#18 Mischpatim – “Rechtsordnungen”
Mischpatim
2. Mose 21,1-24,18
2. Könige 12,1-17; Matthäus 17,22-27
Die Bibel fordert uns auf, Autoritäten zu achten und mit Respekt zu begegnen. In der Lesung Mischpatim begegnet uns der folgende Vers:
Gott sollst du nicht lästern, und einem Obersten deines Volkes sollst du nicht fluchen! (2. Mose22,27)
Interessant sind die hebräischen Verben, die uns in diesem Vers begegnen. Was bedeutet es, zu lästern? Oder was bedeutet es zu fluchen: Schauen wir uns beide Worte im Einzelnen an.
Die Lästerung
das Wort lästern ist aus dem hebräischen Begriff קָלַל (qalal) übersetzt. Um die konkrete Bedeutung von qalal herauszufinden, schauen wir uns einmal an, wo es zuerst vorkommt.
Danach sandte er die Taube aus, um zu sehen, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf der Fläche des Erdbodens. (1. Mose 8,8)
Qalal bezeichnet das Herabsinken des Wasserspiegels nach der Flut. Wenn wir diese Bedeutung auf den Vers aus Mischpatim übertragen, können wir festhalten, dass wir Gott nicht von seiner Position als König der Könige und Herr der Herren herunterholen sollten. Er ist der Allerhöchste, und das sollte sich auch in unserem Leben zeigen.
Der Fluch
Das hebräische Wort für Fluch im obigen Vers lautet אָרַר (arar). Auch hier hilft uns ein Blick auf die erste Verwendung des Wortes, um dessen Bedeutung zu erfassen.
Da sprach Gott YHWH zur Schlange: Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes![2] Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang! (1. Mose 3,14)
Mit dem Fluch gegen die Schlange stieß YHWH den einstigen schützenden Cherub von seiner Position im Garten Eden. Satan verlor seine Position und war verdammt, letztlich den Tod im Feuersee zu sterben.
Mit dem Fluch begann der Fall Satans. Wir sehen also auch in diesem Wort eine Form der Degradierung. Und genau diese sollten wir nicht für unsere Autoritäten vornehmen.
Fazit
Wir sind in unserem Leben vielen Autoritäten unterworfen. Seien es unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Chefs auf der Arbeit, Regierungen oder Vermieter.
In jedem Fall ist es unsere Aufgabe, sie in Ihren Positionen zu ehren. Müssen wir deshalb mit allem übereinstimmen, was sie sagen? Sie mögen? Oder ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen?
Nein, aber wir sollten respektieren, dass es Menschen gibt, die Gott in unser Leben gestellt hat, damit wir den Gehorsam gegenüber seiner Autorität lernen.
Denn letztlich fällt es uns leichter, Menschen zu gehorchen, als einem Gott, den wir nicht sehen. Doch irgendwann werden wir ihn sehen. Und dann sollten wir in der Lage sein, auf ihn zu hören.
So lasst uns dieses Leben mit all den Obersten in unserem Leben als Übungsfeld nutzen, damit wir uns zu benehmen wissen, wenn wir vor dem König der Könige stehen!
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