#43 Devarim – „Worte“
5. Mose 1,1-3,22
Jesaja 1,1-27; Matthäus 24,1-22
Wer schon einmal in der Wüste war, weiß, wie beeindruckend und ehrfurchtgebietend es ist, in Glühender Hitze zu stehen und weit breit nichts anderes zu sehen, als Sand, Staub und Felsen.
Die Wüste ist ein lebensfeindlicher Ort und ein Mensch allein wird darin nicht überleben können. Vielleicht können wir für einige Tage Wasser und Nahrungsvorräte mitschleppen, aber diese sind endlich. Irgendwann würden wir in der Wüste sterben.
Wie würden wir also reagieren, wenn wir allein in der Wüste ausgesetzt sein würden? Mit Angst? Mit Panik?
Eine Wüstenwanderung ist kein Spaziergang. Dabei geht es um Leben und Tod. Und dennoch wählte YHWH genau diesen Weg für Sein Volk Israel, um es in das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließt zu bringen.
Da zogen wir weg vom Horeb und wanderten durch jene große und schreckliche Wüste, die ihr gesehen habt auf dem Weg zum Bergland der Amoriter, wie es uns YHWH, unser Gott, geboten hatte; und wir kamen bis Kadesch-Barnea. (5. Mose 1,19)
In dieser Umgebung, in der Israel nicht mehr in der Lage war, auf seine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, hatte YHWH die volle Aufmerksamkeit Seines Volkes. Es gibt einfach nichts gibt, was ein Mensch tun kann, um dauerhaft in der Wüste ohne Wasser und Nahrung zu überleben. Keine Tätigkeit oder Praxis, die Israel in Ägypten gelernt hatte, funktionierte in der Wüste.
Nur die Gegenwart Gottes war in der Lage dieses Volk durch diese Wüste zu tragen. Und dort wo die Gegenwart Gottes war und YHWH als König angebetet wurde, dort war auch der Garten Eden – Mitten in der Wüste.
Bileam sah dies in seiner letzten Vision über Israel:
Als nun Bileam sah, dass es YHWH gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht, wie zuvor, auf Wahrsagung aus, sondern richtete sein Angesicht zu der Wüste hin. Und Bileam hob seine Augen auf und sah Israel, wie es nach seinen Stämmen lagerte. Und der Geist Gottes kam auf ihn. (4. Mose 24,1-2)
Und was genau sah Bileam, als er auf die Stämme Israels in der Wüste blickte?
Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel! Wie Täler sind sie ausgebreitet, wie Gärten am Strom, wie Aloebäume, die YHWH gepflanzt hat, wie Zedern am Wasser. Wasser wird aus seinen Eimern fließen, und sein Same wird sein in großen Wassern. Sein König wird höher sein als Agag, und sein Reich wird erhöht sein. (4. Mose 24,5-7)
Bileam sah wohl eine Vision des Garten Edens, dem Ort an dem der Mensch Überfluss an Wasser (Vgl. 1. Mose 2, 10-14) und Nahrung hatte, weil er frei von fast allen Bäumen essen konnte (Vgl. 1. Mose 2,16-17).
Im Garten Eden war für Adams Bedürfnisse vollumfänglich gesorgt. Er musste keine Not leiden. Er war in einer ungetrübten Beziehung mit YHWH und seiner Frau so lang er gehorsam blieb. Doch wie schnell konnte der Garten zur Wüste werden, die Dornen und Disteln trug (Vgl. 1. Mose 3,17-19)?
Übertragen wir einmal dieses Bild auf uns. Die meisten von uns befinden sich nicht in einer realen Wüste. Doch spricht die Bibel auch prophetisch von einer Wüste der Völker bzw. Nationen.
und ich will euch in die Wüste der Völker führen und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht. (Hesekiel 20,35)
Wir erinnern uns an die Wüste als ehrfurchtgebietenden und lebensfeindlichen Ort. YHWH sendet uns erneut in eine Wüste – dieses Mal ist diese Wüste das Leben innerhalb der Nationen, welche lebensfeindliche Gesetze erlassen (Vgl. Hesekiel 20,25).
Doch auch hier macht YHWH den Unterschied. Egal welche Gesetze uns in der Welt begegnen, wir dürfen darauf vertrauen, dass der Garten Eden und seine Rechtsbestimmungen mit uns sind, so lang wir diese wahren.
Worauf richten wir also unseren Blick in der kommenden Zeit? Auf die Bedrohungen der Welt – unserer Wüste? Oder auf den Garten Eden, der uns begleitet, wo auch immer wir als Botschafter des Himmelreiches hingehen?
Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. (2. Korinther 4,16-18)
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/oase-w%C3%BCste-t%C3%BCr-jesus-open-glas-2335767/
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