#10 Miketz – „Am Ende“
Miketz
1. Mose 41,1-44,17
Sacharja 2,14-4,7; Johannes 10,22-28
Im Kommentar zu Wajeschew haben wir uns mit Joseph und seiner Verbindung zu Jakob beschäftigt. Darin haben wir gesehen, dass der Zahlenwert der hebräischen Buchstaben von Joseph einer Summe von 156 entspricht. Diese Summe trifft aber auch auf Wörter wie Zion oder die Formulierung „Zelt der Begegnung“ im hebräischen Text zu.
In unserer Betrachtung zu Miketz wenden wir uns zu Juda. Doch zuvor vertiefen wir die Essenz aus der letzten Woche.
Jakob ohne Joseph
Als Jakob die Nachricht erhielt, dass sein geliebter Sohn Joseph gestorben sei, zerriss er seine Kleider und legte sich in Sacktuch. Der Patriarch verfiel in tiefe Trauer und hielt sich schon für tot, denn er sprach:
… Ich höre nicht auf zu trauern, bis ich zu meinem Sohn hinabfahre ins Totenreich! So beweinte ihn sein Vater. (1. Mose 37,35b)
Erst als Jakob erfuhr, dass Joseph überlebte und Regent in Ägypten war, wurde sein Geist wieder lebendig (Vgl. 1. Mose 45,27). Folglich hing das Leben Jakobs maßgeblich an der Existenz Josephs. Mit anderen Worten: Solang Joseph fehlte, war Jakob tot.
Wenn wir dies auf einer prophetischen Ebene betrachten, dann kann Jakob (Israel) als Volk erst wieder lebendig werden, wenn Joseph und Juda wieder zusammenkommen.
Davon spricht der Prophet Hesekiel (Zahlenwert: 156) in seiner Vision von den Toten Knochen. Denn in dieser Prophetie ist die Rede vom ganzen Haus Israel, welches von den Toten auferstehen wird.
Und er sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: »Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren; es ist aus mit uns!« Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich will eure Gräber öffnen und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufbringen, und ich will euch wieder in das Land Israel bringen; (Hesekiel 37,11-2)
Nur wenn das ganze Haus Israel (Joseph und Juda) wieder in Einheit sind, kann Jakob lebendig werden.
Doch welchen Teil spielt Juda darin? Die Lesung Miketz gibt uns eine Antwort darauf.
Die Rolle Judas
Juda war der vierte Sohn von Jakob und Lea. Er war weit davon entfernt, die Rolle des Erstgeborenen einzunehmen. Doch war er dieser Rolle näher als Joseph.
Juda war einer der Brüder, die sich an der Intrige gegen Joseph beteiligten. Er war sogar derjenige, der die Idee hatte, Joseph nach Ägypten zu verkaufen (Vgl. 1. Mose 37,26-27). Anders als Ruben, der Joseph wohlbehalten zu seinem Vater zurückbringen wollte, nahm Juda den Tod Josephs billigend in Kauf. Ihm war lediglich der eigene Gewinn und die Vermeidung der direkten Schuld an des Bruders Tod wichtig.
Es wundert daher auch nicht, dass Juda sich ein Kapitel später mit der Kanaaniterin und der als Hure verkleideten Tamar einließ (Vgl. 1. Mose 38). So wie Joseph in Ägypten verschwand, so tauchte auch Juda unter den Kanaanitern ab.
Dennoch sollten beide Brüder noch eine wichtige Rolle bei der Rettung Israels spielen.
Juda in der Gematria
Das hebräische Wort für Juda lautet Jehudah und setzt sich aus den folgenden Buchstaben zusammen:
Jud – He – Waw – Daleth – He
Dies entsprecht den Zahlenwerten:
10 + 5 + 6 +4 +5 = 30
Die Zahl 30 hat in der Bibel eine große Bedeutung. So gibt sie das Alter an, an dem die Priester und Leviten ihren Dienst eigenverantwortlich antreten durften (Vgl. 4. Mose 4,3). Auch Jeschua war 30 Jahre alt, als er seinen einjährigen Dienst begann (Vgl. Lukas 3,23).
Ferner waren es 30 Silberlinge, für die Jeschua durch Judas(!) verraten wurde (Vgl. Matthäus 27,3).
So ist die Zahl 30 einerseits mit dem Verräter und andererseits mit dem Leviten verbunden. Dies zeigt die doppelte Natur von Juda, der Joseph einerseits verriet und dem Tode preisgab. Andererseits übernahm er Verantwortung für Benjamin und gab sein Leben für den jüngeren Bruder (Vgl. 1. Mose 44,33).
Jakob wird lebendig
Als Juda Verantwortung vor Joseph übernahm, wurde die Familie Jakobs wieder lebendig. Juda verließ seine Rolle als Verräter seines Bruders und übernahm Verantwortung. Joseph trat aus der Rolle als Ägypter.
Als beide Teile wieder vereinigt waren und im Land Goschen lebten, war Israel fruchtbar und mehrte sich (Vgl. 1. Mose 47,27). Die Drangsal der Hungersnot brachte die Familie wieder zusammen. Und in dieser Einheit standen sie im Segen.
Fazit
Es ist heute an uns, aus unserer ägyptischen Fassade herauszutreten und unsere Rolle als Hebräer anzunehmen. Wir dürfen unsere Identität als Kinder Gottes dankbar annehmen und unsere Rolle in der Welt als Botschafter des Allerhöchsten finden.
Damit Israel aber wieder vollständig wird, braucht es beide Teile – die priesterliche 30 aus Juda.
Und wie wir in der Familiengeschichte Jakobs sehen, sind es letztlich die Taten Judas, die dazu führen, dass auch Joseph Ägypten verlassen kann. Derzeit verfehlt Juda weitgehend die Rolle des Priesters. Juda verbannt Jeschua und den Bruder Joseph noch immer aus dem Land. Dies mag aus guten Absichten geschehen, doch ist es nicht das Ziel von Gottes Plan.
Und so ist es unsere Aufgabe, uns selbst auf die Wiederherstellung vorzubereiten, dafür zu beten und geduldig zu warten, bis die Zeit kommt, in der Jeschua Israel in einem Leib wieder zum Leben erweckt.
Bildquelle: John Paul Stanley / YoPlace.com (CC BY-NC-ND 4.0 DEED)
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Jolanta
17. Dezember 2023 @ 13:20
Shalom, Shalom. wieder habe ich frage, wie schreiben wir die Name Jehudah auf Hebräisch? hier sehe ich keine “Waw” Buchstabe.
Das hebräische Wort für Juda lautet Jehudah und setzt sich aus den folgenden Buchstaben zusammen:
Jud – He – Waw – Daleth – He Danke für die Antwort.
Naphtali
29. Januar 2024 @ 17:03
Schalom Jolanta,
auch hier beantwortest du deine Frage selbst.
Liebe Grüße
Naphtali