Inneren Frieden finden: Die biblische Reise zur Heilung des menschlichen Geistes (Teil 1)
Warum wir alle Heilung brauchen
Meine Großmutter sprach immer davon, wie wichtig es ist, gesund zu bleiben. Zu der Zeit, an die ich mich bewusst erinnere, war sie schon etwas gebrechlich. Sie wusste, wovon sie sprach, wenn sie sich Gesundheit wünschte und den Zustand der Krankheit für nicht erstrebenswert hielt.
Allerdings bezog sie den Begriff Gesundheit immer auf den Zustand ihres Körpers. Sie meinte damit, dass ihre Organe so funktionierten, wie sie sollten, und dass sie keine Schmerzen oder andere belastende Symptome hatte.
Niemals bezog sie den Begriff Gesundheit auf ihren Geist. Und damit gehörte sie wahrscheinlich zu den meisten Menschen, die zwar viel Wert darauf legen, ihren Körper (den äußeren Menschen) gesund zu erhalten, aber ihren Geist (den inneren Menschen) völlig vernachlässigen.
Dabei ist die Heilung unseres Geistes eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Leben. Warum das so ist und wie wir zur Heilung kommen, soll Gegenstand dieser Serie sein.
Was ist der Geist?
Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass wir nur durch den Geist Gottes leben. Jeschua selbst hat es uns gesagt:
Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben. (Johannes 6,63)
Was aber ist das Wesen unseres Geistes? Und woher kommt er?
Das hebräische Wort für Geist ist רוּחַ (ruach) und bedeutet soviel wie Wind. Allein aus dieser Doppeldeutigkeit können wir schon einige Eigenschaften ableiten. Unser Geist ist, wie der Wind auch, unsichtbar. Wir können ihn mit bloßem Auge nicht sehen. Wir nehmen ihn nur durch die Wirkungen wahr, die er in der Umwelt hervorruft.
Wie der Wind die Blätter eines Baumes bewegt, so ist auch unser Geist nur durch seine Wechselwirkung mit der sichtbaren Umwelt wahrnehmbar.
Dabei wissen wir auch, dass wir das Leben direkt von Gott erhalten haben. Als der Allmächtige seinen Atem in die Nase von Adam blies, so wurde dieser eine lebendige Seele.
Da bildete Gott YHWH den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele. (1. Mose 2,7)
Durch den Windhauch Gottes wurde aus einem Klumpen Erde oder Staub, ein lebendiges Wesen. Daran sehen wir, dass das Leben durch den Geist Gottes in uns gekommen ist. In jedem von uns steckt also ein göttlicher Kern.
Aber woran können wir erkennen, ob dieser Kern gesund ist? Oder woher wissen wir, wann er Heilung bedarf?
Die Früchte des Geistes
Paulus klärt uns darüber auf, welche Früchte ein gesunder Geist hervorbringt.
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. (Galater 5,22)
Ich glaube, dass wir diesen Vers wie folgt verstehen sollten:
Die Frucht des Geistes ist Liebe. Alle weiteren Eigenschaften zeigen, was Liebe ist.
Wenn wir Menschen begegnen, in deren Leben Freude, Geduld, Freundlichkeit oder Selbstbeherrschung zu finden sind, dann können wir davon ausgehen, dass sie bereits einige Schritte auf ihrem Weg der Heilung gegangen sind.
Andererseits können wir aber auch feststellen, wenn Menschen mit einem kranken oder kaputten Geist unterwegs sind. Auch hierzu gibt Paulus uns Hinweise, wie wir einen solchen erkennen können.
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. (Galater 5,19-21)
Die Werke des Fleisches sind diejenigen, die wir vollbringen, wenn unser Geist beschädigt oder zerstört ist. Das kann verschiedene Ursachen haben, welche wir uns zu einem späteren Zeitpunkt ansehen werden. Doch ein kranker oder verletzter Geist wird versuchen, seine Verletzungen weiterzugeben. Er wird streitsüchtig, feindselig, wütend, egoistisch und zeigt sich in anderen unangenehmen Emotionen. Ein solcher Geist braucht Heilung.
Das Bild des Aussatzes
Mit der Metapher des Aussatzes können wir uns ein Bild davon machen, wie sich ein kranker oder zerstörter Geist auf seine Umwelt auswirkt.
Das hebräische Wort für “aussätzig sein” lautet צָרַע (tzara). Es ist wichtig zu verstehen, dass die heutigen hebräischen Buchstaben aus alten paleohebräischen Piktogrammen hervorgegangen sind. Damit ist jedem Schriftzeichen heute neben einem Laut auch ein Piktogramm mit einer konkreten Vorstellung zuzuordnen. Wen diese Thematik interessiert, dem empfehle die Arbeit von Jeff Benner. Er hat jeden hebräischen Buchstaben analysiert und seine Bedeutung erforscht.
Wenn wir nun das hebräische Wort für Aussatz tzara mit Hilfe der Piktogramme untersuchen, dann finden wir folgende Bedeutungen der Buchstaben:
- Tzade – ein Mann, der am Boden liegt – Symbol für Verletzung, Krankheit oder Hilfsbedürftigkeit
- Resch – der Kopf – Symbol für das Denken und den Geist
- Ayin – das Auge – Symbol für das Sehen, aber auch für den Blick ins Innere
Setzt man die drei Buchstaben, aus denen tzara besteht, nach ihren einzelnen Bedeutungen zusammen, so kann man den Aussätzigen wie folgt beschreiben.
Der Aussätzige ist ein Mensch, dessen Geist schwer krank ist und dringend Hilfe braucht. Jeder sieht sein Leiden, nur er selbst nicht.
Warum aber musste der Aussätzige aus dem Lager verbannt werden, wie wir in 3. Mose 13 lesen? Weil er sich nicht helfen ließ, sondern sich gegen Gottes Ordnungen auflehnte. Denn die Ursache des Aussatzes liegt in der Rebellion gegen die Gebote Gottes und gegen den Geist, der diese Gebote erdacht hat.
Hüte dich vor der Plage des Aussatzes, indem du eifrig alles befolgst und tust, was dich die Priester, die Leviten, lehren. Wie ich es ihnen geboten habe, so sollt ihr es befolgen und tun! (5. Mose 24,8)
Erst wenn der Aussätzige von seiner Rebellion umkehrte und sich von einem Priester reinigen ließ, durfte er wieder in die Gemeinschaft zurückzukehren. Erst wenn er den Weg der Heilung wieder auf sich nahm, war er wieder Teil des Volkes Gottes.
Aber ich bin doch nicht aussätzig!
Nun magst du sagen, du bist ja nicht aussätzig und brauchst keine Heilung. Aber die Schrift sagt eindeutig, dass wir alle der Heilung unseres Geistes bedürfen. Zum Aussatz aber wird die Wunde, wenn wir uns der Heilung widersetzen und in unseren Wunden verharren wollen.
Erinnern wir uns: Ein kranker Geist kränkt auch andere. Unser verletzter Kern ist also die Ursache unserer Sünde. Und niemand von uns ist frei von Sünde:
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. (1. Johannes 1,8)
Die Sünde ist das Symptom unseres erkrankten Geistes. Aber wenn wir Heilung erfahren, wird auch unsere Sünde verschwinden.
Die Gute Nachricht
In all dem steckt auch eine gute Nachricht, denn Gott sagt ausdrücklich, dass er denen nahe ist, die einen zerbrochenen Geist haben.
YHWH ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind. (Psalm 34,19)
Und er verheißt gleichzeitig:
Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. (Psalm 147,3)
Wie diese Heilung für uns konkret funktionieren kann, dass sehen wir uns in den folgenden Teilen dieser Reihe an.
Bildquelle: Pixabay.com
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