#35 – Korach -"Korah"
4. Mose 16,1 – 18,32; Jesaja 66,1-24;
Das Volk der Israeliten war unterwegs auf ihrem Weg ins verheißene Land. Die Kundschaften überzeugten das Volk, dass das Land nicht einnehmbar sei. Nach dieser Sünde kam es zur Rebellion von Korach, was eine große Herausforderung an die Leiterschaft von Mose und Aaron war. Warum passierte diese Rebellion gerade jetzt?
Wenn man die Person Korach mit dem Konzept Karcha (gleiche Wurzel:kaph, resh, chet) verbindet, stößt man auf interessante und aufschlussreiche Zusammenhänge. Karcha ist ein Trauerritual der Amoriter, in dem man sich physisch verletzte, was YHWH den Kindern Israels verbot: „Ihr seid Kinder YHWHs, eures Elohims. Ihr sollt euch um eines Toten willen nicht wund ritzen noch kahl scheren (qorchah) über den Augen.“ (5.Mose 14,1). Indem die Amoriter sich diese Rituale zufügten, zeigten sie, dass ihre Trauer zu Aktionen führte, die man normalerweise nicht machen würde. Ihre Trauer war die Motivation, gegen sich selbst vorzugehen.
Was hat jetzt dieses Ritual mit der Rebellion des Korach zu tun?
In 5. Mose 14,2 lesen wir, nachdem YHWH seinem Volk verboten hat, dieses Trauerritual zu halten: „Denn du bist ein heiliges Volk YHWH, deinem Elohim, und YHWH hat dich erwählt, dass du sein Eigentum seist aus allen Völkern, die auf der Erde sind.“ Und genau dies führte Korach in seiner Rebellion gegen Mose und Aaron an: „Ihr geht zu weit“ Denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und YHWH ist unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde YHWHs?“
Was war die Motivation von Korach, sich gegen die Leiterschaft zu erheben? Wenn alle heilig sind, brauchen wir keinen Leiter oder wollte er, Korach, die Leiterschaft an sich reißen? Oder ging es noch um etwas anderes?
Korach warf Mose vor: „Wo ist denn das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließen? Wo sind die Felder und Weinberge, die wir bekommen sollten? Du willst die Leute wohl für dumm verkaufen! Nein, wir kommen nicht!“ (4 Mose 16,14) Korach war wütend und zornig, dass Mose ihn und das Volk in die Wüste gebracht hatte. Dieses Mal war es real, dass sie in der Wüste waren und „ihre Leiber in der Wüste verfallen sollten“ (vlg 4. Mose 14,29). „Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt – je ein Tag soll ein Jahr gelten- sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf dass ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe. Ich, YHWH, habe es gesagt, und wahrlich, das will ich auch tun mit dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich gegen mich empört hat. In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden und dort sterben.“ (4. Mose 14,34 u. 35). „Als Mose diese Worte allen Israeliten sagte, da trauerte das Volk sehr.“ (4. Mose 14,39) Das Volk wegklagte.
Korach setzte diese Wehklagte fort. „Wir kommen nicht!“ (4. Mose 16,12) Hinaufkommen heißt hier im Hebräischen ‚alah – wir werden nicht ins Land hinaufgehen! Mose, du bist schuld!
Wie wir aus 5. Mose 14,1 wissen, gibt es Momente, die das Wehklagen in Zorn verwandeln können. Der Zorn kann dazu führen, dass man gegen sich selbst vorgeht. Wenn ein Einzelner gegen sich selbst vorgeht, geht er gegen sein Kopf vor, er schert das Haar auf seinem Kopf über den Augen. Das Ritual Karcha. Wenn eine Gemeinschaft dieses Ritual Karcha ausführt, attackiert sie ebenfalls „ihren Kopf“, ihre Leiter. Diese waren Mose und Aaron. Die Torah sagt, mache das nicht, schere (qorchah) deine Haare nicht über deinen Augen, das ist ein heidnischer Trauerkult der Amoriter. Erlaube nicht, dass blinde Wut über dich kommt, um dich zu vernichten.
In diesem Trauerkult war es auch üblich, sich zu ritzen. Das hebräische Wort für ritzen ist gadad und hat auch die Bedeutung, sich in kleinen Gruppen abzuspalten. Korach trauerte, er wehklagte und attackierte den Kopf, Mose und Aaron. Und was war die Wirkung? Er spaltete die Gemeinschaft gegeneinander auf. Die Torah sagt, ritze dich nicht oder bringe nicht die Gemeinschaft gegeneinander auf.
Die Torah warnt uns hier, wozu übermäßige Trauer führen kann.
Schabbat Schalom
Emuna