Das Joch und seine Bedeutung aus biblischer Sicht – Teil 1/2
In diesem Beitrag geht es um einige Aspekt des Joches, das wir aus der Schrift kennen. Gerade in einer Zeit der Not, Überlastung und Anspannung ist es mehr denn je wichtig zu prüfen, welches Joch wir tragen, in welches Joch wir reingezogen werden durch Not oder durch Umstände, für welches Joch wir uns unbewusst entschieden haben (auch in der Vergangenheit). Und dazu im Vergleich: Welches Joch hat der Vater für uns, mit wem dürfen wir unter ein Joch gehen, mit wem also dürfen wir ein Joch ziehen … und natürlich geht es um Yeshua und sein Joch, unter das wir kommen dürfen …
Es klingt erst einmal einfach und logisch, ist aber auf den 2. Blick doch komplexer.
Das Joch im Hebräischen
1. OL, Strong’s-Nr. 5923, Bedeutung: Joch
(kommt vom Verb alal, Strong’s-Nr. 5953, Bedeutung: hineinstecken, senken)
1Könige 12,4: Dein Vater hat unser Joch (ol) hart gemacht; so mache du nun den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat, leichter, so wollen wir dir dienen!
Jesaja 10,27: Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird seine Last von deinen Schultern weichen und sein Joch (ol) von deinem Hals; ja, das Joch wird zersprengt werden wegen der Salbung.
2. MOT, Strong’s-Nr. 4132, Bedeutung: Traggestell, Joch
(kommt vom Verb mot, Strong’s-Nr. 4131, Bedeutung: abschütteln, bewegt werden, schwanken)
Nahum 1,13: … nun will ich sein Joch (mot) von dir wegnehmen und zerbrechen und will deine Bande zerreißen.
3. MOTAH, Strong’s-Nr. 4133, ist eine Variante von MOT, Bedeutung: Stange/Balken (eines Jochs), Jochstange
Jesaja 58,6: Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: dass ihr ungerechte Fesseln losmacht, dass ihr die Knoten des Joches löst, dass ihr die Unterdrückten freilasst und jegliches Joch (motah) zerbrecht?
(Es gibt noch weitere Begriffe in Hebräisch, die mit dem Joch in Zusammenhang stehen)
Das Joch im Griechischen
1. ZUGOS, Strong’s-Nr. 2218, Bedeutung: Joch; beladen mit einer schweren Last, vergleichbar mit den schweren Jochen, die auf den Hälsen der Ochsen ruhen; eine Waage
Matthäus 11,29: Nehmt auf euch mein Joch (zugos) und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!
2. HETEROZUGEO, Strong’s-Nr. 2086, Bedeutung: unterschiedlich oder ungleich angespannt sein; ich bin mit einem anderen verbunden, der anders ist als ich; ungleich verbunden sein
2Korinther 6,14: Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?
Was ein Joch ist
In einer biblischen Definition, die ich gefunden habe, wird das Joch beschrieben als ein gängiges Gerät der Landwirtschaft, das häufig metaphorisch für Unterwerfung verwendet wird (z. B. 1Könige 12,4), daher steht ein “eisernes Joch” für ungewöhnlich schmerzhafte Knechtschaft. (Jeremia 28,13). Das Joch wird am Hals der Ochsen befestigt, um ihnen die Zügel anzulegen, mit denen sie den Pflug ziehen können (4Mose 19,2; 5Mose 21,3). Es ist ein gebogenes Stück Holz, das ‘ol’ genannt wird, womit die Zugtiere zusammengeschirrt werden, damit sie effektiver als Team arbeiten können. In biblischen Zeiten wurden Joche vor allem bei Stieren oder Ochsen verwendet, um Felder zu pflügen und Wagen zu ziehen. Die Tiere, die vor ein Joch gespannt werden, müssen ähnlich groß und schwer sein, damit der Wagen oder Pflug gleichmäßig gezogen werden kann.
Manchmal werden auch absichtlich 2 ungleiche Ochsen ausgewählt, um ein Joch zu teilen. Der erste ist ein älterer, erfahrener Ochse. Er ist durch jahrelange Routine trainiert. Der zweite ist ein neuer, junger Ochse. Er hat Potenzial, ist aber noch unerfahren. Indem er das gleiche Joch mit einem erfahrenen Arbeitstier teilt, schult der Ältere den Jüngeren. Und nicht nur das: Der erfahrene Ochse zieht härter, um den Großteil der Last zu tragen. Da der Ältere führt, muss sich der jüngere Ochse nicht fragen, was er tun soll. Er lernt von seinem Mentor und erwirbt das Wissen und die Fähigkeit, andere zu unterrichten. Das erinnert uns an die Analogien mit Yeshua und uns Gläubigen … Dies ähnelt sehr der Jüngerschaft, durch die Yeshua uns einlädt, von ihm zu lernen.
Joche wurden aber auch wie Fesseln um den Hals von Menschen gelegt, um Gefangene an ihrem Platz zu halten. In der Bibel wird das Tragen eines Jochs oft mit Sklaverei und Not in Verbindung gebracht (5Mose 28,48; 1Könige 12,4; Jeremia 27,8; 1Timotheus 6,1), während das Entfernen oder Zerbrechen eines Jochs Freiheit bedeutet (3Mose 26,13; Jesaja 58,6). Die Verweise auf “wieder verstrickt” oder “wieder belastet” deuten darauf hin, dass man wieder unter einer schweren Last leidet.
In der Bibel wird das Joch auch manchmal metaphorisch verwendet, um das Gewicht einer Aufgabe oder Verpflichtung zu beschreiben. So versuchte König Rehabeam, sich Respekt zu verschaffen, indem er seinen Untertanen mit einem “schweren Joch” drohte (1Könige 12,11). Das Zerbrechen eines Jochs symbolisierte oft die Befreiung von Unterdrückern (Jesaja 10,27) oder den Beginn eines neuen Lebensabschnitts, so wie Elisa, der sein landwirtschaftliches Leben verließ, um Elia zu folgen (1Könige 19,19-21).
Die Menschen zur Zeit Yeshuas verstanden Analogien mit einem Joch sehr gut. Sie wussten, was Yeshua meinte, als er sagte:
Kommt her zu mir, alle, die ihr müde und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11,28-30)
Ein “leichtes” Joch bedeutet, dass die Last, die man zu tragen hat, nicht schwer ist, weil Yeshua mit uns mitzieht und dabei die Hauptlast trägt.
DAS JOCH VON YESHUA
Yeshua fordert uns auf: „Nehmt mein Joch auf euch …“ (Matthäus 11,29). Ein Joch wurde aus Holz gefertigt und von Hand so geschnitzt, dass es sich dem Hals und den Schultern des Tieres anpasste, um Schmerzen oder Unbehagen zu vermeiden. In der antiken Kultur war das Wort Joch ein Begriff, der für Unterordnung verwendet wurde. Wenn also jemand oder etwas als angejocht beschrieben wurde, drückte das die Vorstellung aus, dass er oder sie sich dieser Person oder Sache unterordnen würde. In diesem Sinne verwenden wir auch das Verb unterjochen.
Jeder Mensch ist mit jemandem oder etwas verbunden. Die Frage ist, mit wem oder was wollen wir verbunden sein? Manche sind an die Macht der Sünde gebunden und stehen unter ihrer Kontrolle. Manche sind in einer Beziehung mit Ungläubigen eingespannt, und davor warnt die Bibel ganz besonders. Gläubigen wird davon abgeraten, mit Ungläubigen enge oder intime Beziehungen einzugehen:
2. Korinther 6,14-16: Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt der Mashiach mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Elohims mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Elohims …
Miteinander verbunden zu sein bedeutet, in einer verbindlichen Beziehung zu stehen. Die Warnung in diesem Abschnitt lautet, dass ein Gläubiger keine kompromittierenden persönlichen oder beruflichen Vereinbarungen mit einem Ungläubigen eingehen sollte, denn dann tragen sie jeweils eine Seite eines gemeinsamen Jochs. Sie mögen glauben, dass sie auf die Gerechtigkeit und die Herrlichkeit YHWHs zusteuern, aber ihre Jochgenossen haben andere Vorstellungen. Sie werden eher gegeneinander arbeiten, als die Last in die richtige Richtung zu ziehen. Wir sollten vorsichtig sein, wessen Joch wir annehmen und mit wem wir uns zusammenjochen lassen. Auch zwei Tiere, die ungleich gejocht sind, würden am Ende gegeneinander und gegen das Joch kämpfen.
Ein Gläubiger sieht die Welt aus einer anderen Perspektive als ein Ungläubiger. Wir werden Bürger eines anderen Reiches, wenn wir Elohims Heilsangebot im Glauben annehmen (Römer 10,9-10). Ein Gläubiger, der YHWH nachjagt, und ein Ungläubiger, der der Welt nachjagt, werden in unterschiedliche Richtungen ziehen. Philipper 3,18-20 macht diesen Unterschied in der Zugehörigkeit deutlich:
Denn viele wandeln, wie ich euch oft gesagt habe und jetzt auch weinend sage, als Feinde des Kreuzes des Mashiach; ihr Ende ist das Verderben, ihr Elohim ist der Bauch, sie rühmen sich ihrer Schande, sie sind irdisch gesinnt.
Shalom Rivkah
Ich habe in dem Beitrag zur Ergänzung auch verschiedene Quellen aus dem Englischen verwendet.
- Beitrag über Bitterkeit, Teil 3b - 25. Mai 2023
- Beitrag über Bitterkeit, Teil 3a - 10. Mai 2023
- Feedbacks zu den Illustrationen und Beiträgen zur Bitterkeit - 4. Mai 2023
MMHehr
31. März 2023 @ 12:46
SHALOM liebe RIVKAH;
deine Beiträge zum Joch haben meinen Sinn erhellt und mich erinnert,
in einer Erbangelegenheit mit meinem ungläubigen Bruder,
in Verpflichtungen mit derBank,
iin Zugehörigkeit in Miet und Wohn und Adressverhältnissen,
der HERR SETZE UNS/MICH FREI von den nicht Elohim-gewollten
Verhältnissen und bringe gleichzeitig die Verhältnisse SEINES WILLENS
für uns baldige sichere Existenz.
Danke liebe Rivkah, ich werde dieseDinge mit Yehuah´s Hilfe und
aufgrund deiner Artikel neu bearbeiten.
Sei(d) auch recht herzlich gesegnet:
Shalom von Monika Mirijam Hehr
Rivkah
2. April 2023 @ 17:00
Shalom liebe Monika,
vielen Dank für dein Feedback, das freut mich wirklich sehr. Ich sehe auch, dass wir das Thema auf vielen Ebenen anwenden können. Dein Beispiel macht es sehr deutlich.
Herzliche Grüße, Rivkah