#34 Bamidbar – „In der Wüste“
4. Mose 1,1-4,20
Hosea 2,1-22; Matthäus 4,1-17
Unter allen Stämmen Israels gab es einen besonderen Stamm, welcher sich von den anderen grundlegend unterschied. Es war der Stamm Levi. Er stand stellvertretend für alle Erstgeborenen in Israel.
Und nimm die Leviten für mich — für mich, YHWH — anstelle aller Erstgeborenen unter den Kindern Israels, und das Vieh der Leviten anstelle aller Erstgeborenen unter dem Vieh der Kinder Israels! (4. Mose 3,41)
In dieser Position hatte jeder Angehörige des Stammes Levi besondere Pflichten und Rechte innerhalb Israels. Unter anderem stellte der Same Aarons das Priestertum, welches in der Stiftshütte dienen sollte. Alle anderen Leviten waren unter anderem dafür zuständig, die Stiftshütte und ihre Geräte, die Wohnung Gottes mit samt dem Zeugnis, zu tragen und zu pflegen (Vgl. 4. Mose 1,49-53).
All diese Eigenschaften, Rechte und Pflichten sind ein geistliches Bild auf uns Gläubige in Jeschua. Auch wir sind Erstgeborene durch Jeschua (Vgl. Hebräer 12,23), wir sind Priester (Vgl. 1. Petrus 2,5) und auch wir tragen die Wohnung Gottes mit dessen Zeugnis darin (Vgl. 1. Korinther 6,19; Römer 8,16).
Der Name des Stammes Levi basiert auf der Idee der Anhänglichkeit – im Falle Levis der Anhänglichkeit an YHWH.
Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir anhänglich sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren! Darum gab man ihm den Namen Levi. (1. Mose 29,34)
Somit ist jeder Anhänger Gottes auch als geistlicher Levit zu betrachten.
Doch auch wenn wir diesen Stamm weiter verfolgen, so sehen wir die Früchte, an Hand der Namen der Söhne Levis, die diese Anhänglichkeit mit sich bringen wird.
Levi hatte drei Söhne: Gerson, Kahat und Merari. Alle drei Namen dieser Söhne hatten konkrete Bedeutungen und waren sicher nicht zufällig gewählt. Auch wenn Levi womöglich andere Kriterien bei der Namensvergabe im Sinn hatte, gewährt uns YHWH durch diese drei Söhne Levis doch einen Einblick welche Folgen das Leben als Levit, als Anhänger Gottes, haben wird. Schauen wir uns also die drei Söhne etwas genauer an.
Beginnen wir mit Kahat. Der hebräische Name Kahat kommt von der hebräischen Wortwurzel יקה (jakeh), was gehorchen bedeutet. Es seien an dieser Stelle zwei Beispielverse angeführt, in denen das Deutsche Wort, welches von יקה übersetzt ist, fett hervorgehoben ist.
Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein. (1. Mose 49,10)
Ein Auge, das den Vater verspottet und es verachtet, der Mutter zu gehorchen, das werden die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen! (Sprüche 30,17)
Es ist also völlig klar, dass ein Levit, der ja YHWH anhängt, seinem Gott auch gehorsam ist. Wie der Stamm Kahat auch, kommen wir letztlich auch nur durch Gehorsam in Kontakt mit dem Innersten des Heiligtums, welches das Herz Gottes repräsentiert. Eine wirklich innige Herzensbeziehung zu YHWH ist nur durch Gehorsam seinen Geboten gegenüber möglich.
…der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. (2. Mose 20,6)
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! (Johannes 14,15)
Doch wohin führt uns dieser Gehorsam?
Gerson kommt von der hebräischen Wurzel גרשׁ (garasch), was mit austreiben oder verjagen übersetzt werden kann.
Und Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des blitzenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. (1. Mose 3,24)
Die Folge des Gehorsams gegenüber YHWH ist letztlich das Exil – das Exil von Babylon und Ägypten. So wie die Leviten kein physisches Erbteil in Israel hatten, so hat kein Gläubiger in der Welt sein Erbteil bzw. seine Heimat (Vgl. Hebräer 11,13-16).
Doch nur in diesem Exil, in welches die Gläubigen durch die Welt ausgestoßen werden, kann unsere Frucht gedeihen. Auch davon spricht Gerson.
mit der köstlichen Frucht, die in der Sonne reift, und mit den köstlichen Früchten, welche die Monde sprossen lassen; (5. Mose 33,14)
Bleibt noch Merari. Sein Name kommt von der Wurzel מרר (marar), was mit bitter oder Galle übersetzt wird.
Diese Bitterkeit ist ein Teil unseres Lebens als Fremdlinge in der Welt. Wir haben keine Heimat in der Welt und doch leben wir in ihr. Wie den Kindern Israels das Leben durch die Ägypter bitter gemacht wurde (2. Mose 1,14), so werden auch wir Drangsale und Bitterkeiten durch die Welt erleben.
Natürlich ist die Bitterkeit kein Leitmotiv für unser Leben, schließlich ist die Freude an YHWH unsere Stärke (Vgl. Nehemia 8,10). Doch wir sollten nicht überrascht sein, wenn wir Feindseligkeiten, Verfolgungen, Spott oder gar Lebensbedrohungen auf Grund unsere Glaubens erleben.
Der Jünger ist nie größer als sein Meister. Wenn Jeschua mit Galle getränkt wurde, so werden wir dies auch erleben, wenn wir Ihm nachfolgen.
Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst. (Psalm 69,22)
So sehen wir im Stamm Levi viele Prophetien für unser Leben als Nachfolger bzw. Anhänger Jeschuas. Als diese sind wir Priester, Erstgeborene und Fremdlinge in dieser Welt. Wir sind abgesondert, um Seinem Wort gehorsam zu sein. Doch nicht jeder wird uns freundlich gegenüber treten. Wie auch Jeschua mit Galle und Essig getränkt wurde, so werden auch wir hin und wieder bittere Erfahrungen machen.
Doch wie auch jede Geburt mit Schmerzen einhergeht, so überwiegt am Ende die Freude über den neuen Menschen auf Erden.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen; und ihr werdet trauern, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Wenn eine Frau gebiert, so hat sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist. So habt auch ihr nun Traurigkeit; ich werde euch aber wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und niemand soll eure Freude von euch nehmen. (Johannes 16,19-21)
So lasst uns nun diese Freude an der Wiederkunft unseres Herrn Jeschua fest in unserem Herzen bewahren, um unseren Weg als Leviten vor Ihm in dieser Welt zu gehen, egal, wie sich die Welt zu uns stellen mag! Schließlich sind wir die Verkünder einer neuen Schöpfung – einer Welt ohne Leid, Not oder Krankheit.
Bildquelle: Sweet Publishing / FreeBibleimages.org.
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