2. November 2023
- Der Nutzen ätherischer Öle für unser Gehirn, Nervensystem und Wohlbefinden Teil 3 - 12. Oktober 2023
- Die Wortbedeutung von Ehrfurcht – Awe – Nora`im - 28. September 2023