Schawuot
Im 3. Buch Mose lesen wir die Anweisungen für das Schawuot-Fest. Einige der Anweisungen können wir heute nicht erfüllen, da der Tempel nicht mehr steht. In Kapitel 23, Vers 21 lesen wir die Anweisungen, die heute für uns gelten: “Und ihr sollt an diesem Tag eine heilige Versammlung ausrufen; keine Arbeit sollt ihr tun. Eine ewige Ordnung soll das sein bei euren Nachkommen, überall, wo ihr wohnt.”
Schawuot wird die Zeit des Gebens der Torah genannt und es ist die Zeit, in der die Gabe des Heiligen Geistes kam, als die Jünger am fünfzigsten Tag nach dem Omer-Zählen versammelt waren. Sehen wir die Verknüpfung? Der Ruach HaKodesh kam, um die Torah auf fleischerne Herzenstafeln zu schreiben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wochenfest zu gestalten:
- Unter den Juden ist es Brauch, an Erev Schawuot eine Nachtwache, Tikkun Leil Shavout, zu halten. Es wird gebetet und das Buch Ruth gelesen. Man könnte jeden bitten, seine Lieblingsstelle zum Buch Ruth oder zu einem anderen Torahtext mit seinem Namen auf einen Zettel zu schreiben und diese in einem Behälter sammeln. Während des Abends könnte man einzelne Zettel ziehen lassen und die Person bitten, über ihren Text zu sprechen.
- Da Schawuot ein Fest der Ernte ist und die ersten Früchte dargebracht werden, wäre ein Picknick auch eine gelungene Idee. Im Picknick-Korb sollten nicht die zwei Laibe Brote fehlen, als Erinnerung an das Opfer eines zwei-laibigen Brotes im Tempel.
- Es ist Brauch am ersten Tag von Schawuot milchige Speisen zu essen. Die Torah wird mit Milch verglichen. Das hebräische Wort für Milch ist Chalav. Wenn man die numerischen Werte der Buchstaben des Wortes Chalav zusammenaddiert, 8 + 30 + 2 ergibt das vierzig. Vierzig ist auch die Anzahl der Tage, die Moses auf dem Berg Sinai verbracht hatte um die Torah zu empfangen. Ein weiterer Name für den Berg Sinai ist „Gavnunim“, was weiß wie Käse bedeutet
- Da Schawuot ein Erntefest ist, ist es auch Brauch, das Haus und die Synagoge mit Früchten, Blumen und grünen Zweigen zu schmücken.
Schawuot – die Zeit der Hochzeit
Schawuot erinnert uns an das Geben der Torah. Es ist der Hochzeitstag des Ewigen und Seinem Volk. Das Volk Israel und die Fremdlinge, die mit ihnen ausgewandert sind, standen am Fuß des Berges Sinai als Braut und YHWH ist der Bräutigam, der die Torah, den Ehevertrag (Ketuba) Seiner Braut gegeben hat. Manche vergleichen das Geben der Torah mit dem Ring, den ein Bräutigam seiner Braut an den Finger steckt. Eine Ehe stellt die höchste Form der Verbindung und Verbindlichkeit dar. Diese Verbindlichkeit ging YHWH mit Seinem Volk ein und dieses ebenfalls mit der Festlegung, dass sie alles halten würden, was YHWH ihnen gebot zu tun.
Schawuot kommt von dem gleichen Wurzelwort wie “shevuah”, was „Eid“ bedeutet. Jedes Jahr an Schawuot wird sich nicht nur an das Geben der Torah erinnert, sondern sozusagen das Eheversprechen unserem Schöpfer gegenüber erneuert.
Schawuot wird als die Zeit der Hochzeit im jüdischen Volk verstanden. Viele bleiben die ganze Nacht über auf, um die Torah zu studieren. Dies spiegelt die Liebe einer Hochzeitsnacht wieder.
Die Torah wird wie schon erwähnt mit einem Hochzeitsring verglichen und mit Stolz als Zeichen der ewigen gegenseitigen Verpflichtung angesehen.
Schawuot hat mehrere Namen.
Es ist der Festtag der Einbringung der ersten Weizenernte. Davon wurde das erste Mehl für das Backen der beiden Brote hergestellt.
Chag Shavuot – das Wochenfest, das sich anschließend an die sieben Wochen des Omerzählens. Shawuot kommt von dem Wort „shuva“ Woche, aber auch von shevuah, was „Eid“ oder „ Schwur“ bedeutet. Was hat YHWH geschworen? Dass Er eine ewige Verheißung für das jüdische Volk hat. Das jüdische Volk hat auch geschworen, dass es Ihm treuen bleiben wird.
Jom HaBikkurim: der Tag der Erstlingsfrüchte; ein neues Speiseopfer wird dargebracht. Eine Mizwa von Bikkurim: die Pflicht von den sieben Gaben darzubringen: Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Honig (Dattelhonig). Diese Früchte konnten nicht vor Schawuot gebracht werden, sondern ab Schawuot als Ausdruck ihrer Dankbarkeit. Die Priester bekamen diese Früchte.