#13 Schemot – „Namen“
Schemot
2. Mose 1,1-6,1
Jesaja 27,6-28,13; 29,22-23; Matthäus 2,1-12
Wir sehen derzeit den Verfall der westlichen Welt. Das politische Spitzenpersonal handelt in weiten Teilen nicht mehr auf der Basis von Vernunft oder Verstand. Vielmehr ersetzen Panik, Wahn oder Ideologie den Sachverstand in Bezug auf die größeren Zusammenhänge.
Vor dem Hintergrund der Lesung Schemot sollte uns diese Entwicklung nicht verwundern. In den ersten Kapiteln des zweiten Buches der Bibel sehen wir, wie Ägypten im Kern aufgebaut war, wie es funktionierte und wie es unterging. Dabei dient uns Ägypten als Schablone für alle Reiche der Welt.
Die Rolle Josephs
Als Joseph seine Brüder nach Ägypten holte, herrschte Hungersnot im ganzen Land. Während Israel im Land Goschen wohnte und sich mehrte (Vgl. 1. Mose 47,27), hungerten die Ägypter und verkauften sich und ihr Land an den Pharao.
Israel wurde im Land Goschen von Joseph versorgt (Vgl. 1. Mose 47,12), während alle anderen Ägypter ihr Brot um Geld kaufen mussten. Einzig die ägyptischen Priester erhielten ein festes Einkommen vom Pharao und mussten sich nichts kaufen (Vgl. 1. Mose 47,22).
Wir erinnern uns daran, dass Joseph dem Zahlenwert 156 entspricht und damit denselben Wert wie das hebräische Wort „Zion“ oder die Formulierung „Zelt der Begegnung“ hat. Demnach ist es legitim, im folgenden Vers statt Joseph Zion einzusetzen. Also:
Und Zion versorgte Jakob und dessen Söhne und das ganze Haus Jakobs mit Brot nach der Zahl der Kinder. (1. Mose 47,12; Einfügungen durch den Verf. fett markiert)
Diejenigen Hebräer, die an Zion angebunden waren, erhielten ihr regelmäßiges Einkommen.
Ebenso erhielten aber auch die ägyptischen Priester ihre Versorgung durch den Pharao. Dieser Zustand konnte nur so lange gut gehen, bis ein Pharao aufkam, der Joseph (Zion) und seine Verdienste für Ägypten nicht kannte und auch nicht anerkennen wollte.
Die Entwicklung
Der Segen der Hebräer im Land Goschen hatte sich herumgesprochen. Immer mehr Ägypter wandten sich vom Pharao ab und den Hebräern und ihrem Gott zu. Mit der Zeit wurden es so viele, dass es dem Pharao graute und er Gerüchte eines Aufstandes der Israeliten in die Welt setzte.
Der sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israels ist zahlreicher und stärker als wir. Wohlan, lasst uns kluge Maßnahmen gegen sie ergreifen, dass sie nicht zu viele werden; sie könnten sonst, wenn sich ein Krieg erhebt, womöglich zu unseren Feinden übergehen und gegen uns kämpfen und aus dem Land ziehen! (2. Mose 1,9-10)
Nüchtern betrachtet gab es gar keinen Grund für die Hebräer gegen die Ägypter zu kämpfen. In Goschen ging es ihnen gut und sie führten ein privilegiertes Leben. Doch genau das war das Problem.
Die Privilegien wurden nicht von Pharaos Gnaden gewährt. Ein fremder Gott – YHWH – machte dem Herrscher von Ägypten Konkurrenz.
Es entstand ein freies Volk in Ägypten. Der Pharao konnte die Hebräer nicht kontrollieren. Er war ihnen gegenüber machtlos und deshalb misstrauisch. Und so begann er, sie zu versklaven.
Darum setzte man Sklaventreiber über sie, um sie durch Lasten zu bedrücken; und sie bauten dem Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses. (2. Mose 1,11)
Doch diese Maßnahme führte nur dazu, dass sich die Hebräer noch weiter ausbreiteten (Vgl. 2. Mose 1,12). Folglich entschied sich der Pharao dazu, die hebräischen Knaben zu töten. Doch diese Maßnahme scheiterte an den standhaften Hebammen Schiphra und Pua.
Am Ende gab der Pharao folgenden Befehl an sein Volk.
Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk und sprach: Werft alle Söhne, die [ihnen] geboren werden, in den Nil; aber alle Töchter lasst leben! (2. Mose 1,22)
Dabei ist auffällig, dass der König von Ägypten nicht eingrenzte, welche Jungen in den Nil geworfen werden sollten. Werft alle Söhne in den Nil, umfasste streng genommen auch die Ägypter.
In seiner Angst vor und dem wahnsinnigen Kampf gegen YHWH ließ der Pharao sein eigenes Volk ermorden. Es ist gut möglich, dass die Hebräer inzwischen zu zahlreich geworden waren, um sie unter den Ägyptern ausfindig zu machen.
Fazit
In der Erzählung von Schemot sehen wir einen Herrscher, der sich komplett von der Anbindung an Gott und die Schöpfungsprinzipien gelöst hatte. In seinem wahnsinnigen Kampf gegen den Allmächtigen bemerkte er nicht, dass er seine Anhänger zunehmend an den Gott der Hebräer verlor.
Er ging in seinem Wahn sogar so weit, das eigene Volk zu töten. Im weiteren Verlauf erfahren wir, dass Ägypten im Gericht der 10 Plagen des Allmächtigen gänzlich zerstört wurde.
Wann immer Herrscher sich gegen Gott und seine (Schöpfungs-)Prinzipien wenden, wird der Allmächtige eingreifen, um sein Volk zu erretten. Da sich die westliche Welt von so vielen göttlichen Prinzipien abgewandt hat, lässt Gott sie untergehen.
Wir werden in der nahen Zukunft noch viele verrückte Maßnahmen der westlichen Regierungen erleben. Doch gleichzeitig wird auch die Zahl der Hebräer zunehmen.
Bei allem, was noch auf uns zukommen mag, dürfen wir uns sicher sein, dass uns Versorgung aus Zion zur Verfügung steht. Lasst uns den Fokus darauf legen und vielen Menschen dabei helfen, den Weg nach Zion ebenfalls zu finden.
Bildquelle: The Jewish Museum / A gift of the heirs of Jacob Schiff (Public Domain)
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