#20 Tetzaveh – “Du sollst gebieten”
Tetzaveh
2. Mose 27,20-30,10
1. Samuel 15,2-34; Markus 6,14-29
Die beiden Torahlesungen Terumah und Tetzaveh bilden eine inhaltliche Einheit. Beide beschreiben den Bauplan der Stiftshütte in ausführlicher Form. Über mehrere Kapitel überliefert uns die Torah, wie Gott sich das Zelt der Begegnung vorgestellt hat.
Und in einigen weiteren Kapiteln danach erfahren wir, wie das Volk Israel die Wohnung Gottes gebaut hat. Da das Thema so ausführlich beleuchtet wird, ist es YHWH offensichtlich wichtig, dass wir uns damit beschäftigen und die Botschaft hinter den Passagen im Text und den Einzelteilen der Stiftshütte verstehen.
In diesem Kommentar zu Tetzaveh gehen wir einer Frage nach: Warum wird er Räucheraltar erst so spät beschrieben?
Die Einrichtung der Stiftshütte
Innerhalb des Zeltes befanden sich
- die Bundeslade,
- der Schaubrottisch,
- der Leuchter und
- der Räucheraltar.
Die drei erstgenannte Einrichtungsgegenstände im Inneren des Zeltes wurden bereits in der Lesung Terumah beschrieben. Bundeslade, Leuchter und Schaubrottisch sind uns aus dem 25. Kapitel des 2. Buch Mose bekannt.
Danach folgten Beschreibungen der Zeltwände, der verwendeten Hölzer und Vorhänge sowie der Priester und deren Kleidung.
Erst in Kapitel 30 erfahren wir vom Räucheraltar, der ebenfalls einen Platz im Inneren der Stiftshütte haben sollte.
Ich habe mich schon länger gefragt, warum dieses Element so losgelöst von den anderen Einrichtungsgegenständen vorgestellt wird. Im Folgenden stelle ich eine mögliche Erklärung vor.
Die Symbolik des Räucheraltars
Ich denke, dass uns bei der Beantwortung der Frage, warum der Altar erst zum Ende der Beschreibung der Stiftshütte vorgestellt wird, die Symbolik des Altars weiterhelfen kann.
Auf dem Altar sollten die Priester Räucherwerk verräuchern. Dabei hat der Rauch, der von diesem Altar aufstieg, eine bestimmte Symbolik. Im Buch der Offenbarung heißt es dazu:
Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und eine goldene Schale voll Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. (Offenbarung 5,8)
Das Räucherwerk, wird mit den Gebeten der Heiligen gleichgesetzt. Durch das Gebet können wir Gläubige mit unserem himmlischen Vater ins Gespräch kommen. In diesem Sinne ist das Gebet unsere Verbindung zum Himmel.
Doch diese Verbindung benötigt ein Protokoll. Sie ist nicht beliebig herzustellen. Nur wer dem Protokoll folgt, kann die Verbindung nach oben aufnehmen.
Dieses Protokoll ist in der Stiftshütte verschlüsselt. Der priesterliche Dienst zeigt uns, wie wir mit dem himmlischen Vater in Kontakt treten können. Und erst wenn wir diesem Protokoll folgen, wendet sich Gott uns zu.
Fazit
Ob Gott unsere Gebete erhört, ist direkt davon abhängig, ob wir unser Leben nach seinen Geboten – nach seinem Protokoll – ausrichten. Der König wird nicht jeden vor sich lassen, sondern nur denjenigen, der in priesterlichen Kleidern erscheint. Und diese Kleider sind ein Symbol für Gerechtigkeit (Vgl. Psalm132,9).
Wie sieht es also in unserem Leben aus? Haben wir alle Vorarbeiten geleistet, damit wir schließlich zum Altar gehen und unsere Gebete in die Höhe schicken können?
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org (CC BY-SA 3.0 DEED)
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