Inneren Frieden finden: Die biblische Reise zur Heilung des menschlichen Geistes (Teil 4)
Es werde Licht
Nun, da wir die Ursprünge unserer Wunden kennen und uns der Unterstützung Gottes auf unserem Heilungsprozess sicher sein können, wollen wir schauen, wie wir konkrete Schritte gehen können.
Zunächst möchte ich aber vorwegnehmen, dass ich mit dieser Reihe keine erschöpfende Ausarbeitung liefern kann. Darüber hinaus ist jeder Fall verscheiden und Betroffene benötigen manchmal auch professionelle und persönliche Begleitung.
Es gilt auch zu bedenken, dass Gottes Wege unergründlich sind und manche Themen einfach über Nacht aus unserem Leben verschwinden, denn es heißt ja:
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät aufbleibt und sauer erworbenes Brot esst; solches gibt er seinem Geliebten im Schlaf! (Psalm 127,2)
Manche unserer Wunden bedürfen aber auch einer besonderen und nicht selten langwierigen Pflege. Für deren Heilung können ganz viele Faktoren und Maßnahmen eine Rolle spielen. Dazu gehören:
- Trennung vom Täter bei Missbrauch
- Liebevolle Aufnahme in die Gemeinde
- Jüngerschaft
- Fürbitte
- Befreiungsdienst
- Veränderung der Lebensweise z.B. in Form von Ernährungsumstellungen oder Stressreduktion etc.
Auf all diese Aspekte möchte und kann ich in dieser Reihe nicht eingehen. Vielmehr soll dieser Artikel dazu dienen, Betroffenen biblische Prinzipien an die Hand zu geben, mit denen sie bestimmte schmerzvolle Erfahrungen, sündiges Verhalten oder andere geistliche Schwierigkeiten selbst angehen können, um Heilung zu erfahren.
Zusätzlich dazu können weitere Schritte wie die oben aufgeführten nötig sein, um wirklich frei zu werden.
Der Geist als Leuchte
In der Heiligen Schrift erfahren viele Details über die Anatomie unseres geistlichen Menschen. Wir erinnern uns, so wie Gott den Menschen aus einem Klumpen Ton geformt hat, so formt er auch unseren Geist.
Nun gibt es einen wichtigen Vers, der in Bezug auf die Heilung unseres Geistes von großer Bedeutung sein kann.
Der Geist des Menschen ist eine Leuchte YHWHs; sie durchforscht alle verborgenen Kammern des Inneren. (Sprüche 20,27)
Der Geist des Menschen, welcher von Gott ausgeht, durchforscht alle Kammern des Inneren. Wir haben in Teil 2 über den Tonklumpen gesprochen und wie Gott diesen in Bewegung setzt und damit verborgen Bestandteile aus der Tiefe des Klumpens an die Oberfläche befördert. Im obigen Vers haben wir ein anderes Bild. Ein Bild von Kammern.
In unserem Inneren sind verschiedene geistliche Kammern. Diese beinhalten Erfahrungen, Erinnerungen oder Gedanken. Kammern können dabei offen oder verschlossen sein. Zu den offenen Kammern haben wir leichten Zugang. Von den verschlossenen Kammern wissen wir manchmal gar nichts. Sie und ihre Inhalte liegen im Verborgenen – in der Dunkelheit unseres Geistes.
Gott möchte diese dunklen unterbewussten Kammern aber mit Licht füllen. Er möchte sie durchleuchten und die darin befindlichen unterdrückten oder vergessenen Erlebnisse befreien.
Nur durch das Licht Gottes können die damit verbundenen Schmerzen geheilt werden.
Wie das Licht wirkt
Zunächst einmal werden wir mit den Themen in diesen Kammern auf eine bestimmte Weise konfrontiert. Das kann auf verschiedenen Weise geschehen und wir können auch darum bitten, dass Gott unsere dunklen Kammern öffnet. Daraus können
- traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Gewalt,
- bestimmte negative Festlegungen wie „Ich bin nicht gut genug.“ oder „Ich bin immer an allem Schuld.“,
- Flüche, Schwüre oder Bündnisse (auch von den Vorfahren),
- eigene Sünden oder
- andere emotionale Belastungen
sichtbar werden.
Zunächst sind dies die Themen, die mit Gefühlen oder Gedanken besetzt sind, die unser Leben negativ beeinflussen. Doch was machen wir damit?
Jeschua lädt uns ein:
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. (Matthäus 11,28-30)
Damit wir wirkliche Ruhe und Frieden finden können, bringen wir unsere Kammern zu Jeschua. Wir begeben uns im Geist in die schmerzvollen Erfahrungen hinein und bitten ihn um seine Perspektive.
Gott macht keine Fehler und wacht über unser ganzes Leben. Jede einzelne Erfahrung, die wir machen, ist ein Stück eines großen Puzzles, dessen Schönheit sich erst entfalten kann, wenn es vollständig ist. Folglich sind auch alle Traumata und Schmerzen vom Allerhöchsten gebilligt, um sein Werk in uns zu vollenden.
Wir bitten Jeschua also im Geist, uns im entsprechenden Erlebnis zu begegnen. Darüber hinaus bitten wir ihn, dass er uns seine Perspektive des Geschehens zeigt und uns hilft zu verstehen, was er damit vorhat.
Wenn wir Festlegungen getroffen haben oder Dinge nicht vergeben haben, ist es nun an der Zeit, dies ins Reine zubringen. Zorn erfordert Vergebung. Festlegungen oder Eide erfordern Auflösung.
Das Blut des Messias ist dafür vergossen worden, jede Wunde zu heilen. Und egal woher unserer verletzungen rühren, denn …
… die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. (Jesaja 53,5b)
So lassen wir alle Kammern mit dem Licht, der Wahrheit Gottes, durchleuchten, damit wir frei werden können.
Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8,12)
Befreiungsdienst
An dieser Stelle möchte ich noch einige Worte zum Thema Befreiung schreiben. Es ist möglich, dass sich Dämonen und andere geistliche Entitäten an unsere spirituellen Wunden andocken. Es ist auch möglich, dass sie Teile der Persönlichkeit von Betroffenen übernehmen.
Wer dämonisch besetzt ist, benötigt Befreiung. Dennoch ist mit der Befreiung allein das Problem nicht gelöst.
Jeschua sprach einmal von Geistern, die, wenn sie einmal ausgetrieben sind, wieder zu ihrem ursprünglichen Wirt zurückkehren und das Leben des Menschen nachher noch schlechter machen als zuvor (Vgl. Lukas 11,24-26).
Mit den unreinen Geistern verhält es sich, wie mit anderem Ungeziefer. Wer Schädlinge wie Ratten oder Kakerlaken bekämpft, wird sich zunächst darum kümmern, den Dreck und Müll zu beseitigen, von dem sich die Tierchen ernähren. Dann kann der Kammerjäger Köder auslegen und Gift verteilen. Wenn die Schädlinge keine Nahrung mehr haben, dann suchen sie bald das Weite.
Nicht anders verhält es sich bei dämonischer Belastung. Es macht in jedem Fall Sinn, sich auf die Wunden und Verletzungen des Geistes zu konzentrieren. Wenn böse Geister nicht schon während dieses Prozesses verschwinden, wird die Befreiung am Ende viel leichter möglich sein.
Fazit
Unser Weg zur Heilung ist lang. Oft tragen wir Wunden mit uns, an deren Schmerz wir uns schon so gewöhnt haben, dass sie uns gar nicht mehr auffallen. Wenn wir uns aber auf den Weg machen und Gott den Raum geben, unsere dunklen verschlossenen Kammern zu durchleuchten, dann sind wir auf dem Weg, komplette Heilung zu erfahren.
In jedem Fall wünsche ich uns allen, viel Segen und Erfahrungen mit Jeschua, die zu tiefgreifenden Heilungen führen.
Bildquelle: Pixabay.com
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