Siedler in Samaria – Ein wunderbarer Einblick
Die Siedlerbewegung in Israel ist sehr umstritten. Die ganze Welt macht mehr und mehr gegen diese Menschen publik. Doch was sind das für Leute und was hat es mit dieser Bewegung auf sich?
Ein Ausflug ins Landesinnere
Vor ein paar Tagen durfte ich ein paar von ihnen und ihre Arbeit hautnah erleben. Bei einem Ausflug nach Samaria machten wir bei verschiedenen Orten halt und waren begeistert, dass wir direkt vor Ort einen Einblick in ihr Leben erhalten durften.
Die erste Station war in der Nähe von Shilo, dem Ort der für beinahe 400 Jahre die Stiftshütte beherbergte. Nach ein paar weiteren Minuten Fahrt ins Landesinnere hinein kamen wir zu einer sehr entlegenen Siedlung, von der man einen wunderbaren Blick über die Jordanaue und die Berge Jordaniens (Gileads) hatte.
Hier trafen wir einen Ziegenhirten, der Ziegenkäse, -joghurt und –milch herstellt und in Israel vertreibt. Wie so vieles bei den Siedlern in Judäa und Samaria stellen sie organic, also Bioprodukte, her. Nach einer sehr leckeren Kostprobe ging es weiter.
In der Nähe von Ariel besuchten wir eines der unzähligen Weinguts. Das Bergland ist bekannt für seinen außergewöhnlichen Wein, weil der harte Felsen für Weinreben sehr wervoll ist. Viele von ihnen haben schon weltweite Preise für ihre edlen Tropfen gemacht.
Ähnlich hervorragend ist auch das Olivenöl. Während Olivenbäume überall im Bergland zu finden sind, gibt es die Weinreben und andere bewirtschaftete Felder erst seit einigen Jahrzehnten. Erst nachdem die Juden wieder diese Gegend bevölkerten, wurde Samaria wieder urbar gemacht.
Interessanterweise fand man sogar jahrtausendalte Münzen mit enthaltenen Weinreben, die davon zeugen, dass diese Gegend schon zu biblischen Zeiten für ihre Weinproduktion bekannt war.
Nach der Öl- und Wein-Kostprobe ging es weiter nach Tappuach. Dieser Ort war einer der Königsstädte der Kanaaniter und einer der größten Knotenpunkte zur damaligen Zeit. Von hier aus gab es Wege in alle Richtungen. Und auch heute ist die Tappuach-Junction (Kreuzung) in ganz Samaria bekannt.
Die Siedlung Tappuach ist heute eine der kleineren. Doch sogar noch Abseits von diesem Ort findet man eine ganz spezielle Farm. Hier im Herzen Shomrons (Hebräischer Name von Samaria) hat sich ein Siedler einem sehr besonderen Projekt angenommen. Er züchtet Fische, baut autark vom Erdboden Gemüse an, stellt Wein her, schlachtet Hühner und andere koschere Tiere, verkauft Eier und Honig, usw. Es ist faszinierend was dieser Mann mit der Hilfe seiner Kinder und einigen Freunden auf die Beine gestellt hat.
Seine Produkte verkauft er in ganz Israel, liefert sogar einmal die Woche nach Jerusalem.
Derzeitige Situation
Heutzutage haben die Siedler nicht nur mit einigen Arabern Probleme, die immer wieder mal ganze Felder zerstören (erst vor wenigen Wochen wurden Hunderte von uralten wertvollen Weinreben knapp über der Wurzel durchtrennt).
Auch die EU macht es den Siedlern immer schwerer. Ganz aktuell steht die EU kurz vor einem Beschluss, dass Produkte aus Israel, die in Judäa und Samaria hergestellt wurden, speziell gekennzeichnet werden müssen. Man stelle sich das mal vor ein Land würde das mit Deutschland machen:
Portugal: Alle importierten Produkte, die in Hessen hergestellt werden, müssen von nun an ausgezeichnet werden (damit wir unser Volk davor schützen können)!
Hier ein Bericht über diese Maßnahme und die Reaktionen aus Israel: Israel läuft Sturm gegen neue EU-Richtlinie.
Doch werfen wir mal einen Blick auf die Geschichte. Wie konnte es soweit kommen?
Transjordanien und Israel
Die anfänglichen Pläne für einen Staat Israel waren anders als man heute denkt. Sie beinhalteten, aus dem britischen Mandat zwei Staaten zu erschaffen: Auf der rechten/östlichen Seite vom Jordan einen arabischen Palästinensischen Staat (Transjordanien; 78% des britischen Mandats) und auf der linken/westlichen Seite vom Jordan einen Jüdischen: Israel (22% des britischen Mandats).
Von jüdischer Seite war man mit diesem Angebot natürlich einverstanden, so dass man aus diesem Zugeständnis einen Staat Israel gründete (der viel kleiner war, als der ursprüngliche Vorschlag). Von Arabischer Seite wurde dies nie akzeptiert.
Es folgten – wie die meisten wissen – viele Kriege gegen diesen Staat Israel. Doch das Ergebnis von all diesen Kämpfen war eine Vergrößerung des Landes Israel – doch bis heute nicht auf die ursprünglich gedachten Grenzen.
Nach einem dieser Verteidigungskriege, dem Sechstagekrieg in 1967, kam es dabei zur Annektierung der sogenannten Westbank – die Region Samaria und Judäa. Und im Laufe der Jahre – in der das Land immer religiöser (im positiven Sinne) wurde – gewann dieses Gebiet stark an Bedeutung.
Hier liegen die Städte Hebron, Shilo, Bet El und Orte wie der Abrahams-Berg, die Grabesstätten von Josua, Joseph und der Patriarchen und der Altar von Josua. Und zuletzt ist es natürlich das Verheißene Land für Israel und Teil der Heimat der verlorenen 10 Stämme. Nach Hesekiel wird es auch wieder an alle 12 Stämme verteilt werden.
Wer sind also diese Siedler, denen dieser Landstrich so wichtig ist? Es sind mutige, gläubige Juden, die an diesen Verheißungen festhalten. Mit viel Schweiß, Blut und oft auch mit ihrem Leben bebauen und besiedeln sie das Land. Und das seit vielen Jahrzehnten und zumeist legal, in dem sie Arabern Land abkaufen! Man könnte also sagen, dass sie die Vorhut bilden. Sie sind der Grund, warum wir heute dort Urlaub machen können und überhaupt diese biblischen Stätten besichtigen können. Und warum eines Tages das restliche Volk Israel – zumindest hier – vorbereiteten Platz vorfinden wird. Mit ihrem tiefen, innigen Glauben an die Bibel und an Gott, leben sie voller Hingabe für diese Aufgabe, meist mit bescheidenen Mitteln, aber in wunderbaren Gemeinschaften.
Doch im Zuge der Planungen für einen Staat Palästina, sind diese Menschen zu einem roten Tuch geworden. Liberale Israeliten mögen sie nicht, wegen ihres Glaubens und weil sie in ihnen den Grund für all die Unruhen sehen. Die Regierung gibt sich nach außen auch eher kritisch, obwohl sie die Bewegung unterstützt, finanziert und für gut heißt. Doch nach außen muss sie ein anderes Bild abgeben. Warum? Weil die ganze restliche Welt Politik gegen diese Siedler macht. Sie sind zum absoluten Feindbild geworden, so dass die Boykott-Bewegungen ins Leben gerufen wurden. Wir alle leben unter diesen, weil sie bewirkt haben, dass Produkte, die in Judäa und Samaria erstellt wurden, in der EU nur noch spärlich verkauft werden. Das ist für diese Siedler natürlich eine heftige Entwicklung.
Natürlich ist es schrecklich wie die “christliche” Welt nichts dagegen macht und den Berichten zum großen Teilen Glauben schenkt. Doch die Macht der Medien ist sehr groß, wie wir alle wissen.
Was können wir also tun?
In den letzten Tagen hatte ich ein sehr geniales Gespräch mit einem Siedler aus der Nähe von Shilo. Seine Worte erinnerten mich sofort an den Artikel „Hebrew vs. Greek – Die Wiederherstellung biblischen Lebens“:
Wir müssen ganz praktisch etwas gegen diesen Boykott tun!
Aus diesem Grund hat er ein Projekt begonnen (Lev HaOlam), bei dem die produzierten Waren aus Judäa und Samaria gekauft und als Pakete in die ganze Welt verschickt werden.
Es ist also für uns eine Möglichkeit, die Siedler auf eine ganz einfache Art zu unterstützen. Und als Dankeschön, bekommen wir sogar wunderbare Pakete aus dem Herzen Israels.
Hier ein Video dieser Arbeit:
Hier gibt es die Pakete zu bestellen.
Oder stöbere auf ihrere Homepage: www.levhaolam.com
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