Im Tal der Entscheidung: Hat Elohim sein Volk verstoßen? Teil 3
Episode 178:
Im 2. Teil dieser Episode „Im Tal der Entscheidung“ haben wir einen Grundstein für das Volk Israel gelegt. Alle 12 Söhne Jakobs stammen von Hebräern ab und jeder der 12 Söhne hat eine Geschichte, die das Gerüst seines Stammes bildet. Bis um Tod Salomos werden diese 12 Stämme als eine Einheit angesehen. Rehabeam, dem Sohn Salomos, gelang es nicht, das von König David gegründete Großreich Israel zu bewahren. Außer seinem eigenen Stamm Juda und dem Stamm Benjamin fielen alle Stämme vom davidischen Königshaus ab und erwählten sich Jerobeam I. zum König des Nordreichs Israel. Von da an sprach man von den zwei Häusern Israels, das Haus Israel und das Haus Juda.
Wann immer die beiden Häuser das Bündnis mit Yah gebrochen hatten, hat das aber nie die zentrale Bedeutung Israels aufgehoben. Rav Shaul, der Apostel Paulus, hat in vielen Kapiteln des Römerbriefes über die Berufung Israels, insbesondere über die des Hauses Juda gesprochen. Shaul bezeichnet sich selbst als vom Stamm Benjamin kommend, der ja zum Haus Juda gehört. Die zentrale Frage ist, hat Elohim Sein Volk, hier das Haus Juda meinend, verstoßen? Schon in der Frage liegt die Antwort: Sein Volk!
„Ich sage nun: Hat Elohim etwa sein Volk verstoßen? Auf keinen Fall! Denn auch ich bin ein Israelit aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamm Benjamin. Elohim hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt? Wie er vor Elohim auftritt gegen Israel: »YHWH, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übriggeblieben, und sie trachten nach meinem Leben.« (s. 1. Kö 19,10) Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir siebentausend Mann übrigbleiben lassen, die vor Baal das Knie nicht gebeugt haben.« So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Rest nach Auswahl der Gnade entstanden. Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. Was nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auswahl hat es erlangt, die Übrigen jedoch sind verstockt worden, wie geschrieben steht: »Elohim hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis auf den heutigen Tag.«“ (Römer 11,1-8)
„Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fielen? Auf keinen Fall! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen. Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl!“ (Römer 11,11-12)
„Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt ist, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.« Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte um der Väter willen.“ (Römer 11,25-28)
Ein Teil ist verstockt worden, hat einen Geist der Betäubung bekommen, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören können. Und am Ende wird ganz Israel gerettet werden und Yah wird die Gottlosigkeit von Jakob, also den Juden, abwenden und Er nimmt aufgrund des Bundes mit ihnen ihre Sünde hinweg. „Und auf diese Weise wird Israel in seiner Gesamtheit gerettet werden, wie geschrieben steht (s. Jes 59,20-21; 27,9): »Aus Zion wird der Retter kommen; er wird Jakob von allem gottlosen Wesen frei machen;“ (Römer 11,26)
Das zeigt ganz klar, dass Elohim Sein Volk, hier das Haus Juda, nicht verstoßen hat, sondern es am Ende sogar errettet werden wird und seine Sünde hinweggenommen werden wird. Welcher Stamm, außer Juda, hat so eine Verheißung bekommen, dass „er die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden wird und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde“ (Römer 11,26-27).
Aber da der Stamm Juda, wie es von Rav Shaul formuliert wurde, eine besondere Berufung hat, hat es auch durch die Jahrtausende die größten Angriffe erlebt, die jetzt erneut und heftiger weltweit aufflammen und zu einem Höhepunkt kommen werden.
Rav Shaul lässt uns in Römer 9,1-5 wissen, wozu das Haus Juda berufen wurde: „Ich sage die Wahrheit im Messias, ich lüge nicht, wobei mein Gewissen mir Zeugnis gibt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit habe und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen; denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht zu sein vom Messias weg für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch; die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Messias ist, der über allem ist, Elohim, gepriesen in Ewigkeit. Amen.“
Hier erwähnt Rav Shaul, ein Benjaminiter, dass er Brüder, Verwandte dem Fleisch nach, habe, die eben das Haus Juda darstellen. Und dass ihnen die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen gegeben worden sind.
Weil ihnen so viel anvertraut worden ist und „das Heil von den Juden kommt“ (Johannes 4,22),wie Yeshua zu der Samariterin sagte, hat der Widersacher auf allen Ebenen versucht, ihnen das von Yah Anvertraute zu rauben.
Die ersten nichtjüdischen Gläubigen verstanden sich als Teil des Judentums und setzten Elohims bleibende Erwählung Israels als gültig voraus. Yeshua, seine Jünger und die weitaus meisten Autoren der im Erneuerten Bund gesammelten Schriften waren Juden. Sie verstanden die Botschaft Yeshuas vom Königreich Yahs und seinen Tod am Pfahl aufgrund seiner Auferstehung als ultimative Bekräftigung der Verheißungen Elohims für Israel und als Versöhnung Elohims mit Seinem Volk, das auch Elohims Versöhnung mit den nichtjüdischen Völkern begründet und sie in den Israelbund hinzuberuft.
Die von Rav Shaul eingeleitete Mission der Nationen veränderte die Mehrheitsverhältnisse: Gläubige nichtjüdischer Herkunft gewannen gegenüber jüdischen Gläubigen bald die Mehrheit.
Der Brief von Rav Shaul an die Römer widerspricht in den Kapiteln Römer 9 bis 11 entschieden der Meinung seiner heidenchristlichen Adressaten, Elohim habe Sein erwähltes Volk Israel verworfen: Obwohl die meisten Juden Yeshua nicht als ihren Messias anerkannten, bleibe Elohims Bund mit Israel in Kraft. Er schloss mit der Verheißung, dass Elohim bei der Wiederkunft Yeshuas zuletzt ganz Israel, auch die derzeit nicht an den Messias Yeshua glaubenden Juden, erretten werde.
Der Brief an die Römer war auch eine vorauslaufende Antwort auf den Sturm, der sich diesbezüglich gerade aus den Reihen vieler christlichen Kirchen durch die Jahrhunderte in der Ersatztheologie erheben würde.
Als Ersatztheologie bezeichnet man, dass Elohim das Volk Israel seit der Kreuzigung Yeshuas verworfen und verflucht habe, Seine Erwählung Israels, Seinen Bund mit diesem Volk und die ihm geschenkten Verheißungen aufgehoben und sie stattdessen auf die Kirche als neues Volk Elohims übertragen habe. Diese Ersatztheologie wird bis auf den heutigen Tag in vielen Gemeinden gepredigt. Sie steht im krassen Widerspruch zu den Aussagen Rav Shauls und natürlich zu Yahs Wort selber:
„Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Nachkomme Abrahams, meines Freundes, du, den ich ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden hergerufen habe, zu dem ich sprach: Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und nicht verworfen – fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Elohim! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit. Siehe, beschämt und zuschanden werden alle, die ⟨in Feindschaft⟩ gegen dich entbrannt sind. Es werden wie nichts und gehen zugrunde die Männer, die den Rechtsstreit mit dir führen.“ (Jesaja 41,8-12)
Durch die Ersatztheologie hat der Feind dem Haus Jakob die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bündnisse, die Gesetzgebung, den Gottesdienst und die Verheißungen geraubt. Natürlich haben die Kirchen, die das vertreten, sich selber beraubt. Dadurch dass sie behaupten, die Torah sei nicht mehr gültig, haben sie den Ehevertrag, die Ketuba, für ungültig erklärt! Das ist ein geistliches Problem, denn diese Kirchenväter haben den Lügen des Feindes geglaubt, über den ausgesagt wird in Johannes 8,44:
„Er ist von Anfang an ein Mörder gewesen und hat niemals etwas mit der Wahrheit zu tun gehabt, weil es in ihm keine Wahrheit gibt. Wenn er lügt, so entspricht das seinem Wesen; denn er ist ein Lügner und alle Lüge stammt von ihm.“
HaSatan, so hören wir, ist nicht nur ein Lügner, sondern auch ein Mörder. Es war ihm nicht genug, dass den Juden die im Römerbrief 9,1-5 aufgeführten Schätze geraubt worden sind, sondern er hat sie auch umgebracht. Wir gehen darauf im 4. Teil der Serie „Im Tal der Entscheidung“ ein.